Am 15. Juni verabschiedete der US-Senat (Oberhaus des Kongresses) unwiderruflich neue Sanktionen gegen die Russische Föderation zusammen mit Sanktionen gegen den Iran. Europäische Politiker haben diese Neuigkeit zwiespältig aufgenommen. Deutschlands Kanzlerin Angela Merkel kritisierte neben anderen ihrer Kollegen die neuen US-Sanktionen gegen Russland scharf. Die Gemeinschaft InformNapalm untersucht anhand einfacher Beispiele die Gründe für solch eine Reaktion. Interessante Analogien aus den Statistiken des Office Of Foreign Asset Control (OFAC) geben eine Vorstellung davon, dass amerikanische Sanktionen ernst sowie langfristig sind und es der russischen Wirtschaft nicht mehr gelingen wird, diese Schlinge abzuschütteln.
Bei der Betrachtung der neuen Runde des Sanktionskrieges, lohnt es sich, sich den Jackson-Vanik-Zusatzantrag (eng. Jackson-Vanik-amendment) des Handelsgesetzes ins Gedächtnis zu rufen. Er wurde im Jahr 1974 angenommen und verhängte Handelsbeschränkungen gegenüber denjenigen Staaten, die ihren Bürgern die Auswanderung verwehrten. Obgleich das Gesetz seine Kraft nach Beginn der Perestroika verlor, wurde er offiziell jedoch im Falle Russlands erst 2012 aufgehoben und im Falle der Ukraine 2006, nach der „Orangenen Revolution“.
US-Sanktionen werden langsam beschlossen, doch sie wirken auch sehr lange. Die ersten Sanktionen gegen Kuba wurden noch vor der Vollendung der Kubanischen Revolution beschlossen. Am 14. März 1958 wurde ein Waffenembargo gegen Kuba verhängt.
Mit dem Antritt des kommunistischen Regimes wurden die Sanktionen Schritt für Schritt ausgeweitet und bisher noch nicht aufgehoben. Ähnliche Sanktionen verhängte man gegen die UdSSR/Russland, Syrien, den Iran, den Sudan, Nordkorea und viele andere Staaten. Es sind praktisch alle „Schurkenstaaten“ in verschiedenen amerikanischen Sanktionslisten zugegen.

Die Einhaltung des Sanktionsregimes überwacht das Office Of Foreign Asset Control (OFAC). Die primäre Aufgabe dieser Behörde ist die Überwachung der Ausführung von Sanktionen durch US-Unternehmen und US-Bürger. US-Unternehmen und ihre Bürger arbeiten jedoch weltweit und kontrollieren, neben der US-amerikanischen Wirtschaft (schätzungsweise 25% des weltweiten BIPs), noch viele Auslandsaktiva. Deshalb erstreckt sich die Kontrolle des OFAC auf die ganze Welt und die US-amerikanischen Sanktionen haben im Grunde genommen einen exterritorialen Charakter.
Jedes Unternehmen der Welt könnte wegen Sanktionsbruchs unter Strafe durch amerikanische Behörden geraten. Jedes Jahr verdient das bescheidene Bundesamt hunderte Millionen Dollar, indem es ausländische Unternehmen wegen Umgehung amerikanischer Sanktionen oder der Beihilfe zur Umgehung von Sanktionen durch US-Unternehmen und US-Bürger abstraft.
Somit ist es für die Mehrzahl der Markteilnehmer einfacher, auf Geschäfte mit sanktionierten Staaten und Firmen zu verzichten, als zu riskieren, einen Deal zur Umgehung amerikanischer Sanktionen zu machen. De facto erstrecken sich inneramerikanische Sanktionen auf die gesamte Welt.
Letztlich erscheinen auf der Webseite von OFAC häufig Meldungen über die Verhängung von Strafen mit einer kurzen Beschreibung des Sanktionsbruchs auf. Überaus häufig werden ausländische Unternehmen oder ihre Vertretungen in den USA unter Strafe gestellt.
