InformNapalm macht Sie heute mit dem Artikel von Foreign Fighter Italiani über die italienischen Söldner im Donbas bekannt, darunter gibt es einige, die in unseren OSINT-Untersuchungen schon mal erwähnt wurden.
von Mauro Voerzio für stopfake.org
Die traurige Nachricht über den Tod des ukrainischen Opernsängers und Freiwilligenkämpfers Wasyl Slipak im Donbas sorgte in der ukrainischen Gesellschaft für Entsetzen. Der 42-jährige berühmte Sänger ukrainischer Herkunft arbeitete eine längere Zeit in Pariser Oper, schloss sich aber mit dem Kriegsbeginn in der Ukraine der Freiwilligen-Bewegung an. Vor ein paar Tagen wurde Wasyl von einem russischen Scharfschützen getötet. Wasyls Eltern leben und arbeiten seit einem guten Jahrzehnt in der italienischen Stadt Olbia und waren in der Lage, allen ihren 4 Kindern eine vernünftige Ausbildung zu finanzieren, was Wasyl erlaubte, in Frankreich sesshaft zu werden.
Diese Nachricht sollte uns Italiener zum Nachdenken bringen – über den Krieg, den die Ukrainer zu führen gezwungen sind, um sich der russischen Aggression zu widersetzen – vor allem angesichts der Tatsache, dass unser Land sich unter den ersten befindet, die für die Aufhebung von wirtschaftlichen Sanktionen gegen Russland auftreten. Russische Propaganda hat sich in Italien wie in keinem anderen Land Europas durchgesetzt und aus den Terroristen im Donbas werden bei uns beinahe Helden gemacht.
Um ihr schlechtes Gewissen zu beruhigen, denken die Italiener, dass dieses Problem sie nichts angeht, dass Russen und Ukrainer zwei slawische Völker seien, die sich gegenseitig vernichten und die Neigung zur Gewalt im Blut haben. Die Italiener sollten sich aber dessen bewusst sein, dass es unter den Söldnern im Donbas viele Italiener gibt, die für Geld töten und ganz und gar nicht für irgendwelche Ideale.
Diese Art von Söldnerwesen ist in Italien eine kriminelle Straftat. Für die italienische Justiz sind diese Söldner aber wenig interessant. Man könnte denken, dass sie schwer zu identifizieren seien, dass es die Aufgabe der Geheimdienste sei, und sich das italienische Rechtssystem aus ebendiesem Grund nicht einmischt. Das ist aber gar nicht der Fall: Es gibt sicherlich einige Söldner, die soziale Netzwerke sowie ungewünschte Werbung meiden, dennoch gibt es auch solche, die offen das italienische Rechtssystem herausfordern, indem sie sich in sozialen Netzwerken präsentieren und Interviews mit Kampfwaffen und in Camouflage-Uniform unmittelbar von der Front verteilen.
Eine kleine Suche im Internet und in verschiedenen sozialen Netzwerken reicht völlig aus, um sich davon zu überzeugen, dass es im Donbas genügend italienische „Rambos“ gibt, von denen einige wir Euch in diesem Artikel nun vorstellen werden:
Andrea Palmer aus dem italienischen Städtchen Lucca, der sich vor der italienischen Polizei versteckt, ist der Anführer der Gruppierung „Bulldogge-Lucca-Ultras“, vorbestraft für kriminelle Verschwörung und Gewalt und hat außerdem eine Haftstrafe fürs Verprügeln eines Anhängers der Linken-Bewegung abgesessen. Hält sich für einen Faschisten. Seit dem Ende 2014 gehört er zum Bestand der „DVR“-Truppen und betont immer wieder in seinen zahlreichen Interviews, dass er sich wohl und „heimisch“ unter den „echten Faschisten“ fühlt. Eins seiner ersten Interviews gab er übrigens Irina Osipowa (vermutlich ist sie die Tochter des russischen Generalkonsuls in Italien, und gleichzeitig Organisatorin von zahlreichen Aktionen zur Unterstützung von Moskau).
Massimo Cavalleri, Pseudonym „Spartak“, geb. 11.09.1984 in Brescia, vertritt offensichtlich neofaschistische politische Einsichten, kämpft in Luhansk, wurde auch in Donezk registriert. In einem Interview erwähnt er seine Teilnahme an den Kämpfen um den Donezker Flughafen. Hier finden Sie sein Videointerview, das er zusammen mit dem anderen Subjekt dieser Untersuchung, Rangeloni, gab.
Gabriele Carugati, Pseudonym „Archangel“, geboren in Varese, pflegt politische Verbindungen zur Lega Nord von Salvini. Seine Mutter, Silvana Marin, ist die Sekretärin der Lega Nord in Cairate. Einer der ersten Italiener, die zusammen mit Massimiliano Cavalleri bereits 2014 an den Kämpfen im Donbas beteiligt waren.
