Im Juni könnte wieder der „Nordwind“ wehen, was eine weitere Situationsverschärfung im Donbas bedeuten wird. Die Analyse von Videointerviews und Korrespondenz der Terroristen aus Surkows privaten Militärunternehmen weist darauf hin, dass die Söldnerreserve des „Vereins der Donbas-Freiwilligen“ aktiv auf eine Mobilisierung vorbereitet wird.
Nordwind im Juni
Am 24. April 2017 veröffentlichte der offizielle YouTube-Kanal der kremlischen terroristischen Organisation „Verein der Donbas-Freiwilligen“ (VDF) ein provokantes Kurzvideo über ihre Pläne fürs Ende Mai-Anfang Juni 2017. In dem 30-Sekunden-Film „prognostiziert“ der Ex-Anführer des sogenannten „DVR-Staatssicherheitsministeriums“ und Leiter des „VDF“ Andrej Pintschuk folgendes:
„Ende Mai-Anfang Juni wird Poroschenko alles tun, um die Lage an der Frontlinie explodieren zu lassen“.
Pintschuks Worte sollte man zwischen den Zeilen lesen, insbesondere wenn man seinen Hintergrund und seine Nähe zu einem der Kremltürme berücksichtigt. Er ist derjenige, der am 4. November 2016 bei einer Sitzung des „Kommandantenrats des VDF“ links neben der „Grauen Eminenz des Kremls“, dem Architekten des Projekts „Noworossija“ und Berater des russischen Präsidenten Wladislaw Surkow saß. Er und der „Ex-Premierminister der DVR“ Alexander Borodaj bilden die nahe Gefolgschaft der Anführer dieser geheimen Armee, in der Wladislaw Surkow ein Schattendirigent bleibt.
Die Lageverschärfung im Donbas wird mittels informativer Bearbeitung und Panikauslösung unter den Einwohnern der besetzten Gebiete vorbereitet. Das ist eine Standardmethode Moskaus „Fasst den Dieb“: beschuldigt wird das Opfer – die eigenen aggressiven Pläne werden dabei gespiegelt. Diese Methode wird von Russland permanent gegen die eigene Bevölkerung angewendet.
Dass Moskau Anfang Juni eine weitere Großoffensive unter Teilnahme der Söldner vorbereitet, wird nicht nur aus Pintschuks Aussagen klar. Unter den Dateien aus seiner E-Mail-Korrespondenz wurden Listen mit Mobilisierungsressourcen des „VDF“ entdeckt, der bereits im April 2017 mit der aktiven Mobilisierungsvorbereitung seiner Mitglieder begann.
Surkows Privatarmee und die Söldnerreserven aus „VDF“ für die Lageverschärfung im Donbas
ANHANG 1 (docx) Liste der regionalen „VDF“-Vertretungen unter Angabe von Personalstärke (Die zahlreichsten davon sind: die Zentralabteilung – 900 Kämpfer, Rostow-Abteilung (dazu gehören auch die Kämpfer aus den besetzen Donbas-Gebieten) – 1 289, Nord-West-Abteilung – 190, Krim-Abteilung – 140).
ANHANG 2 (docx). Liste der „DVR/LVR“-Söldner, die auf der temporär besetzen Krim wohnhaft sind und der Krim-Abteilung des „VDF“ angehören (Anführer ist Dmitrij Wasiljewitsch Chawtschenko, Deckname „Morjatschok“).
ANHANG 3 (docx). Liste russischer Söldner der Woronesch-Gruppe der „DVR/LVR“, die in Russland wohnen (überwiegend in Woronesch) und dabei Mitglieder der süd-westlichen Abteilung des „VDF“ sind. Bemerkenswerterweise wird in der Liste angegeben, wer von ihnen außer im Donbas auch in Syrien, Tschetschenien und Bergkarabach gekämpft hat.
Das Hauptziel dieser Mobilisierung von professionellen Söldnern unter den Fittichen von Surkow ist höchstwahrscheinlich die Auslösung von lokalen Lageverschärfungen an unterschiedlichen Abschnitten der ukrainischen Front, an denen der Einsatz von regulären russischen Militärangehörigen unmöglich ist.
Zwei Fronten – Syrien und der Donbas
Zur Erinnerung: Bei der Aufstellung seiner Privatarmee aus „VDF“-Söldnern versprach Surkow ihren Mitgliedern, dass bald der „Nordwind“ erneut wehen wird und sie alle als Sieger in den Donbas zurückkehren werden. Doch die Windrichtung änderte sich radikal und der versprochene „Nordwind“ weht öfters mal Richtung Syrien, wo an der vordersten Linie sowohl Angehörige der russischen privaten Militärunternehmen als auch russische „Militärberater“ der regulären Streitkräfte Russlands für Assad sterben.
Das bedrückt die „Neurussland“-Patrioten sehr, denn die russische Donbas-Affäre war eine Bauchlandung, und es wird ziemlich problematisch, sie von diesem Punkt neu aufzurollen (Wirtschaftssanktionen sind manchmal um einiges effektiver als ein Angriff mit 59 Tomahawk-Raketen), darum bietet Surkow seinen Söldnern aktiv an, ihre Fähigkeiten in Syrien zu testen (wahrscheinlich werden dort ebenfalls „Russen diskriminiert“).
Doch imperialistischgesinnte russische Patrioten finden die Idee mit Syrien nicht besonders gut. Unseren Angaben nach hat dieser Sachstand bereits zu einer Spaltung der „VDF“-Mitglieder geführt. Beispielsweise hat das private Militärunternehmen, E.N.O.T. CORP (Leiter – Roman Telenkewitsch, Deckname: „Wodjanoj“), den „VDF“ verlassen. Das war Thema unserer anderen Untersuchung.
Lesen Sie zum Thema: „Waschbären“ von Chomjakow räumen mit den Kosaken „Neurusslands“ auf“ und „Vorbereitung auf einen Bürgerkrieg in Russland: E.N.O.T CORP erklärt dem „Verein der Donbas-Freiwilligen“ von Surkow den Krieg“
Andere Publikationen zum „Verein der Donbas-Freiwilligen“:
- Analyse der 1C-Buchhaltung des „Vereins der Donbas-Freiwilligen“: Sanktionen, humanitäre Hilfe und die Liquidation von Bolotow
- Записки «Абвера» из СДД: контрабанда угля, «Восток» ради Ахметова и секреты «Хмурого»
- From the annexation of Crimea to the war in Donbas: the GRU curator of the DPR terrorists was identified
- In die Ukraine geflohene russische Politiker und der Wert ihrer Aussagen über einen „unschuldigen“ Surkow
Dieses Material wurde von Dmitry Lisunow und Oleh Baturin exklusiv für InformNapalm vorbereitet; übersetzt von Zoya Schoriwna/ Irina Schlegel; editiert von Klaus H.Walter.
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