Liste der für Sanktionsbrüche verhängte Strafen
Datum | Sanktionsverstoß gegen | Höhe der strafe | Beschreibung des verstosses |
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08.06.2017 | Kuba | $87,255 | Die Tochtergesellschaft von American Honda Finance Corporation in Kanada billigte und finanzierte 13 Leasinggeschäfte für Mietwägen zwischen dem Honda-Händler in Kanada und der kubanischen Botschaft |
07.03.2017 | Iran | $100,871,266 | Außergerichtliche Streitschlichtung mit Zhongxing Telecommunications Equipment Corporation, ZTE Kangxun Telecommunications Ltd und den Tochtergesellschaften für 251 Lieferabkommen von sanktionierter Ware an den Iran |
28.02.2017 | Iran | $515,400 | Außergerichtliche Streitschlichtung mit dem kalifornischen Unternehmen United Medical Instruments, Inc. wegen 56 Verstößen bei der Lieferung von Sanitätsgeräten im Zeitraum 2007-2009 an Käufer aus dem Iran oder für den späteren Reexport von Geräten in den Iran über die Firma an die Vereinigten Arabischen Emirate |
13.01.2017 | Kuba, Iran | $516,105 | Streitschlichtung mit der kanadischen Bank Toronto-Dominion Bank (TD Bank) und ihren Tochtergesellschaften Internaxx Bank SA und TD Waterhouse Investment Services (Europe) Limited (TDWIS) wegen 167 Verstößen bei der Finanzierung und Kontenbetreuung kubanischer und iranischer Kunden im Zeitraum 2003-2011 |
12.01.2017 | Iran | $17,500 | Strafe gegen das indische Unternehmen Aban Offshoe Limited wegen dem Versuch, einen Lieferauftrag für Ölfördermittel für eine Firma aus den Vereinigten Arabischen Emiraten mit dem späteren Reexport in den Iran zu erteilen |
14.11.2016 | Kuba, Iran, Sudan | $5,976,028 | Strafe gegen das US-amerikanische Unternehmen National Oilwell Varco, Inc. und dessen Tochtergesellschaften Dreco Energy Services, Ltd. und NOV Elma wegen der Finanzierung oder der Unterstützung bei der Finanzierung von Verkaufsgeschäften sanktionierter Ware in den Iran, nach Kuba und in den Sudan im Zeitraum 2002-2009. |
13.09.2016 | Iran | $4,320,000 | Strafe gegen PanAmerican Seed Co wegen der Lieferung von Saatgut und Blumensamen in 48 Fällen an iranische Vertriebshändler für die spätere Lieferung in den Iran oder den Reexport in den Iran unter Umgehung von Sanktionen zwischen Mai 2009 und März 2012 |
07.09.2016 | Iran | $43,200 | Strafe gegen das US-amerikanische Unternehmen World Class Technology Corporation für die Lieferung dental-medizinischer Geräte nach Deutschland, in die Vereinigten Arabische Emirate und/oder nach Libanon für den späteren Reexport in den Iran zwischen April 2008 und Juli 2010 |
08.02.2016 | Simbabwe | $2,485,890 | Strafe gegen die US-merikanische Bank Barclays Bank Pls aufgrund von 159 Verstößen gegen die Sanktionen gegen Simbabwe von Juli 2008 bis September 2013 in den USA oder der Bankfiliale in New York. Die Betreuung des Geschäftskunden Zimbabwe Limited, deren 50 Prozent und mehr der Aktien einer Person gehören, die auf der Sanktionsliste gelandet ist. |
04.11.2015 | Iran | $139,500 | Strafe gegen die brasilianische Bank Banco do Brasil, die über ihre Filiale in New York sieben gegen iranische Sanktionen verstößende Transaktionen abwickelte |
20.10.2015 | Sudan, Kuba, Birma, Iran | $329,593,585 | Strafe gegen die Investmentbank Crédit Agricole Corporate and Investment Bank wegen 4297 zwischen 2003 und 2008 durchgeführte Transaktionen, die gegen die amerikanischen Sanktionen verstießen. |
27.08.2015 | | $1,700,100 | Strafe gegen das Schweizer Unternehmen UBS AG wegen der Ermöglichung von 222 Geschäftstransaktionen über das Büro in Zürich, welche gegen die Verordnungen für den Kampf gegen den Terrorismus verschtießen. Der Zeitraum der Geschäfte – von Januar 2008 bis Januar 2013 |
