Heute, am 19. Juli, wandte sich die Mutter des 16-jährigen ukrainischen Schülers Stepan Tschubenko, der im Sommer 2014 von den „DVR“-Söldnern der Bandenformation von Wadim Pogodin zunächst brutal gefoltert und dann erschossen worden war, an die ukrainischen Regierungsbehörden und die Öffentlichkeit und bat um Hilfe: Bis zum Ablauf der administrativen Haftstrafe von Pogodin auf der Krim verbleiben nur noch 10 Tage. Seine anschließende Auslieferung an die Ukraine auf Grund eines Interpol-Auslieferungsersuchens sollte durchgesetzt werden.
Die Mutter von Stepan Tschubenko hat einen offenen Brief auf ihrer FB-Seite veröffentlicht:
„Ich, Stalina Wjatscheslawowna Tschubenko, Mutter des zu Tode gequälten und von den Söldnern der Bandenformation „Kertsch“ erschossenen 16-jährigen Schülers Stepan Tschubenko, bitte die Regierungsbehörden und die Öffentlichkeit der Ukraine um Hilfe.
In 10 Tagen läuft die administrative Haftstrafe ab, zu der der Organisator des Mordes an Stepan Tschubenko Wadim Pogodin verurteilt worden ist. Die Staatsanwaltschaft der Stadt Kramatorsk hat ein Unterlagenpaket fertiggestellt, aufgrund dessen die Auslieferung von Pogodin an die Ukraine ersucht werden soll, bislang hat die Staatsanwaltschaft von Kramatorsk aber keine offizielle Anordnung von der Generalstaatsanwaltschaft der Ukraine bekommen, wie das Verfahren dies verlangt.
Dementsprechend hat sich die Generalstaatsanwaltschaft der Ukraine noch immer nicht bezüglich der Auslieferung an die Behörden der Krim gewandt. Ich denke nicht, dass die Generalstaatsanwaltschaft die Arbeit absichtlich vereiteln möchte, die die lokale Staatsanwaltschaft geführt hat, um Pogodin in 10 Tagen nicht frei zu lassen. Ich nehme an, dass das Problem darin liegt, dass die Generalstaatsanwaltschaft nicht weiß, wie sie die Besatzungsmacht auf der Krim, an die sie sich wenden muss, in der offiziellen Anfrage benennen soll. Ich bin mir aber sicher, dass dies nicht als Anlass dafür dienen kann, dass die Arbeit, die die Ermittler gemacht haben, umsonst war, und die Gerechtigkeit nicht siegt.
Ich fordere die Generalstaatsanwaltschaft der Ukraine dazu auf, unverzüglich die Anordnung nach Kramatorsk und weitere benötigte Unterlagen auf die Krim zu verschicken, damit Pogodin an die Ukraine ausgeliefert wird.
Wenn innerhalb der nächsten 24 Stunden keine der notwendigen Maßnahmen getroffen werden, werde ich mich gezwungen sehen, mich an die internationale und ukrainische Presse zu wenden und eine Protestaktion vor der Generalstaatsanwaltschaft zu veranstalten.Im 1. Dokument ist die Anklage gegen meinen Sohn seitens der Mörder, und das zweite bestätigt seine Abwesenheit auf dem Territorium der Ukraine.
Ich bitte um eine maximale Verbreitung dieser Information“.
Wie Zensor.net berichtet, werden Pogodin mehrere schwere Verbrechen zur Last gelegt: Folter an ukrainischen Gefangenen und der Mord am 16-jährigen Fussballspieler Stepan Tschubenko aus Kramatorsk. Im Sommer 2014 hatten die Söldner von Pogodin den Jungen wegen eines Bändchens und eines Fußballschals in den Farben der ukrainischen Staatsflagge aus einem Zug gerissen und ihn grausamer Folter ausgesetzt. Auf Pogodins Befehl hin hatten seine Untergebenen Michail Suchomlinow und Juri Moskalew den Jungen in ein Dorf bei Donezk gefahren, wo Pogodin befohlen hat, den Jungen zu erschießen. Geschossen haben Pogodin selbst und Suchumlinow. Nach den im Donbas begangenen Verbrechen flüchtete Pogodin auf die Krim, wo er nun auf eine Anfrage von Interpol hin festgenommen wurde.
Wir möchten daran erinnern, dass die Internationale Aufklärungsgemeinschaft InformNapalm Ende Juni 2017 zusätzliche Materialien veröffentlichte, die die Hacktivisten der Ukranian Cyber Alliance an uns übergeben hatten und in denen es um andere Verbrechen von Podogin ging, die die Ermittler nicht berücksichtigt hatten. Im Netz registrierten wir außerdem eine gewisse Panik unter den russischen Söldnern, die mit allen Kräften, selbst mittels Anfragen an die Gosduma Russlands, versuchen, die Auslieferung des Terroristen zu verhindern. Zugleich hat der russische Terrorist Sergej Dubinsky (Deckname „Chmury“), der einiger Verbrechen verdächtigt wird, darunter auch des Abschusses von MH17, in seinem Beitrag beim russischen sozialen Netzwerk „Odnoklassniki“ jedwede Möglichkeit einer Auslieferung bestritten. Er erklärte, dass er seine eigenen Beziehungen auf höchster Ebene einzuschalten versuche, um die Auslieferung zu verhindern, der ukrainische Pass von Podogin sei dabei aber ein Hindernis. Wir möchten daran erinnern, dass Sergei Dubinsky ein Mitglied des berüchtigten „Vereins der Donbas-Freiwilligen“ ist, der vom russischen Präsidentenberater Wladislaw Surkow höchstpersönlich betreut wird.
Dieses Material wurde exklusiv für InformNapalm vorbereitet.
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One Response to “10 Tage Haft: Die Mutter des ermordeten ukrainischen Jungen Stepan Tschubenko wandte sich an die Öffentlichkeit”
21/08/2017
Krim als Prüfstein für die Prinzipientreue des Westens - InformNapalm (Deutsch)[…] auf Anfragen des Interpol, wie es im Fall von Wadim Pogodin gewesen ist, der nachweislich an der Ermordung des ukrainischen 16-jährigen Schülers Stepan Tchubeiko beteiligt gewesen war und um dessen Auslieferung die Ukraine Russland […]