
Internationale Freiwilligengemeinschaft InformNapalm beobachtet weiterhin die Lage auf den okkupierten Territorien und im Raum der ATO.
Die Information über aktive Umgruppierung der terroristischen Kräfte geht seit langer Zeit ein, in der letzten Woche vergrösserte sich das Kontingent der „Urlauber“ aber um einiges. Aus verschiedenen Ortschaften berichten die Insider von InformNapalm, dass in ihren Raum mehrere Hunderte Kämpfer eingetroffen sind, die sich nicht im geringsten mit der Gegend auskennen. Dieses Information geht aus Horliwka, Perwomajsk, Luhansk ein. Des Weiteren hat sich der Fakt einer wiederholten Mobilisierung von Teilnehmern der Kampfhandlungen 2014-2015 bestätigt, die nach der Waffenruhe im September 2015 im Eilverfahren erneut zum „Dienst“ in den terroristischen Gruppierungen einberufen werden. So, per 22. Januar 2016, wurden Hunderte Menschen von einem Bergwerk in Makijiwka einberufen und in die Nähe von Nowoasowsk entsendet. Die Anzahl der Panzerfahrzeuge im rückwärtigen Raum reduziert sich, was von ihrer Verlegung näher an die Frontlinie zeugen kann.
Zum Hauptgrund für Aktivierung von Bandenformationen wurde der wirtschaftliche Kollaps in „DVR/LVR“. Die Betriebe sind ausgeplündert und nach Russland ausgefahren worden, es gibt Probleme mit Treibstoff, die finanzielle Unterstützung aus Russland nimmt ab, was sich am moralisch-psychischen Zustand der Söldner auswirkt. Die Terroristen benötigen dringend Kontrolle über Objekte der energetischen Infrastruktur: Kurachowskaja, Mironowskaja und Luhanskaja Wärmekraftwerke in Schtschastja. Das wird ihnen erlauben, der ukrainischen Seite ihre Bedingungen zu diktieren, und wird einen Teil ihrer wirtschaftlichen Probleme lösen.
Die Information über den inoffiziellen Besuch des russischen Präsidentenberaters Wladislaw Surkow und seiner Erklärung über den Verzicht der russischen Führung auf die Pläne der Einführung von „DVR/LVR“ in die Zusammensetzung Russlands deutet auf die Liquidationspläne der schwach zu kontrollierenden Bandenformationen hin. In diesem Zusammenhang werden die Intrigen um die 3. motorisierte Schützenbrigade, Speznastrupp „Troja“ und andere Bandenformationen immer heftiger. Die Söldner beschuldigen die Führung der Gegengruppierungen an einem Kampf um Macht, an Verrat, Waffen- und Drogenhandel. All diese Faktoren dienen als ein Indikator für Spannung und werden in unseren Analysen und Prognosen der weiteren Situationsentwicklung berücksichtigt.
Information zu einzelnen Regionen:
Petrowski Bezirk von Donezk, Dokutschajiwsk, Staromihajlowka
Nach Insiderinformation sind am westlichen Rand von Donezk folgende Kräfte konzentriert: 4 Panzerhaubitzen eines Kalibers über 120 mm, vermutlich 2S1, im Raum des Bergwerks Nr.12. Im Raum von „Selenyj Gai“ – bis zu 2 Panzerkompanien und circa 20 SPWs (vermutlich befindet sich in diesem Raum eine bataillon-taktische Gruppe). Etwas nördlicher, in einem Wohnviertel am Bergwerk „Trudowskaja“, stehen circa 2 Panzerkompanien und bis zu einer Bataillon Söldner (nach ungefährer Schätzung ist es eine weitere bataillon-taktische Gruppe). Wenn man die Entfernung zwischen den bataillon-taktischen Gruppen berücksichtigt, kann man von Bildung der Gefechtsordnung grosser Dichte sprechen, die charakteristisch für offensive Handlungen ist. Zwischen Staromichailowka und dem Petrowski Bezirk von Donezk, auf den Datschas, befindet sich auch grosse Anzahl am Militärgerät und Söldnern. Es ist unseren Insidern nicht gelungen, dorthin einzudringen, darum können wir nur vermuten. In letzter Woche wurde auch ein Zwischenfall mit der Vernichtung von 2 Einheiten von Panzerfahrzeugen der Söldner (ein Kampfsatz detonierte beim Motoranlaufen) registriert. Südlicher, in einer Lüftungsschacht des Skotschinski-Bergwerks, wurden 1 Panzerwagen-21, 2 T-64 und 4 SPWs gesichtet, wie auch circa 100 Infanterie-Söldner (vermutlich eine kompanie-taktische Gruppe). Ausserdem wurde Verstärkung der Flanken beobachtet. Es wird Festigung von Gefechtsordnung zwischen Donezk und Dokutschajiwsk durchgeführt. Es findet unverständliche Bewegung der Kräfte im Raum von Nordbahnhof-Flughafen statt. Jeden Abend fahren in Richtung des Donezker Flughafens 4 LKWs mit Kombiaufbau, vermutlich bewegliche Führungsstellen, aus und kommen morgens wieder zurück, dabei sind zwei Abende in Folge Maschinengewehr-Feuerstösse zu hören. Womöglich läuft gerade die Vorbereitung auf eine Intensivierung der Kampfhandlungen.