06.08.2015 | Nordkorea, Iran, Kuba | $271,815 | Strafe gegen die Versicherungsfirma Navigators Insurance Company, die 48 Versicherungsdeals für Schiffe unter nordkoreanischer Flagge im Zeitraum Mai 2008 und April 2011 abgeschlossen hat |
25.03.2015 | Iran, Kuba, Sudan | $7,658,300 | Strafe gegen das Unternehmen PayPal wegen 486 Transaktionen, die im Zeitraum von Oktober 2009 und April 2013 amerikanische Sanktionen unterliefen |
12.03.2015 | Iran, Sudan | $258,660,796 | Strafe gegen die deutsche Bank Commerzbank AG wegen 1595 unter Umgehung von Sanktionen durchgeführten Transaktionen zwischen 2005 und 2010 |
In weniger als zweieinhalb Jahren wurden Strafen in Gesamthöhe von 700 Mio Dollar verhängt. Auf der Webseite von OFAC werden nicht alle Verfahren veröffentlicht. In der abschließenden Pressemitteilung landen in der Regel die Fälle, die bereits in außergerichtlichen Streitschlichtungen beigelegt wurden oder endgültig abgeschlossen sind. Wir merken an, dass in den beschriebenen Fällen von 2015 – 2017 die Rede von den im Zeitraum zwischen 2002 und 2014 stattgefundenen Verstößen war. Im Schnitt betreffen die Ermittlungen die Fälle der letzten fünf bis zehn Jahre bis zum Zeitpunkt ihrer offiziellen Veröffentlichung auf der Webseite von OFAC. Es ist zu erwarten, dass wir in einigen Jahren die Entscheidungen und die Strafen für die Verletzung der Sanktionen hinsichtlich Russlands bewerten werden können, die nach der Krim-Annexion und dem Beginn der Kampfhandlungen gegen die Ukraine im Donbass beschlossen wurden.
Neben dem OFAC kontrolliert auch das New York State Department of Financial Services (DFS) die globalen Finanzmärkte. Auf der Webseite des Departments gibt es Informationen über Ermittlungen, an denen auch die OFAC beteiligt war oder die in übergreifenden Bereichen stattfanden. Hier eine kleine Liste von Verfahren und Strafen, die in den letzten Jahren an die Presse übergeben wurden, darunter denen, die mit Geldwäsche, Sanktionsbruch, Verstößen gegen Regulierungsmaßnahmen und Sonstigem in Verbindung stehen.
Liste der Verletzer und die Höhe der Strafen
Datum | Höhe der Strafe | Verletzer-unternehmen |
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24.05.2017 | $350 million | BNP Paribas SA (Frankreich) |
30.01.2017 | $425 million | Deutsche Bank AG (Deutschland) |
15.12.2016 | $235 million | Intesa Sanpaolo S.p.A. (Italien) |
04.11.2016 | $215 million | Agricultural Bank of China (China) |
19.08.2016 | $180 million | Mega International Commercial Bank of Taiwan (Taiwan) |
18.11.2015 | $150 million | Barclays (Großbritannien) |
04.11.2015 | $258 million | Deutsche Bank (Deutschland) |
28.10.2015 | $50 million | Goldman, Sachs & Co. (USA) |
20.10.2015 | $787 million | Crédit Agricole (Frankreich, Ermittlungen wegen Sanktionsbruch) |
20.05.2015 | $2.4 billion | Barclays (Großbritannien) |
23.04.2015 | $2.5 billion | Deutsche Bank (Deutschland) |
12.03.2015 | $1.45 billion | Commerzbank (Deutschland, Ermittlungen wegen Sanktionsbruch) |
Bei den Ermittlungen wegen Sanktionsbrüchen treten auch oft Verletzungen der Finanzregulierungsstandards zu Tage, wofür separate Strafen ausgestellt werden.
Während der Ermittlungen verhängen inneramerikanische Ermittlungsbehörden Multimillionenstrafen gegen ausländische Unternehmen. Selbstverständlich haben ausländische Unternehmen das Recht, die amerikanischen Spielregeln abzulehnen, doch dann werden sich die Amerikaner an lokale Gerichte wenden und die Tochtergesellschaften mit einer Geldstrafe belegen. Oder erschweren den Firmen die Arbeit auf dem US-Markt oder mit den amerikanischen Kunden. Deshalb wird der Großteil der Verfahren freiwillig gelöst. Im Endeffekt ist es für alle Unternehmen weltweit einfacher, nach den amerikanischen Regeln zu spielen, als sich gegen die globale Finanz-Supermacht zu stellen.
