Zur Frage über die Echtheit der Papiere mit den Plänen Russlands zur Besetzung der Ukraine bis zum Dnjepr.
Viele Journalisten wenden sich ans InformNapalmTeam für eine objektive Bewertung der Pläne zur Besetzung der Ukraine, die vor kurzem von den Freiwilligen des Zentrums „Myrotworez“ veröffentlicht wurden. In den letzten zwei Tagen hat sich eine Reihe Experten zu diesem Thema bereits ausgesprochen, aber ihre Bewertungen liefen nicht auf die Analyse der Dokumente, sondern eher auf die Möglichkeit ihrer Realisation in Betracht der politischen Situation hinaus.
Über die Variabilität nachzusinnen ist keine dankbare Sache, darum gehen wir einen anderen Weg.
Ich möchte gleich anmerken, dass ich die Dokumente ursprünglich ziemlich skeptisch aufgenommen habe, die auf Papierblättern mit dem Logo von „Myrotworez“ ohne elektronische Begleitversionen ausgedruckt waren – mir wurde erlaubt, mich damit ein paar Tage vor der Veröffentlichung vertraut zu machen.
Die Beschränktheit der Begleitinformation machte hellhörig, aber die Aufklärungsdaten des Gegners über die ukrainische Seite waren genügend umfangreich. So eine Information ins Netz abzulassen- nur eines zweifelhaften Einwurfs wegen- wäre ziemlich dumm und verbrecherisch, wenn auch diese Daten mit dem April 2015 datiert und faktisch veraltet sind, eine andere Sache ist es, wenn diese Information dem Gegner bereits bekannt und von der Hauptverwaltung des Generalstabs der Streitkräfte Russlands bearbeitet ist.
Meine Zweifel wurden endgültig gelöst, als es gelang, Archive mit einer grossen Anzahl der Ausgangsdaten mit Dias, Tabellen, Berichten über die Entscheidung zum Einsatz der Streitkräftegruppierung „Sewer“ („Nord“) und anderen geheimen begleitenden Stabsdokumenten zu bekommen. So ein Datenmassiv vorzubereiten, den Grossteil dessen man normalerweise nicht öffentlich verbreitet, das nach allen Regeln de Stabskultur ausgestellt ist, eine fachmännische Bewertung der Lage und Reserven besitzt – ist physisch unmöglich. Sogar Tippfehler in den Namen mancher Objekte auf dem ukrainischen Territorium entsprechen den Normen eines durchschnittlichen Stabs-“Porebrik“ (eines Russen).
Manche Wehrexperten weisen von verschiedenen Seiten darauf hin, dass die Taktik der Operationsdurchführung plump und elementar ist, damit meinen sie dass die „Grossrussen“ wohl klüger, erhabener, stärker sein müssten. Diese Meinung legt sich auch zugrunde der Anhänger der Theorie der Falschheit dieses Dokuments. Dabei ist es von der russischen Seite durch die imperialistischen Komplexe eines russischen Übermenschen bedingt, und von der ukrainischen – durch den Komplex der „menschowartisti“ (dt. „Unterlegenheit“). In Wirklichkeit haben alle die gleichen Akademien abgeschlossen und die plumpe sowjetische Herangehensweise hat noch keiner abgeschafft, und auch wenn die russische Seite zwanghaft versucht, sie in „Hybridität“ einzupacken, bleiben auf der Arena dieselben Leute aus der alten sowjetischen Oldschool-Mannschaft.
Man sollte anmerken, dass diese Pläne nicht wirklich etwas sind, was Zittern und Ehrfurcht hervorruft. Die geplanten Mittel und Kräfte sind für die angegebene Zielerreichung entschieden nicht ausreichend.
Das sind keine Zweifel an der Echtheit der Dokumente, im Gegenteil- die Bestätigung dafür, dass sie real sind, nur sind sie für Übungen real. Dass sich eine relativ grosse Gruppierung der Streitkräfte RF permanent in unmittelbarer Nähe zur Grenze der Ukraine befindet, ist eine unbestreitbare Tatsache. Auch ist es eine Tatsache, dass in kritischsten Momenten, wenn die Söldner-Kräfte mit der Organisation einer Einkesselung oder Offensiventwicklung nicht zurecht kamen, ins Spiel die „Urlauber“ mit den weissen Armbändern traten – die Militärangehörigen der Abteilungen regulärer russischer Streitkräfte. Auch ist es eine Tatsache, dass die Untersuchungsmaterialien von InformNapalm, die auf OSINT-Aufklärung basieren, mehrmals die Anwesenheit russischer Abteilungen und einzelner Militärs wie in unmittelbarer Nähe zur ukrainischen Grenze, so auch auf den okkupierten Territorien des Donezker und Luhansker Gebiete der Ukraine bestätigten.