Cataldo Antonio, geboren in Chiusano di San Domenico der Provinz Avellino. Kämpfte im Donbas als Söldner. Nachdem sein Vertrag auslief, wurde er über Russland und Helsinki herausgebracht. Von dort aus ging er vermutlich nach Syrien für weitere Arbeit. Ein ausgebildeter Scharfschütze. In einem Interview sagte er: „Ich habe mit einer Ausbildung in Russland und Kasachstan im Juli 2009 angefangen, danach arbeitete ich im Bereich der Sicherheit und Aufklärung in unterschiedlichsten Ecken der Welt: Panama, Dubai, Beirut, Tunesien und in vielen anderen Ländern. Nichtdestotrotz wurde ich 2011 in Libyen gefangengenommen. Ein Monat später, dank des Aufstands in den Gefängnissen von Tripoli, konnte ich fliehen und mich in der ungarischen Botschaft verstecken. Später wurde ich auf ein Fischerboot gebracht, mit dem ich nach Italien zurückkehrte“.
Vittorio Nicola Rangeloni („VK“), geboren in Lecco, hat Verbindungen zur „Liga Nord“, stellt sich als ein „LVR“-Journalist vor, ist ein enger Freund von Cavalleri. Ließ sich mehrmals mit Waffen fotografieren, inklusive der Fotos mit dem Kampfmesser, der ihm von dem „DVR“-Anführer A.Sachartschenko persönlich geschenkt wurde.
Edy Bozambo Ongaro, geb. 02.06.19746 in Giussago der Provinz Venedig, Pseudonym „Bozambo“, politische Ansichten: italienische linksradikale Partei kommunistischer Ausrichtung. Wurde in einem Interview auf YouTube festgehalten.
Alberto Fazolo, geb. 26.10.1079 in Rom, Mitglied der Organisation „Donbas. Internationales Forum“, die ihren Sitz in Italien hat und laut ukrainischen Ermittlungen eine der Rekrutierungsstellen von Söldnern für den Donbas darstellt.
Sein Name tauchte nebst den anderen auf, als die ukrainische Hacker-Allianz einen E-Mail-Account auf dem Server von „LVR“ gekapert hat. Aus jener Korrespondenz wurde klar, auf welche Weise die internationalen Söldner rekrutiert werden und in den Donbas kommen – nämlich indem sie per E-Mail russisches Visum für die Anreise in die okkupierten Territorien erhalten.
Alessandro Bertolini ist ein Beispiel für solche italienischen Söldner, die eher im Schatten bleiben. Vermutlich kommt er ebenfalls aus Veneto und pflegt Verbindungen zu den einheimischen Faschisten.
Die von uns zur Verfügung gestellte Liste beinhaltet die Namen von nur einigen Italienern, die fürs Geld töten. Die anderen, die etwas schlauer sind, halten sich von sozialen Netzwerken und Fernsehteams fern. Laut gewissen Angaben kann man mit Sicherheit behaupten, dass etwa 40 italienische Mörder im okkupierten Teil von Donbas kämpfen. Italiens Unterstützung für das putinistische Regime aufgrund merkantiler wirtschaftlicher Interessen erlaubt allen diesen Subjekten, sich vor Verfolgung seitens der italienischen Justiz nicht sonderlich zu fürchten.
Eine Frage bleibt aber offen: Diese Typen könnten zu den schlafenden Terrorzellen in Europa zwecks eventueller zukünftiger Unterstützung von Russland gehören, wie der deutsche Geheimdienst bereits vermutet hat. Und das wiederum erfordert von den italienischen Sicherheitsbehörden maximale Anstrengungen, um diesen eventuellen Terror vorzubeugen.
Von den politischen und internationalen Problemen abgesehen, haben wir hier mit einem moralischen Problem zu tun, insbesondere für jene Familien, die mit der ukrainischen Realität durch die in Italien arbeitenden Ukrainer im Kontakt stehen. Jedes Mal, wenn Italien Russland unterstützt, vergesst bitte nicht in die Augen von jenen Frauen zu schauen, die sich um Eure Familienmitglieder kümmern und sie pflegen, und denkt darüber nach, dass ihr gerade diejenigen unterstützt, die Waffen gegen ihre Söhne richten.
Unsere Artikel zu den anderen europäischen Staatsbürgern, die als Söldner in den terroristischen Bandenformationen im Donbas dienen:
- Franzosen: „Französische Marginale kämpfen im Donbas für die „Russische Welt“
- Deutsche: „Feuilleton: Die Geschichte eines deutschen Watniks“
Autor: Mauro Voerzio für stopfake.org; übersetzt von Zoya Schoriwna/Irina Schlegel. Beim Nachdruck und Verwenden des Materials ist ein Hinweis auf unsere Ressource erforderlich.
Wir rufen unsere Leser dazu auf, unsere Publikationen aktiver in den sozialen Netzwerken zu verbreiten. Das Verbreiten der Untersuchungen in der Öffentlichkeit kann den Verlauf von Informationskampagnen und Kampfhandlungen tatsächlich brechen.
One Response to “Europas Schattenleben: Italienische Söldner im okkupierten Donbas”
17/07/2019
Das italienische Urteil für den Ukrainer Witalij Markiw als Folge der dubiosen Verbindungen des italienischen Politikums zu Russland - InformNapalm (Deutsch)[…] Europas Schattenleben: Italienische Söldner im okkupierten Donbas Russland erteilt Visum für den Terror in der Ukraine: Passdaten der ausländischen Söldner im Donbas […]