Für die Harmonisierung der Exterritorialität der Sanktionen mit der lokalen Gesetzgebung schließen sich viele Staaten ebenfalls freiwillig an die amerikanischen Sanktionen an oder verhängen ähnliche. Im Falle der Europäischen Union werden die Sanktionen alle sechs Monate nach der Verlängerungsgenehmigung jedes EU-Landes verlängert. Man muss verstehen, dass je weiter, desto schwieriger wird es für die EU sein, ihre Sanktionen zu verlängern. Und früher oder später werden die europäischen Sanktionen höchstwahrscheinlich nicht verlängert. Dies ist eine Frage der Zeit. Es bleibt nur zu mutmaßen wie schnell das passieren wird, wer das schwächste Glied sein wird (Ungarn? Zypern? Österreich? Deutschland?) und wie die Erklärung ausfällt. Die amerikanischen Sanktionen werden jedoch auf Jahre hinaus bestehen bleiben und Stück für Stück ausgeweitet. Die europäischen Unternehmen werden in Versuchung geraten, ohne formell die europäische Gesetzgebung zu verletzen, sich gegen amerikanische Sanktionen zu stellen. Das wird jedoch mit Multimillionenstrafen (Multimilliardenstrafen) enden.
Es gibt höchstwahrscheinlich bereits jetzt Versuche, die Sanktionen gegen die Russische Föderation zu umgehen, bei der Ausrüstungsfinanzierung oder dem -einkauf zu helfen oder zweifelhafte Geschäfte abzuschließen. Doch von diesen werden wir erst in einigen Jahren erfahren, wenn die amerikanischen Ermittler die Verfahren abgeschlossen haben und die trockene Pressemitteilung mit der Höhe der Geldstrafen an die Presse geht.

Die Situation mit den Sanktionen gegen die Russische Föderation lässt sich mit den Sanktionen gegen Kuba vergleichen. Kuba kämpft seit Jahren für die Aufhebung der Sanktionen. Jedes Jahr auf der Generalversammlung der Vereinten Nationen wird eine Resolution über die Notwendigkeit der Beendigung der von den Vereinigten Staaten eingeführten Blockade eingebracht. Man sollte meinen, dass sich die Beziehungen zwischen den USA und Kuba in letzter Zeit etwas verbessert hätten, doch das Sanktionsregime bleibt weiterhin bestehen. 2016 haben sich die Verbesserungen darin widergespiegelt, dass für gewöhnlich die USA und Israel nahezu ganz allein gegen solch eine Resolution stimmen, aber dieses Mal enthielten sie sich bei der Abstimmung einfach.
Die kubanischen Diplomaten haben ihren Bericht für die UN (englische Version) mit Beispielen von US-Sanktionen veröffentlicht, die nach wie vor in Kraft sind und die Entwicklung der kubanischen Wirtschaft bremsen. Auf 50 Seiten beschreiben die kubanischen Diplomaten, womit sich Kuba im Heute konfrontiert sieht. Hunderte von Beispielen – von banalen Weigerungen, die Konten kubanischer Unternehmen oder Auslandsvertretungen zu betreuen, bis hin zu Einkaufsgeschichten von Ausrüstung über Drittländer, mit einer Verdreifachung des Preises. Diese Erfahrung sollten die Russen mal unter die Lupe nehmen.
Beispiele für die Wirkung der Sanktionen gegen Kuba
• Am 11. Februar 2016 weigerten sich die italienischen Banken Banco Popolare, Unicredit und Intensa San Paolo Transaktionen mit der Beteiligung der italienischen Firma SRL Sol, die den Absatz des kubanischen Rums „Baradero“ in Italien betreibt, durchzuführen. • Am 6. April 2016 benachrichtigte das US-amerikanische Unternehmen PayPal die Danish-Cuban Association über die Schließung ihres Kontos gemäß den Vorschriften des Embargos gegen Kuba. • Am 25. April 2016 benachrichtigte die Tochtergesellschaft der niederländischen Post TNT B.V. in der Türkei die kubanische Botschaft in Ankara darüber, dass sie im Zuge ihrer Fusion mit dem US-amerikanischen Unternehmen FedEx ab dem 1. Februar ihre Zustelldienste nach und von Kuba einstellt und dass sie ab dem 4. April keine Sendungen aus den Staaten mehr annehmen wird, die unter Sanktionen der Vereinigten Staaten von Amerika stehen. • Im Juni 2016 löste ein spanisches Unternehmen den Kaufvertrag über einen Server für die Verbesserung der Arbeit des Service-Systems