Somit kann man annehmen, dass eine Vorbereitung auf Angriffe in Richtung von Petrowski Bezirk/Donezk – Marijinka mit Kräften von zwei bataillon-taktischen Gruppen und in Richtung von Staromichailowka-Krasnohoriwka mit Kräften einer bataillon-taktischen Gruppe stattfindet. Mit dem Ziel auf die Linie Karlowka-Kurachowe herauszukommen, was den Terroristen erlauben wird, das Energieversorgungssystem auf dem befreiten Territorium des Donezker Gebiets zu kontrollieren und ein Druckmittel auf R.Acmetow zu haben.
Es wird eine Verstärkung des Gegners im Raum von Perwomajsk-Stachanowe beobachtet.
Am 25. Januar 2015 traf bis zu einer Kompanie von Speznas in diesen Raum ein. Alle sind mit Tarnumhängen in weisser Farbe versorgt. Mehrere Nächte in Folge wird Kolonnenbewegung aus Luhansk nach Brjanka registriert. Was von Kräftekonzentration der Gegnerkräfte für einen Angriff aus der östlichen Seite in Richtung Stachanowe-Kalinowo-Troizkoje mit einem Ausgang aufs nördliche Ufer des Mironowski-Wasserspeichers zeugen kann. Die Abwesenheit vollständiger Information ermöglicht es nicht, die Stärke des Angriffs genau zu prognostizieren. Was Horliwka angeht, so wissen wir ausser der vermutlichen Einfahrt von 40 Einheiten schwerer Bewaffnung auf das Territorium des Autodepots „Donbassenergo“ vor einigen Tagen nicht genug, um die Wahrscheinlichkeit des obengenannten Angriffs zu bestätigen, denn ohne einen zeitgleichen Angriff auf Horliwka-Golmowski-Nowoluhanske macht er keinen Sinn. Im Falle eines Erfolgs werden die Söldner Kontrolle über Mironowskaja-Wärmekraftwerk erlangen, und dementsprechend über Popasna, Artemiwsk, Konstantinowka (die Söldner bemühen sich die Initiative bei diesen Knotenpunkten des Energieversorgungssystems zu ergreifen, um ihre Bedingungen diktieren zu können).
Was die Richtung des Luhansker Wärmekraftwerks angeht, so haben die Söldner, nach Information unserer Insider, in Luhansk nahe Weselaja Gora zumindest ein verstärktes Bataillon in Gefechtsschaft versetzt. Auf den Artilleriestellungen befinden sich nicht weniger als 8 Einheiten 122 mm Panzerhaubitzen 2S1 „Gwosdika“. Ausserdem wurde die Ankunft von neuen Kräften der Kosaken aus Russland in Schtschastja und Staniza Luhanska registriert.
Da das Luhansker Wärmekraftwerk ein Knotensystem ist und sich ins energetisch-wirtschaftliche Konzept einer möglichen Offensive einfügt, so ist in dieser Richtung eine Intensivierung von Kampfhandlungen zu erwarten.
Diese Einschätzungen schliessen politische Druckmittel aus und beschreiben ausschliesslich soziale und militärische Voraussetzungen, die das bevorstehende Vorgehen der terroristischen Kräfte bedingen können. Wir möchten, dass die angegebenen Richtungen in Betracht gezogen werden. Auch möchten wir die Leser von InformNapalm, die sich zurzeit in der Konfliktzone befinden, darum bitten, uns jegliche ihnen bekannte Information zu Bewegungen und Aktivitäten der Söldner mitzuteilen. Schreiben Sie uns eine E-mail, oder eine Nachricht per Twitter oder Facebook.
Diese Lageanalyse wurde von Artem Wasilenko exklusiv für InformNapalm vorbereitet; übersetzt von Irina Schlegel. Beim Nachdruck und Verwenden des Materials ist ein Hinweis auf unsere Ressource erforderlich.
CC BY 4.0
3 Responses to “Energetische und taktische Voraussetzungen für eventuelle Intensivierung der Kampfhandlungen im Donbass”
27/01/2016
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30/01/2016
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06/02/2016
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