Nach Ergebnissen einer neuen OSINT-Untersuchung deckte InformNapalm Beweise für die Beteiligung von „Glücksrittern“ und Airsoft-Fans aus Kasachstan am Krieg im Donbass auf, wo sie im Verband der IBFs von „LVR/DVR“ auf den okkupierten Territorien agieren.
Airsoft (Strikeball), Kampfrekonstruktionen und andere militärisch-sportliche Spiele, die einen Adrenalin-Kick ihren Teilnehmern geben, haben in den letzten 5 Jahren in den postsowjetischen Ländern schnell Popularität erlangt. Die von den Spielern benutzte Ausrüstung, Kleidung und Waffen sieht der echten sehr ähnlich aus. Aber manchmal wird es den Fans von Adrenalin-Kick eines harmlosen Schusswechsels nicht genug, und so nutzen manche Spieler ihre Fertigkeiten wie auch ihre militärische Ausbildung in realen bewaffneten Konflikten. Es ist kein Geheimnis, dass viele russische militärisch-patriotische Clubs zu einer Quelle der Rekrutierung von „Freiwilligen“ für den ukrainischen Donbass wurden. Die russischen Geheimdienste begnügten sich nicht mehr mit den Strikeball-Spielern aus Russland und begaben sich auf die Suche nach Kanonenfutter ins Nachbarland.
In der heutigen Untersuchung zeigen wir anschaulich, wie Menschen, die sich professionell mit Strikeball beschäftigen, in die Reihen von IBFs geraten, insbesondere wird es um die Anwesenheit von Strikeball-Spielern aus der südlichen Hauptstadt von Kasachstan in den Reihen der „LVR“-IBFs gehen.
Im Laufe der Identifizierung der „neurussischen“ Söldner wurde ein Einwohner von Almaty, Iwan Schukowski, entdeckt (Archiv: Profil, Archiv: Photoalbum; Archiv: Freundesliste). Auf den ersten Blick sieht man im Profil von Schukowski nichts aussergewöhnliches: leistete 2009 seinen Wehrdienst ab, begeistert sich seit 2013 für Strikeball, wovon zahlreiche Fotos von Strikeball-Spielen zeugen.
Als wir die Chronik seines sozialen Netzwerk-Profils untersuchten, entdeckten wir eine Reihe interessanter Beiträge, zum Beispiel:
Einen Repost vom 25. April 2015 eines Posts vom 4. Februar 2015 eines anderen Staatsbürgers von Kasachstan, der auf dem okkupierten Territorium von Donbass gesehen wurde, Timur Kowalski (Archiv: Profil, Archiv: Fotoalbum, Archiv: Freundesliste), der die Information über seine kasachische Staatsbürgerschaft „verloren“ hatte, und die man aber noch immer in der Terroristendatenbasis des „Myrotworez“-Zentrums finden kann.
Hier haben wir einen Beitrag vom 14.09.2015 „Unerwartet… Wadim Samoilow“ (Band „Agata Kristi“- eine sehr populäre Rockband in den 90ern), wo man das Photo von Schukowski mit Wadim Samoilow sehen kann. Wir möchten gleich anmerken und erklären, dass dies nicht einfach nur ein Treffen eines Fans mit dem Frontsänger der beliebten Band in Kasachstan ist, wie es auf den ersten Blick zu sein scheint: am 13. September 2015 besuchte Wadim Samoilow Luhansk zum 220. Jahrestag der Stadt, siehe „Künstler aus Russland, LVR und Irland versammelten Tausende auf einem Konzert zu Ehren des 220. Jahrestags von Luhansk. Foto und Video“. Und das Photo mit Schukowski und Samoilow wurde vor dem Luhansker Akademischen Theater gemacht.
Unter den Freunden von Iwan Schukowski fanden wir noch einen Strikeball-Fan, Andrei Korotkow (Archiv: Profil; Archiv: Fotoalbum; Archiv: Freundesliste; Archiv: Odnoklassniki), der sich auch auf dem okkupierten Territorium des Luhansker Gebietes befindet und sich unter dem Pseudonym Andre Andrejawitsch versteckt (Archiv: Profil; Archiv: Photoalbum; Archiv: Freundesliste). Andrei Korotkow und Iwan Schukowski sind beide Mitglieder eines Strikeball-Clubs.
Im Fotoalbum von Andrei Korotkow gibt es nicht wenige Fotos mit Iwan Schukowski, anhand welcher man den Zeitraum ihres Aufenthalts auf dem Territorium der Ukraine im Verband der IBFs bestimmen kann: seit dem Beginn 2015. Unter den Photos von Korotkow gibt es Photos vom 9. Mai 2015 auf dem Stadtplatz von Luhansk. Bemerkenswert ist auch das Photo vom 21. Juli 2015 vor einem BMP mit dem taktischen Zeichen der „4. Brigade der LVR-Streitkräfte“.
Wir erinnern, dass in Astana bereits ein Staatsbürger Kasachstans zu 5 Jahren Haft für die Beteiligung an ausländischen bewaffneten Konflikten verurteilt wurde: Eugen Wdowenko. Zwei weitere Einwohner des Kostanai Gebietes wurden verhaftet, siehe „Zwei Einwohner unseres Gebietes, die in den Reihen der Volkswehr in der Ukraine gekämpft hatten, wurden verhaftet“.
Wir hoffen, dass die von uns bereitgestellte Information für Kasachstans Ermittlungsbehörden von Interesse ist und zu einer Grundlage für die Einleitung des Ermittlungsverfahrens bezüglich des Vorgehens der „Glücksritter“ wird. Zugleich möchten wir die Aufmerksamkeit der Rechtsschutzbehörden Kasachstans auf die Strikeball-Clubs lenken, wo höchstwahrscheinlich die Rekrutierung ihrer Bürger für die Teilnahme an bewaffneten Konflikten auf dem Territorium anderer Staaten stattfindet.
Dieses Material wurde von Victoria Krm exklusiv für InformNapalm vorbereitet; übersetzt von Irina Schlegel. Beim Nachdruck und Verwenden des Materials ist ein Hinweis auf unsere Ressource erforderlich.
2 Responses to “Strikeball-Fans aus Kasachstan beteiligen sich am Krieg in Donbass”
18/10/2015
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12/04/2016
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