
Vertreter von verschiedenen extremistischen und ultranationalistischen Gruppen aus einigen europäischen Ländern kämpfen derzeit im Osten der Ukraine auf der Seite der Terroristen der „DVR“, „LVR“ und russischer Söldner. Für viele von ihnen ist es eine Art Safari, bei dem sie sich der Außenseiter-Szene um „Dugins Projekt“ angeschlossen haben und sich nun als „Retter der russischen Welt“ vor dem „NATO-Imperialismus“ und dem „liberalen Europa“ wähnen. Der nachfolgende Artikel handelt von französischen Extremisten und „Glücksrittern“, die auf der Suche nach Romantik in den Donbas gekommen sind.
Bereits seit mehreren Monaten befinden sich etwa sechs Franzosen im Lager der prorussischen Terroristen im Donbas. Nach Aussagen der russischen Massenmedien sind sie Teil einer Art internationaler Brigade, neben der 36. tschetschenischen und serbischen Brigade, wie ein Dutzend Deutsche und 15 Polen es auch sind. Sie nennen sich Bataillon „Gespenst“ (russ. „Prisrak“).
Wir möchten Ihnen einige von ihnen präsentieren. In ihren Profilen in sozialen Netzwerken erzählen sie unbefangen von ihrer Zugehörigkeit zu den Söldnern, die im Donbas Krieg führen.
Victor Alfonso Lenta (Facebook; VKontakte)
Geboren 1988 in Toulouse. Franzose kolumbianischer Herkunft, aus der Mittelschicht, hat sich schon immer für Kriege interessiert. Mit 18 hatte er den Dienst im 3. Fallschirmjägerregiment der französischen Marineinfanterie in der Stadt Carcassonne angetreten. Er war Mitglied nationalistischer Organisationen wie dem “Identitätsblock” („Bloc Identitaire“) und den “Jungen Nationalisten” („Jeunesses Nationalistes“).
Die größte „Errungenschaft“ im Leben Viktors ist die Gruppenbrandstiftung an einer Moschee in der Gemeinde Colomiers am Vorabend von Hitlers Geburtstag, woraufhin er vom Dienst in der Armee suspendiert wurde.
Zu seiner Zeit bekleidete er auch den Posten des Leiters in der Organisation „Junge Nationalisten“ in der Stadt Toulouse. Über seine Suspendierung vom Armeedienst sagt Viktor, dass diese mit „politischen Motiven“ zusammenhinge. Auch nahm Viktor Lenta an einem Rehabilitations- und Vorbereitungskurs zur Umorientierung auf das zivile Leben, hat den Kurs aber nicht abgeschlossen und sich nicht in der Gesellschaft wiederfinden können.
Anfang 2014 hat er die Organisation „Unite Continentale“ gegründet (deren Hauptziel ist, junge französische Außenseiter für die Teilnahme am Krieg im Donbas auf der Seite der prorussischen Terroristen zu sammeln). Die Seite dieser Organisation bei Vkontakte unter diesem Link.
Viktor selbst erzählt, dass er in Afghanistan, im Tschad, in Cote d’Ivoire und in Gabun gedient hat. Im Donbas angekommen, erklärte er zunächst, dass er mit vier anderen Franzosen im Bataillon „Osten“ („Wostok“) gekämpft hat, und später aber – dass er dem ukrainischen Bataillon „Kyjiw-2“ bei Debalzewe Widerstand geleistet habe. Wobei er neulich in der Bande von Mosgowoj gesichtet wurde.
Man gewinnt aber den Eindruck, dass diese französischen Außenseiter für alle nur ein Klotz am Bein sind – sie werden von einem Bataillon zum nächsten geschickt, man weiß nicht so recht, was man mit denen anfangen soll.
Guillaume Lenormand : Facebook
Spitzname „Kätzchen“. Geboren am 9. April 1988 in Normandie, wo er im Laufe der letzten zehn Jahre an verschiedenen ultranationalistischen Bewegungen beteiligt war: „Jeunesses identitaires“, „Parti de la France“ und „Troisième Voie“. Er ist weder Soldat noch hat er irgendwelche Erfahrung mit Militärdienst, bezeichnet sich aber als „Freiwilligen aus politischen Gründen“.
Nikola Perovic: Facebook, VKontakte
Geboren 1989 (?), französisch-serbischer Herkunft. Lebte höchstwahrscheinlich in Belgrad. Ehemaliger Feldwebel des 13. Bergbataillons, diente in Afghanistan. Beherrscht zwei Sprachen – Französisch und Serbisch – und benutzt Google-Translator, um auf Russisch zu kommunizieren. Tritt auch in der Rolle des Übersetzers für die Anderen auf.
Mika Mma: Facebook
Geboren am 13. Oktober 1987. Gebürtiger Pariser. Mickael ist ehemaliger Mitarbeiter der Handelskette Carrefour. Hat sich mit Verteilung von Spielzeugen an Kinder in Syrien beschäftigt, hat die drei anderen auf Facebook kennengelernt. Er ist aktiver Verfechter des syrischen Diktators Baschar al-Assad und kooperiert mit verschiedenen ultranationalistischen Gruppierungen in Frankreich und Serbien.
