Der „Verein der Donbas-Freiwilligen“ ist eine Organisation, die unter ihrem Dach die meisten Vertreter der terroristischen beau monde der „Russischen Welt“ versammelt hat. Zu ihren Mitgliedern gehören Alexander Borodaj, „Ex-Premierminister der DVR“, Alexey Miltschakow, Neonazi und Kommandeur der Gruppe „Rusitsch“, der russische Generalmajor Sergei Dubinski (der durch den Fall MH17 bekannt wurde) und viele, viele andere. Ehrengast bei den Versammlungen dieser Organisation ist die „graue Eminenz des Kremls“, Wladislaw Surkow, Berater des russischen Präsidenten. Der „Freiwilligenverein“ wurde immer noch nicht unter Sanktionen gestellt und wickelt weiterhin Finanzgeschäfte ab, darunter auch über Banken, die auf den Sanktionslisten stehen. In der nachfolgenden Untersuchung analysiert InformNapalm die Tätigkeit dieser terroristischen Organisation anhand der Datenbank des Buchhaltungsprogramms „1C“, die die Hacktivisten der UCA an InformNapalm übergeben haben. Weiter unten finden Sie einen Link zum Herunterladen des Dateien-Dumps.
Das Verbot der russischen Software. Angriff in den Rücken.
Im ukrainischen Internetraum werden gerade heiße Diskussionen über die Einführung von ukrainischen Sanktionen gegen russische IT-Firmen geführt. Ende April schrieb InformNapalm über das russische Unternehmen „Yandex“ und die Risiken, die seine Tätigkeit in der Ukraine für uns birgt. Dieser Artikel ist auf große Resonanz gestoßen, darum analysieren wir ein anderes Beispiel, das die Gefahr der Nutzung von russischen Software-Produkten ein weiteres Mal bestätigt.
Unter die ukrainischen Sanktionen ist der Entwickler des bekannten Buchhaltungsprogramms „1C: Buchhaltung“ gefallen. Diese Tatsache hat einen gewissen Schock unter dem Fachpublikum ausgelöst, da das 1C-Programm einen bedeutenden Platz auf dem Markt der Buchhaltungssoftware in der Ukraine einnimmt.
Schauen wir mal, welche vertrauliche Informationen über die Tätigkeit der Terroristen aus dem „Verein der Donbas-Freiwilligen“ die Ukrainische Cyberallianz (UCA) den 1C-Daten entnehmen konnte.
Die Analytiker von InformNapalm haben auf exklusiver Basis Zugang zum Buchhaltung-Dump des Vereins erhalten und eine eigene Analyse durchgeführt.
Liste der Mitarbeiter der Organisation mit angegebenen Auszahlungen:
Analyse der Geschäftsaktivität des Vereins:
Gesondert möchten wir verstehen, wer genau Finanzmittel an die Söldner übergab. Unerwartet oft wird in den Listen die „Stiftung für Unterstützung und Entwicklung der Bildung und Kultur von Weltvölkern „Ethnoökologie. Kreativität. Gesellschaft“ (Generaldirektor: Sergei Alexandrowitsch Astanin) erwähnt. Im Lauf der Jahre 2016-2017 hatte die Stiftung etwa 8.500.000 Rubel (circa 140.000 US-$) an den „Verein der Donbas-Freiwilligen“ überwiesen:
Auf der Webseite (Archiv) der Stiftung selbst werden Sie aber keine Erwähnungen dieser Zusammenarbeit finden.
Für diesen Sommer plant der Verein auf Kosten der Stiftung „freiwillige Spiele“ durchzuführen, also ein Trainingslager für 120 Menschen zu organisieren:
Kostenfrage: 5.700.000 Rubel. Höchstwahrscheinlich ist diese Stiftung nur eine weitere Deckung in der Finanzierungskette von russischen Terroristen.
Dank der Analyse der Buchhaltungsunterlagen des Vereins ist es uns gelungen, Listen der russischen Söldner im Donbas zu erhalten, die Kosten für die Behandlung von Verwundeten zurückzuverfolgen sowie Angaben über die Kosten für Grabmäler der Gefallenen und viele andere Informationen zu finden.
