
Das internationale Freiwilligenteam InformNapalm sammelt weiterhin Beweise der russischen Aggression gegen die Ukraine. Diese Information wird gestützt durch unwiderlegbares Foto- und Videomaterial sowie durch andere Daten, welche direkt oder indirekt die Teilnahme russischer Militärangehöriger an dem nicht erklärten Krieg gegen die Ukraine bezeugen. Es sind fast zwei Jahre seit dem Anfang des russischen Kriegsabenteuers vergangen, beginnend mit der Besetzung der Krim und anschließendem Entfachen eines Konflikts im Donbass. Wenn die russischen Soldaten anfänglich dreist und pathetisch vor ukrainischen Wegweisern an Straßen und an der Staatsgrenze posierten, ist es mit der Zeit sehr viel schwieriger geworden solche Fotos zu finden. Aber viele Besatzer können sich nicht zurückhalten und prahlen mit Auszeichnungen für Kampfeinsätze, die sie zu Friedenszeiten erhalten haben. Wir halten diese Fakten fest und bieten vernünftige Erklärungsmöglichkeiten.
Ein anschauliches Beispiel für dieses Verhalten ist der von uns aufgespürte Sergej Medwedew, Berufssoldat bei der 22. selbständigen Brigade Spezialkräfte der Hauptverwaltung der Aufklärung des Generalstabs der russischen Föderation (Einheit Nr. 11659, Gebiet Rostow). Er postet zwar nicht unmittelbar kompromittierende Fotos, zeigt aber wie russische Soldaten in vielen Fällen wenig Weitsicht.
Persönliche Daten: Sergej Olegowitsch Medwedew (archiviertes Profil, Fotoalbum und Kontaktliste) wurde 1993 geboren und stammt aus der Siedlung Kurgannyj, Kreis Orlow, Gebiet Rostow. Bildung: Abschluss einer pädagogischen Ausbildungseinrichtung im Jahr 2012. Ein Jahr später absolvierte er den Militärdienst und ist seit 2014 Berufssoldat in der 22. Brigade Spezialkräfte. Seine Eltern Oleg Medwedew und Rita Bardakowa leben in der Siedlung Kurgannyj, während seine Schwester Elena Sewertschenko, geboren Medwedew, in Rostow am Don lebt.
Gewöhnlich veröffentlicht InformNapalm keine persönliche Information über Verwandte russischer Militärangehöriger, aber die offensichtliche Zurschaustellung [der Aufnahme] der Kriegsauszeichnung von Sergej durch seine Mutter und Schwester bei gleichzeitiger Ignoranz gegenüber dem Hintergrund der Verleihung war entscheidend.
Links zum Fotoarchiv: 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8
Auszeichnungen
Im Fotoalbum von S. Medwedew gibt es Aufnahmen von zwei Auszeichnungen, die auf seinen Namen ausgestellt sind. Bezeichnend ist, dass die Medaillen Ende 2014 und im März 2015 verliehen wurden, was gut korreliert mit vielfachen anderen Auszeichnungen für russische Militärangehörige, die in dieser Zeit ausgegeben worden sind. Hintergrund sind die Ergebnisse der Kämpfe im Donbass im Sommer und Herbst sowie der Kämpfe um Debalzewe Ende des Winters 2015.
- Suworow-Medaille Nr. 41799, verliehen nach einem Ukas des russischen Präsidenten W. Putin vom 25. Dezember 2014
Anmerkung: Diese offizielle Auszeichnung für Kampeinsätze wurde 1994 eingeführt. Die Suworow-Medaille erhalten Militärangehörige für Tapferkeit und Mut bei der Verteidigung des Vaterlands und staatlicher Interessen Russlands bei Kampfeinsätzen zu Land, bei Gefechtsbereitschaft, bei Manövern und Übungen und bei der Bewachung der russischen Staatsgrenze.
2. Medaille „Für außergewöhnliche Leistungen im Kampf“ Nr. 5033, verliehen auf Anordnung des russischen Verteidigungsministers 3148 vom 12 März und unterzeichnet durch den Befehlshaber der Einheit Nr. 11659 (also der besagten 22. Brigade) General-Major Andrej Choptjar.