Renaud Pyrenes (Renaud Regeard): Facebook
Geboren am 23. Januar 1990. Er diente beim 35. Lande-Artillerieregiment in der Stadt Tarbes. Während eines Aufenthalts in Nantes wurde er mehrmals bei Rowdyaktionen beobachtet. „Aus Urlaub ist er oft zum Stützpunkt des Regiments mit Spuren von Prügeln auf dem Gesicht zurückgekehrt,“ erzählt ein ehemaliger Dienstkollege. Ende März gründete der ehemalige Feldwebel, nachdem er seinen Dienst verlassen hatte, die „Section Pyrénées“- eine ultrarechte Organisation, für die er eine „Charta eines revolutionären Kämpfers“ geschrieben hat.
Zwei weitere:
Golio Ducoin: Facebook-Profil, VK-Profil;
Guillaume Lextradé : Facebook-Profil
Beide gehören den Ultranationalisten an und sind Mitglieder der ultrarechten Gruppe „Section Pyrénées“.
Alle obengenannten französischen Außenseiter stehen unter dem Einfluss ultrarechter Ideen und sind Mitglieder der französischen Gruppe „Kontinentale Einigkeit“.
Ihre Ansichten und Rhetorik zielt auf die Verwirklichung der Ideologie des eurasischen Faschismus von Dugin. „Die kontinentale Einigkeit“ sieht die Lösung der Probleme von Franzosen in der Wahl des „Neoeurasismus“ als einer politischen Leitlinie. Diese Ideologie, die vom russischen Faschisten Alexander Dugin ausgearbeitet wurde, nennen sie „Continentalism“.
Diese Ideologie lehnt die Globalisierung und Liberalismus ab und tritt für den Zerfall und die Vernichtung der EU ein. Auch trägt diese Ideologie zur „Kooperation zwischen verschiedenen großen europäischen Staaten-Nationen und ihren Einflusszonen“ bei und erkennt die führende Rolle Russlands im Kampf gegen die „imperialistische Globalisierung, die USA und den verfaulten Westen“ an.
Die Ideologen der „Kontinentalen Einigkeit“ nehmen den Konflikt in der Ostukraine als einen Krieg gegen die USA wahr. Im Interview für eine russische Quelle erklärte Lenormand: „Der Westen hatte den dritten Weltkrieg in Libyen und Syrien angefangen, darum hat er sich jetzt auch auf die Ukraine erstreckt. Russland hat im Gegenzug der internationalen Globalisierung den Handschuh hingeworfen, und die Mitglieder der „Kontinentalen Einigkeit“ sind froh, russische Streitkräfte und ihre Vertreter in der Ostukraine zu unterstützen“. Sie nennen es „eurasische Solidarität“.
Wie wir sehen, haben mehrere Vertreter der europäischen ultrarechten Außenseiterszene im russischen postsowjetischen Revanchismus etwas Eigenes gefunden. Die ephemerischen Ideen des „Eurasismus“, deren Kern in fruchtbare marginale Erde geworfen wurde, sind nun gekeimt.
Die frankophonen Söldner Neurusslands posieren vor der Kamera, sagen, dass sie an der Front kämpfen und Aufklärung durchführen… Interessant ist nur, wie sie ohne Russisch zu sprechen „die russischsprachige Bevölkerung verteidigen“? Sie erklären, dass sie sich angeblich mithilfe der „Gesten und Töne“ verständlich machen. In Wirklichkeit werden sie aber im Hinterland gehalten, weit weg von den Kampfhandlungen. Russische Journalisten benutzen die Ausländer für ihre Kremlpropaganda: Aus diesem Häufchen französischer Außenseiter wird das Bild von „eurasischen Rebellen“ kreiert, das das Gehirn junger Franzosen mit den Ideen des „Eurasismus“ von Dugin gewaschen hat.
Somit ist es den russischen Geheimdiensten mittels Propaganda und Finanzierung von marginalen Bewegungen gelungen, sowohl auf ultralinke als auch ultrarechte Gesellschaftsschichten in verschiedenen Ländern der Welt einzuwirken. Und auch Frankreich ist vom Virus des „Eurasismus“ nicht verschont geblieben, der in den jungen, noch nicht gefestigten Gehirnen der „Kämpfer für die Russische Welt“ fortschreitet.
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- „Wlassow-Anhänger, Faschisten und Weißgardisten im Dienste der “DVR”
- „Neonazis aus St.Petersburg im Dienst der Terrororganisation “LVR”
Dieses Material wurde vom InformNapalmFrancais auf der Basis der Materialien aus dem Blog von Anton Schechowzow, sozialen Netzwerken, Internetressourcen (die im Artikel erwähnt sind) verfasst, sowie auf den Angaben der Gruppe „Euromaidan Paris“; übersetzt von Irina Schlegel. Beim Nachdruck und Verwenden des Materials ist ein Hinweis auf unsere Ressource erforderlich.
CC BY 4.0
4 Responses to “Französische Marginale kämpfen im Donbas für die „Russische Welt“”
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