der kubanischen Konsulats in Barcelona auf, mit Verweis darauf, dass die ausgelieferte Ausrüstung durch das amerikanische Unternehmen Dell gefertigt wurde. • Im Juni 2016 verschickte das Handelsministerium der Vereinigten Staaten von Amerika eine gerichtliche Vorladung an das chinesische Unternehmen Huawei, damit es das gesamte Datenmaterial der letzten fünf Jahre vorlegt, die den Export und Reexport von amerikanischer Technologie an Kuba und andere Länder betreffen, die unter Sanktionen stehen. • Das Nationale Institut für Sport und Sporterziehung kann in den Vereinigten Staaten von Amerika keine Sportware der Marken Louisville, Wilson, Xbat, Rawlings, Atec und 3N2 für Baseball und Softball, sowie der Marken Easton und W&W für Bogenschießen erwerben, obwohl ihre Verwendung gemäß den offiziellen Regeln der internationalen Verbände dieser Sportarten verpflichtend ist. Aus diesem Grund musste das Institut diese Sportgeräte in Drittländern einkaufen, was ihren reellen Preis um 20-30 % erhöht hatte. • Für die Anschaffung eines Segelschiffs Hobie Cat 16 musste man auf die Dienstleistungen einer spanischen Firma zurückgreifen. Im Falle eines Kaufs wäre der Preis um 30 Prozent gewachsen. Zum Erwerb des Segelschiffs ist es nicht gekommen, was sich negativ auf die Vorbereitung der Athleten in dieser Sportart ausgewirkt hat. • Im laufendem Schuljahr (ab September 2015 bis Juni 2016) werden 414 Personen in den Musikvorschulen in Kontrabass-, Geige-, Violoncello- und Bratschespielen geschult. Das kubanische Bildungssystem im Kulturbereich garantiert jedem Schüler sein eigenes Instrument. Die Kosten für eine Geige Palatino VN350 Campus ViolinOutfit – ½ belaufen sich in den Vereinigten Staaten von Amerika auf 79 Dollar. Die kubanischen Organisationen müssen entsprechende Instrumente jedoch in Drittländern für einen Preis von 215 Dollar einkaufen. Könnten diese Instrumente in den Vereinigten Staaten von Amerika gekauft werden, würde Kuba etwa 56 300 Dollar einsparen. • Zum Beispiel importierte das Einfuhrunternehmen ABAPET des Topgremiums der Unternehmerführung CUPET Waren nach Kuba, die für eine Summe von 122 Millionen Dollar, hauptsächlich in China, erworben wurden. Diese Waren gibt es auf den Märkten der Vereinigten Staaten von Amerika für einen 15 Prozent niedrigeren Importpreis und im Falle ihres Einkaufs in diesem Land, könnte Kuba etwa 18,3 Dollar sparen. • Das kubanische Unternehmen ENERGOIMPORT setzte sich mit fünf amerikanischen Herstellern zweicks dem Einkauf von elektrischen Anschlüssen für das Energiesystem Kubas, neben sonstiger Geräte und Instrumente, in Verbindung. Darunter mit HUBBLLE BURNDY und HUBBLLE POWER SYSTEMS. Beide Unternehmen haben die Lieferung dieser Ware, mit dem Verweis auf das bestehende Embargo gegen Kuba, verweigert. • Schließung von Bankkonten: zwei europäische Banken. • Annullierung der SWIFT-Messaging-RMA-Codes: elf Institutionen, darunter sechs europäische, zwei lateinamerikanische und drei asiatische. • Zurückhaltung von Fonds: fünf Banken, von ihnen vier in Europa und eine in Nordamerika. • Verweigerung Bankdienstleistungen zu erbringen: zwölf Institutionen, darunter drei europäische, acht lateinamerikanische und eine asiatische. • Absage in der Abwicklung und/oder Avisierung von Akkreditiven: elf Einrichtungen, darunter drei europäische, sieben asiatische und eine lateinamerikanische. • Unnötige Verzögerung bei der Ausfertigung von Dokumenten, die Lizenzen von OFAC erfordern: zwei europäische Banken. • Rückverrechnung von Bankgeschäften: 21 Institutionen, darunter zwölf europäische, fünf lateinamerikanische, eine asiatische, eine US-amerikanische, eine afrikanische und eine Bank Ozeaniens. • Annullierung von vertraglichen Vereinbarungen: eine europäische Bank. • Am 16. September 2015 verweigerte das dänische Unternehmen Scan Global Logistics A/S (SGL) den privaten Seefrachtverkehr des diplomatischen Personals der kubanischen