Zum Ausgangspunkt für unsere Untersuchung wurde ein Foto aus dem sozialen Netzwerkprofil von Ewgenij Safonow (Profil, Fotoalbum) – einem Terroristen aus der sogenannten „Donezker Volksrepublik“.
Auf diesem Foto posiert Safonow vor einem T-72B Panzer (Baumodell 1989). Das Photo wurde am 27. Februar 2016 hochgeladen und, wenn man die Diesellokomotive im Hintergrund beachtet, wurde es wohl in einem Depot aufgenommen.
Die Schlussfolgerung, dass wir auf dem Foto gerade einen T-72B Modell 1989 sehen, haben wir aufgrund des Vorhandenseins von Elementen des dynamischen Schutzes „Kontakt-V“ und des Visiersystems 1K13-49 gezogen, die zur kanonenverschossenen Panzerabwehrlenkwaffe 9K120 „AT-11 Sniper“ gehören. Auf dem Panzer ist auch ein Windsensor DVE-BC installiert, was die Zugehörigkeit dieses Panzers zur obengenannten Modifikation nochmals bestätigt. Man sollte an der Stelle auch anmerken, dass der Panzer T-72B dieser 1989-Modifiikation nie an die Ukraine geliefert wurde und unter keinen Bedingungen zu einer „Trophäe“ werden konnte.
Lasst uns doch noch einmal das Foto anschauen. Gleich springt ins Auge das dreifarbige Tarnmuster aus grüner, schwarzer und gelber Farbe, die für Panzer, die der russische „Waffenmarkt Ihres Vertrauens“ an die terroristischen „D/LVR“-Banden übergibt, ungewöhnlich ist (Über die Lieferungen des russischen „Waffenmarkts“ kann man hier nachlesen: „Donbas: TOP-5 Lieferungen des russischen Waffenmarkts im Februar 2016“). Als wir untersuchten, woher denn dieser Panzer stammt, sind wir auf das Fotoalbum der 5. selbstständigen Panzerbrigade der russischen Streitkräfte gestossen (ME Nr. 46108, Ulan-Ude, Östlicher Militärbezirk), in dem viele Fotos des T-72B Panzers dieser 1989-Modifikation im dreifarbigen Tarnmuster vorhanden sind, und zwar in der Bewaffnung der 2. Panzerkompanie des 1. Bataillons. Das Tarnmuster und die Anzahl der Farben stimmen überein, mit Ausnahme dessen, dass die grüne Farbe auf dem Panzer von Safonow etwas greller aussieht.
In Anbetracht all dieser Hinweise können wir annehmen, dass der Panzer auf dem Foto von Safonow im Dienst der 5. Panzerbrigade der russischen Streitkräfte stand und irgendwann an die Terroristen übergeben worden ist. Diese Schlussfolgerung haben wir aufgrund folgender Überlegungen gezogen:
- T-72B der 1989-Modifikation stand/steht im Dienst der 5. Panzerbrigade;
- T-72B der 1989-Modifikation wurde nie in die Ukraine geliefert und kann somit keine „Trophäe“ sein;
- Die Tarnmuster der Panzer sind identisch, mit einigen Ausnahmen;
- Die 5. Panzerbrigade der russischen Streitkräfte wurde mehrmals in der Ukraine registriert (Siehe „Thematische Links“ weiter unten);
- In der 5. Panzerbrigade wurde seit dem Herbst 2015 die Umrüstung auf die neuesten Modifikationen des T-72B3 durchgeführt (Quelle, Quelle), was dem russischen „Waffenmarkt“ erlaubte, diese Panzer an die „D/LVR“-Banden zu übergeben.
Unsere aufmerksamen Leser haben nach der Veröffentlichung dieses Materials bemerkt, dass an dem Panzer herumgebastelt wurde. Und zwar wurden der Winkel von den Blöcken des dynamischen Schutzes auf dem Panzerturm verändert und zusätzliche D3 „Kontakt-1“ Blöcke auf den ungeschützten Stellen installiert. So sieht ähnliche Bastelarbeit bei den Terroristen des „Diesel“-Bataillons der „DVR“ aus:
Datenbasis mit Untersuchungen von InformNapalm zu über 61 Truppenverbänden der Streitkräfte Russlands, die sich am Krieg im Donbas beteiligen, finden Sie unter folgendem Link: http://bit.ly/RussianPresence (in 12 Sprachen) und http://bit.ly/RussianPresence/DE (auf Deutsch)
Dieses Material wurde von Michail Kusnezow exklusiv für InformNapalm vorbereitet; übersetzt von Irina Schlegel. Beim Nachdruck und Verwenden des Materials ist ein Hinweis auf unsere Ressource erforderlich.
CC BY 4.0
One Response to “Panzer T-72B aus Ulan-Ude „im Urlaub“ in der Ukraine”
31/10/2016
Über den Bestand einer Kampfgruppe der russischen 36. Brigade - InformNapalm.org (Deutsch)[…] unserer Untersuchungen geworden, angefangen bei ihrer Ankunft im Rostower Gebiet und weiteren Verlegung in den Donbass, über ihre Teilnahme an den Kämpfen, Verluste und Auszeichnungen bis hin zu ihrer Rückkehr an […]