So arbeitet der Verein aktiv mit seinen serbischen Kollegen aus SRPSKO-RUSKО KOZACKO BRATSTVO NIT zusammen. Im April 2017 unterzeichneten sie einen Vertrag für eine Summe von 29.300 Euro für den Bau eines Denkmals für „Russische Freiwillige“ – Teilnehmer des russisch-türkischen Krieges 1877-1878, die in Serbien (im bergischen Adrovac) beigesetzt wurden.
Das Geld wurde gewohnterweise bei der Stiftung „Ethnoökologie. Kreativität. Gesellschaft“ angefragt. Das Geld sollte auf ein Konto bei der „Tempbank“ überwiesen werden, die unter amerikanischen Sanktionen steht:
Es wurde ein Vertrag zum Bau des Denkmals und der Einrichtung des anliegenden Territoriums mit den Serben abgeschlossen.
In der Ursprungsvariante wurde geplant, das Geld über die „Tempbank“ zu überweisen, am Ende wurde jedoch ein Konto des „Vereins der Donbas-Freiwilligen“ bei einer anderen Struktur benutzt, die ebenfalls unter amerikanischen Sanktionen steht – bei der Krimer Bank „Genbank“. Die Überweisung sollte nach folgendem Schema ablaufen:
JSC GENBANK Moscow, Russia, S.W.I.F.T.: GEOORUMM №30109978400000002490 with SVIAZ-BANK, Moscow, Russia, SWIFT: SVIZRUMM Acc. 0104432398 with VTB BANK (DEUTSCHLAND) AG(SWIFT:OWHBDEFF)
Offensichtlich führt die unter amerikanischen Sanktionen stehende „Genbank“ internationale Überweisungen mit Hilfe der „Swjasbank“ und der deutschen Repräsentanz der russischen „WTB“ durch. Die USA sollten die Finanzoperationen über diese Banken genauer ansehen.
Auch ist aus den Buchhaltungsunterlagen ersichtlich, dass der Verein Reisen für ehemalige Söldner in die Kurheime auf der Krim abfertigt. In der Buchhaltung des Vereins haben wir Hunderte Quittungen über Kostenerstattungen für die Behandlung und Ausheilung ehemaliger Söldner gefunden:
Übrigens, während einfache ehemalige „Volkswehr-Kämpfer“ für ihre Prothesen und Operationen auf der Warteliste stehen, bekommt der erste „LVR“-Anführer Walery Bolotow laut den Buchhaltungsunterlagen plötzlich ganze 100.000 Rubel Finanzhilfe:
Interessanterweise sind die Dokumente mit dem 26. Januar 2017 datiert – ein Tag vor dem plötzlichen Tod von Bolotow in seiner Moskauer Wohnung. Zufall? Oder starb Bolotow wirklich einen Tag zuvor und es wurde versucht, ihm rückwirkend materielle Hilfe zu leisten? Das ist eine Frage für Journalisten.
Wir möchten auch darauf aufmerksam machen, dass die Anzahl der verwundeten russischen Söldner auf bedeutende Verluste Russlands im Donbas hinweist. Gesondert möchten wir auch die strenge Rechnungsführung bei dem Verein vermerken, dank welcher diese ganzen Informationen auch bekannt geworden sind.
Dieses Material wurde von Kirill Mefodijew exklusiv für InformNapalm vorbereitet; übersetzt von Irina Schlegel; editiert von Klaus H. Walter.
Beim Nachdruck und Verwenden des Materials ist ein Hinweis auf unsere Ressource erforderlich (Creative Commons — Attribution 4.0 International — CC BY 4.0 )
Die Angaben wurden von den Hackern der ukrainischen Cyberallianz exklusiv an InformNapalm zwecks Analyse und weiteren Veröffentlichung übergeben. Die Redaktion von InformNapalm trägt keine Verantwortung für die Erstquelle und die Herkunft der Angaben.
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3 Responses to “Analyse der 1C-Buchhaltung des „Vereins der Donbas-Freiwilligen“: Sanktionen, humanitäre Hilfe und die Liquidation von Bolotow”
11/06/2017
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19/09/2017
Angst und Abscheu unter den Donbas-Söldnern - InformNapalm (Deutsch)[…] Beine in Rostow wieder angenäht werden. Wir haben uns auch mit der Buchhaltung des Vereins bekanntgemacht und wissen Bescheid über alles, inklusive der Kosten der Wurst auf einer weiteren Beerdigung eines […]
01/01/2018
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