Man sollte die Aufmerksamkeit darauf lenken, dass in Massstäben der Planübungen die Dokumente immer mit dem Sicherheitsgrad „Nur für den Dienstgebrauch“, „geheim“ oder „streng geheim“ versehen sind. Aber eine verbreitete Regel ist der Austausch oder Verdrehung der tatsächlichen Ortschaftsnamen oder Namen des potentiellen Gegners, zum Beispiel wird anstatt der Bezeichnung „Gegnerkräfte“ das Wort „blau“ verwendet, und für eigene Kräfte – „rot“ usw.
Das wird gemacht, um im Falle eines Informationsleaks aggressive Absichten in Bezug auf einen Nachbarstaat, der als ein potentieller „Übungs“-Gegner gilt, nicht direkt zu beweisen wären.
In den dargestellten Dokumenten des russischen „Barbarossa“-Plans sind all diese Regeln ignoriert worden, und wie die Örtlichkeit so auch Abteilungen der ukrainischen Seite sind äusserst penibel und ohne Extraverzerrungen beschrieben worden. Das kann nur eins bedeuten: diese Pläne sind vorbereitet worden, um in einem bestimmten Moment das Datum auszutauschen, zusätzliche Änderungen zur Lagebewertung aufgrund frischerer Aufklärungsdaten einzubringen und die Befehlskette nach unten zur Ausführung in Gang zu setzen.
Somit, unter Einnahme wie der offenen so auch noch nicht veröffentlichten Materialien der Stabsdokumente der Streitkräfte RF, die uns freundlicherweise von den Freiwilligen von „Myrotworez“ zur Verfügung gestellt worden sind, kann man mit Gewissheit sagen, dass russische Stabsoffiziere ihre Aufgabe gelöst haben. Der Plan zum Angriff auf das Nachbar- und noch vor kurzem- das Bruderland wurde ausgearbeitet und in den Safe für die Stunde X hineingelegt, die womöglich auch nicht eintrifft, sondern für immer ein Objekt der parallelen Realität bleibt.
Ich bin mit Meinungen nicht einverstanden, dass dieser Plan ein Einwurf der russischen Seite mit dem Ziel die Ukraine zu verschrecken sein kann. Nach über einem Jahr des unerklärten Krieges, nach einem Jahr Spannung und Erwartung eines zynischen und niederträchtigen Angriffs haben viele Ukrainer gelernt, dem Prinzip „Mach‘, was Du musst, und soll kommen, was kommt“ zu folgen.
Solche „Barbarossa-Pläne“ heizen sie nur an- ihren Wunsch, ihr letztes Recht auf Freiheit und Unabhängigkeit durchzusetzen und eine schnelle Lösung zu sehen: den Imperiumszerfall. Das Auftauchen der Materialien mit den Plänen des Generalstabs der Streitkräfte RF im öffentlichen Zugang kann als ein Signal dienen, dass es auf der anderen Seite auch viele Menschen mit ukrainischen Wurzeln gibt, die nicht nur durch ihr Blut, sondern auch seelisch mit der Ukraine verbunden sind.
Und in einem kritischen Moment versuchen sie auf alle möglichen Arten das Unabwendbare zu stoppen… Ich glaube an die besten Eigenschaften der Menschen auf beiden Seiten der Front, denn nicht jeder Ukrainer ist ein Patriot, wie auch nicht jeder Russe- ein Moskal ist. Das ist kein Krieg der Völker – das ist ein Krieg der Ideologien. Der Krieg zwischen den Bestrebungen in die Vergangenheit mit ihren roten Sternen, Repressionsorganen und Mausoleums, und dem Glauben an die Zukunft mit dem Recht frei, progressiv und erfolgreich zu sein. Dieser Krieg ist ein geistiger…
P.S. Heute, am 17. Juni, wurden über 2000 Militärs und circa 250 Militärtechnikeinheiten der Ulan-Ude und Iwanowski Luftlandetruppen-Verbände im Rahmen der Durchführung von Planübungen mit Truppenlandung auf einem unbekannten Terrain alarmiert…
Dieses Material wurde von Roman Burko exklusiv für InformNapalm vorbereitet; übersetzt von Irina Schlegel. Beim Nachdruck und Verwenden des Materials ist ein Hinweis auf unser Projekt erforderlich.
Die Analyse zu jenen Abteilungen, die im Bericht zu „Invasionsplänen“ registriert wurden, werden wir bald in Ergänzung zu diesem Material vorbereiten.
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