Anmerkung: Diese Auszeichnung des Verteidigungsministeriums wurde 2003 geschaffen. Die Verleihung erfolgt an Militärangehörige der russischen Streitkräfte für außergewöhnliche Leistungen, Tapferkeit und Selbstlosigkeit bei der Erfüllung von Aufgaben bei Kampfbedingungen und Spezialoperationen unter Lebensgefahr. Für effektive und entschlossene Handlungen sowie Eigeninitiative, die zu einer erfolgreichen Erfüllung von Kampfaufträgen führten. Für eine erfolgreiche Führung Untergebener bei Kampfeinsätzen.
Die Reise nach Süd-Amerika
Den Aufnahmen im Album von S. Medwedew zufolge war er zusammen mit anderen Militärangehörigen in der Zeit vom Dezember 2014 bis Januar 2015 in Süd-Amerika und zwar auf der Insel der „Freiheit“ in Kuba und in Nicaragua. Vermutlich hatte diese Reise einen regenerativen Charakter und fand gleichzeitig im Rahmen einer freundschaftlichen Verbrüderung zwischen Russland und Nicaragua statt. Nicaragua ist eines der wenigen Länder, das die „Unabhängigkeit“ der durch Russland besetzten Regionen Georgiens anerkannt hat: Abchasien und das sogenannte Süd-Ossetien.
Links zum Fotoarchiv: 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8,
Wir erinnern daran, dass die 22. Brigade Spezialkräfte mehrfach Teil unserer Nachforschungen waren, wobei es um „Dienstreisen zwischen Rostow und der Ukraine“ ging. Besondere „Bekanntheit“ erlangte diese russische Brigade in der Untersuchung „Militärangehörige der 22. Speznas-Brigade GRU Russlands, die im Luhansker Gebiet agiert, wurden identifiziert.“ Dabei wurden drei russische Kommandosoldaten auf Fotos identifiziert, die sie vor Sehenswürdigkeiten in Luhansk zeigen.
Information: Die 22. selbständige Brigade Spezialkräfte, Einheit Nr. 11659 (stationiert in Batajsk und Stepnoj im Gebiet Rostow). Organisationsstruktur: Brigadeverwaltung, 1. Abteilung (1. , 2. und 3. Kompanie Spezialkräfte), 2. Abteilung (4., 5. und 6. Kompanie Spezialkräfte), 3. Abteilung (7., 8. und 9. Kompanie Spezialkräfte), 4. Abteilung (10., 11. und 12. Kompanie Spezialkräfte), 5. Lehrabteilung (in Krasnaja Poljana, Kreis Krasnodar), 6. Abteilung – Fernmeldewesen, Schule junger Spezialisten (1. und 2. Lehrkompanie in Batajsk), Kompanie für Spezialausrüstung (einschließlich eines Zuges für Drohnenaufklärung), Versorgungskompanie, Instandsetzungskompanie, Objekt- und Begleitschutzkompanie. Bewaffnung: 25 Rad- bzw. Schützenpanzer BTR-80 bzw. 82, 11 Schützenpanzer BMP-2, 12 leichte Mehrzweckfahrzeuge GAS-233014 STS „Tigr“, 20 MRAP-Fahrzeuge KamAS-63968 „Taifun“ (gepanzerter Truppentransporter in Allradausführung, Anm. d. Übers.) (Der Begriff Abteilung wird hier verwendet für einen Verband, der sich aus mehreren Kompanien zusammensetzt. In Folge des besonderen Einsatzprofils der Spezialkräfte wird hier im Russischen ausdrücklich nicht der Begriff Bataillon benutzt, Anm. d. Übers.)
Dieses Material wurde von Irakli Komakhidze exklusiv für InformNapalm vorbereitet; übersetzt von Viktor D. Duke. Beim Nachdruck und Verwenden des Materials ist ein Hinweis auf unsere Ressource erforderlich.
CC BY 4.0
2 Responses to “22. Brigade Spezialkräfte der russischen Föderation – Zwei Medaillen für den Donbass und Urlaub in Nicaragua”
26/01/2016
Ein Fähnrich aus dem russischen 606. Fla-Raketenregiment wurde mit der "Für Tapferkeit"-Medaille ausgezeichnet - InformNapalm.org (Deutsch)[…] schrieb bereits früher, dass sich viele Okkupanten nicht beherrschen können und mit ihren Kampfauszeichnungen prahlen, […]
31/03/2017
Ein Militärangehöriger der russischen 22. Speznas-Brigade GRU identifiziert, der nebenberuflich ein "DVR-Freischärler" ist - InformNapalm.org (Deutsch)[…] 22. Brigade, Sergei Medwedew, der mit zwei Medaillen für den Donbass und einem Urlaub in Nicaragua prahlte, wurde von uns […]