Die russische Militärbasis in Waluiki könnte für die Wiederaufnahme von Angriffstätigkeit im Norden von Luhansker Gebiet von Wichtigkeit sein. Zu dieser Schlussfolgerung kommt man, wenn man die Spezifika der kürzlich beendeten Manöver von Piloten der 549. Luftwaffenbasis der russischen Streitkräfte berücksichtigt, ein Teil derer nun in Waluiki stationiert wird.
Am 28. Juni 2016 berichtete das russische Verteidigungsministerium, dass die Piloten der Luftwaffenbasen des Westlichen Militärbezirks in den Leningrader und Smolensker Gebieten die Anzahl der Nachtflüge verdoppelt haben, wobei sie Nachtsichtgeräte des Typs GEO-ONB1-01 und vorwärtsgerichtete Infrarot-Systeme (FLIR) benutzten. Während der Tiefflüge mit Hubschraubern wie Mi-8, Mi-24 und Mi-26 waren Beleuchtungsssysteme und äußere Markierungsleuchten komplett ausgeschaltet.
Im Lauf der Übungen wurde das Erfassen des Geländeprofils und entsprechendes Manövrieren sowie räumliche Orientierung als auch die Suche nach unvorbereiteten Landeplätzen aus der Luft trainiert.
Obwohl das russische Verteidigungsministerium weder konkrete Abteilungen noch ihre Stationierungsorte und Luftfahrzeugtypen nannte, die diese Art von Übungen durchlaufen haben, erlaubten uns die angegebenen Informationen diese Abteilungen trotzdem zu identifizieren. Es ging ums Training von Militärangehörigen der 378. Luftwaffenbasis, die auf dem Flugplatz Dwojewka nahe Wjasma stationiert sind, wie auch um die 549. Luftwaffenbasis und ihre Flugplätze Puschkin und Pribylowo im Leningrader Gebiet.
Ursprünglich, unter Berücksichtigung von Stationierungsorten und der Geländecharakteristik, hatten wir geschlussfolgert, dass hier Vorbereitungen für eine Operation in einem der baltischen Länder laufen. Aber nachdem wir eine Fluggruppe der 549. Luftwaffenbasis in Waluiki identifiziert hatten, erhöhte sich die Wahrscheinlichkeit, dass die Piloten auf die Durchführung einer Operation gerade auf dem Territorium der Ukraine vorbereitet worden waren.
Die Liste der Trainingsaufgaben, über die das russische Verteidigungsministerium berichtete, zeugt von Abarbeitung von Spezialoperationen der Luftwaffe (Infiltration, Exfiltration der Gruppen). 2012 wurde auf der 378. Luftwaffenbasis das Absetzen von Speznas-Abteilungen trainiert.
Trotz der Tatsache, dass die Nachtflüge im Zentralen Militärbezirk ebenfalls trainiert wurden, waren die Aufgaben, die den Piloten bei diesen Manövern gestellt worden waren, einer anderen Natur.
Das Nachtsichtgerät „GEO-ONB1-01“ wurde erst 2015 in den Dienst der Armee gestellt. Seine Hauptbestimmung ist die Verbesserung von Kampfbedingungen für die Hubschrauber Mi-8AMTSch-W „Terminator“.
Weder die 549. Luftwaffenbasis der Luftstreitkräfte (Militäreinheit 12633, Sankt-Petersburg und Puschkin, Flugplatz Puschkin) noch die Fluggruppe der 549. Luftwaffenbasis (Militäreinheit 12633-2, Leningrader Gebiet, Wyborg-Bezirk. Dorf Glebytschewo, Flugplatz Pribylowo) setzen Hubschrauber des Typs Mi-8AMTSch-W „Terminator“ ein.
Auf der ersten Basis (Puschkin) befinden sich:
8 Einheiten Мi-8МТ/МТW-2,
6 Einheiten Мi-8 МТW-5 (Nr.07, Nr.10, Nr.14, Nr.15, Nr.16, Nr.17) ,
2 Einheiten Мi-28N (Nr.70, Nr.71).
Auf der zweiten Basis (Pribylowo):
10 Einheiten Мi-24PN,
6 Einheiten Mi-35М (Nr.31, Nr.32, Nr.33, Nr.34, Nr.35, Nr.56),
6 Einheiten Мi-8МТ/МТW-2.
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Auf der Basis in Waluiki wurden noch keine Hubschrauber dieses Typs festgehalten, wenn man aber die Verlegung von zwei solchen Luftfahrzeugen aus dem Zentralen Militärbezirk auf die Krim berücksichtigt (was immerhin 4 000 Kilometer Entfernung bedeutet, die man angeblich nur wegen des Wettbewerbs „Aviadarts-2016“ überwunden hat), kann man annehmen, dass die Fluggruppe in Waluiki sich infolge der Verlegung von Luftfahrzeugen aus anderen Regionen Russlands vergrößern wird. Wenn das nicht der Fall sein sollte, hat der russische Verteidigungs- und Industriekomplex das Nachtsichtgerät „GEO-ONB1-01“ ohnehin auf solche Weise modifiziert, dass es auch auf anderen Hubschraubertypen installiert werden kann.