Botschaft in Dänemark, mit Verweis auf die von den Bestimmungen des Embargos vorgesehenen Warentransportbeschränkungen nach und von Kuba. • Am 16. Dezember 2015 informierte die kanadische Bank Royal Bank of Canada die Geschäftsvertretung der Fluggesellschaft „Cubana de Aviacion“ in Toronto von der Schließung ihres Bankkontos in US-Dollar am 28. Oktober 2015 aufgrund der Sanktionen gegen Kuba seitens der Vereinigten Staaten von Amerika. Die Bank erklärte, dass in Zukunft für die Erbringung von Dienstleistungen an Kuba eine Lizenz von OFAC benötigt wird. Trotz der durch den US-amerikanischen Präsidenten beschlossenen Maßnahmen, besteht praktisch nach wie vor nicht die Möglichkeit Finanzgeschäfte in US-Dollar abzuwickeln, was den Erhalt von Bezahlung für die Dienstleistungen von Fachkräften, die in verschiedenen Ländern von Lateinamerika und Afrika arbeiten erschwert. Es ist nicht gelungen, 94.898 Dollar als Entgelt für in Ecuador erbrachte Dienstleistungen zu erbringen. In einer Bank Äthiopiens werden weiterhin 26.685 Dollar zurückgehalten, ausgezahlt für Dienstleistungen einer Gruppe von Fachkräften im Bereich Lehrlingsschulung. • In Guatemala beendeten 23 kubanische Fachkräfte ihre Zusammenarbeit im Sportbereich aufgrund nicht möglicher Banküberweisungen der von ihnen für erbrachte Dienstleistungen verdienten Löhne nach Kuba. In diesem Land sind die Tochtergesellschaften mit den US-amerikanischen Banken verbunden, was die Abwicklung der obengenannten Transaktionen erschwert. • Am 12. Februar 2016 informierte die deutsche Bank Commerzbank die kubanische Botschaft in Berlin darüber, dass der Botschaft innerhalb kürzester Zeit mitgeteilt wird, dass ihr Bankkonto in acht Wochen geschlossen wird. • Am 18. April 2016 wurde bekannt, dass die italienische Bank Banco Popolare sich weigerte, drei Transaktionen im Auftrag des Reiseveranstalters Cubamar durchzuführen, das sich auf MICE-Tourismus spezialisiert hat, da die Empfängerbank die kubanische Bank „Banco Financiero Internacional“ war. |
Sogar die sich abschwächenden Sanktionen wirken noch weiterhin und schädigen die kubanische Wirtschaft. Unternehmen nehmen jedwede Zusammenarbeit mit Kuba mit Rücksicht auf amerikanische Sanktionen unter die Lupe. Für Unternehmen mit US-Kapital oder für diejenigen, die fest auf dem US-Markt arbeiten, ist es im Endeffekt einfacher, kubanische Kunden nicht zu bedienen, als später umfassende Strafen zu bezahlen. Dementsprechend pfänden diejenigen, die mit Kuba arbeiten, ihre Risikoprämie ein und selbst die banalsten Dienste werden für Kuba teurer.

Im Grunde genommen, befindet sich Russland im Moment genau am Anfang eines Sanktionskrieges mit den USA. Die Russen haben keine Chance, in diesem Krieg zu gewinnen. Die Sanktionen werden nach und nach in alle Sektoren der russischen Wirtschaft eindringen und an den meist ungeahntesten Stellen Schaden anrichten. Mit zunehmender Verschärfung der Sanktionen gegen Russland und nach einigen verhängten Multimillionendollar-Strafen wird jedes Unternehmen, das mit der Russischen Föderation zusammenarbeitet, von solch einer Zusammenarbeit Abstand nehmen. Die geopolitischen Abenteuer des Kreml haben den Russen solch eine wirtschaftliche Schlinge um den Hals gelegt, für deren Beseitigung die Rückgabe der Krim und des Donbass nicht mehr ausreichen werden.

Dieses Material wurde von Anton Pawluschko exklusiv für InformNapalm vorbereitet; übersetzt von Kateryna Matey.
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2 Responses to “Kubas Sanktionserfahrung für Russland – es fängt alles erst an”
14/07/2017
Siemens auf der Krim als ein neuer Trumpf in Verhandlungen mit der EU? - InformNapalm.org (Deutsch)[…] weiterer Spieler, der Öl ins Feuer gießen könnte, sind die USA. Kürzlich schrieben wir über das exterritoriale Prinzip der Wirkung amerikanischer Sanktionen. Für Verletzungen des […]
24/07/2017
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