Die Verlegung von einem Teil der 549. Luftwaffenbasis nach Waluiki ist ein wichtiges Signal unter Rahmenbedingungen, bei denen die höchste militärisch-politische Führung Russlands die nordwestliche Richtung als eine eventuelle Richtung einer NATO-Bedrohung betrachtet. Die Hinzuziehung von Hubschraubern zur Lösung von kurzzeitigen Aufgaben (Ausnahmezustände, Teilnahme an bestimmten Maßnahmen usw.) wird normalerweise mit Kräften des Zentralen Militärbezirks verwirklicht, darum ist dieses Faktum ein wichtiges Anzeichen für die eventuelle Planung von Operationen unter Einsatz von Luftfahrzeugen, die sich gerade in Waluiki befinden.
Die Militärbasis in Waluiki liegt in 17 km Entfernung von der nächstliegenden Stelle der ukrainischen Grenze und in 30 km Entfernung von der ukrainischen Grenze in Richtung Charkiw. Es ist aber unwahrscheinlich, dass das russische Kommando die Möglichkeit von Operationen in Charkiwer Richtung in Betracht zieht. Sehr wahrscheinlich ist dagegen die Vorbereitung von Spezialoperationen im Norden des Luhansker Gebiets, im Raum von Swatowe, Sewerodonezk, Lyssytschansk, Starobelsk unter Einsatz von Spezialtruppen der Streitkräfte Russlands. Das Ziel kann hier die Einnahme einer der Städte und die Einkesselung einer lokalen Gruppierung der ukrainischen Streitkräfte sein.
Im Juni 2015 hat der amerikanische Forschungs- und Analysedienst Stratfor ebenfalls eine eventuelle Offensive der „DVR“- und „LVR“-Söldner auf die Städte Slowjansk und Sewerodonezk prognostiziert.
Nach den vorigen Untersuchungen von InformNapalm bezüglich der Beobachtung der Militärbasis in Waluiki haben unsere Leser uns anonym ein Satellitenbild in sehr guter Auflösung von dieser Basis übergeben, das mit der zweiten Julihälfte datiert ist.
Nach Einschätzung von InformNapalm sind die natürlichen Wasserhindernisse und die befestigten Stellungen der ukrainischen Truppen sehr problematisch fürs Vorrücken der VRSK (vereinte russisch-separatistische Kräfte) zu den nördlichen Grenzen des Luhansker Gebiets. Darum kann die beschleunigte Erweiterung der Militärbasis in Waluiki und der Charakter der Vorbereitungsmaßnahmen den Wunsch des Gegners offenlegen, dieses Aufmarschgebiet zur Ausführung von taktischen Manövern zu benutzen, um in das Hinterland ukrainischer Truppen einzudringen und gleichzeitig Wasserhindernisse mittels Pontonbrücken auf Territorien zu überwinden, die von russischen Söldnern kontrolliert werden. Dieses Vorgehen kann den Charakter einer heimlichen Landung tragen, wobei das Faktum einer offenen Invasion der Russischen Föderation geleugnet wird. Zu diesem Zweck werden auch die Nachtflüge auf niedrigen Höhen trainiert.
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Dieses Material wurde von Anatoli Baronin in Zusammenarbeit mit InformNapalm exklusiv für InformNapalm vorbereitet; übersetzt von Irina Schlegel. Beim Nachdruck und Verwenden des Materials ist ein Hinweis auf unsere Ressource erforderlich.
Wir rufen unsere Leser dazu auf, unsere Publikationen aktiver in den sozialen Netzwerken zu verbreiten. Das Verbreiten der Untersuchungen in der Öffentlichkeit kann den Verlauf von Informationskampagnen und Kampfhandlungen tatsächlich brechen.
One Response to “Waluiki als Aufmarschgebiet für eine Spezialoperation: Anzeichen für eine Offensivvorbereitung”
03/10/2016
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