Die internationale Freiwilligengemeinschaft InformNapalm schließt sich der offenen Erklärung von ukrainischen Muslimen an. Wir warnen vor Falschinformationen und Spekulationen der russischen Propaganda. Unsere Aktivitäten auf dem Informationsfeld, wie die Recherche und Veröffentlichung von öffentlich verfügbaren Angaben zu Piloten der russischen Streitkräfte, die in Syrien die verbrecherischen Befehle des Kremls ausführen, wurden seitens der russischen Medien ebenso einer Verleumdungskampagne unterzogen und als eine „IS-Beihilfe“ bezeichnet. Dabei dienen sie in Wirklichkeit der Informierung der Weltgemeinschaft über die hybride Kriegsführung der russischen Besatzungstruppen, die friedliche Siedlungen bombardieren und Zivilisten töten.

Nachfolgend finden Sie den Text der Erklärung von ukrainischen Muslimen:

In den vergangenen Tagen stieg die Anzahl der Versuche russischer Propaganda an, die Ukraine und vor allem die ukrainischen Muslime, insbesondere muslimische ATO-Freiwillige als Verbündete oder sogar als Geheimagenten des IS darzustellen.

An sich ist es nicht Neues, dass der Kreml seine Gegner diffamiert. Es begann damit, dass die gemäßigte sunnitische Opposition in Syrien als der IS bezeichnet wurde, und diese liess der Kreml unter dem Vorwand des Kampfes gegen den IS bombardieren, während in Wirklichkeit gegen den IS ganz andere Kräfte kämpfen, einschließlich der Truppen sunnitischer Opposition, die auch gegen Assads Regime kämpft. Nun versucht der Kreml die Türkei als einen IS-Verbündeten darzustellen – ein NATO-Mitglied, dessen Verbündete derzeit den IS aus der Luft angreifen.

Was die Ukraine betrifft: Während der ganzen Zeit der Aggression versuchte der Kreml unser Land in den Augen der internationalen Gemeinschaft zu diskreditieren, indem unsere Patrioten und Freiheitskämpfer als Nazis, Henker usw. dargestellt wurden. Nun versucht der Kreml die Tatsache der Teilnahme von muslimischen Freiwilligen am Krieg an der Seite der Ukraine auszunutzen, und ihnen eine Verbindung über die Türkei zum IS anzuhängen.

Mit diesem Schritt verfolgt der Kreml mehrere Ziele. Erstens, die Ukraine in den Augen ihrer europäischen Verbündeten zu diskreditieren. Zweitens, der Zusammenarbeit zwischen der Ukraine und muslimischer Welt von Saudi-Arabien, Qatar und der Türkei wie auch den unterdrückten muslimischen Völkern des russischen Imperiums – den natürlichen Verbündeten der Ukraine – zu schaden.

Wir, Muslime, die in der einen oder anderen Form an der Antiterroroperation (ATO) teilnahmen, erklären, dass wir in der Ukraine nicht nur keine IS-Organisation vertreten, sondern auch daran erinnern möchten, dass die Anführer und Propagandisten des IS (z.B. der weitbekannte Abu Jihad) ihrer Zeit eine richtige Kampagne gegen die Teilnahme von Muslimen an der ATO an der Seite der Ukraine geführt haben. Da wir statt uns dem IS anzuschließen, uns auf die Seite der Ukraine gestellt haben, wurden wir von seinen Ideologen offen als Ungläubige bezeichnet und uns wurde das Recht abgesprochen, Muslime zu sein.

Jeder, der mit der IS-Ideologie vertraut ist, weiß, dass sie Itschkerien-Sympathisanten und alle, die für die Armeen von nicht-muslimischen Staaten kämpfen, als ihre Feinde betrachten.

Was uns betrifft, so unterstützen wir die europäische Wahl der Ukraine, die das Recht auf Religionsfreiheit seiner Bürger, einschließlich der Muslime, garantiert, als Schutz vor dem Terror, der im totalitären Russland tagtäglich stattfindet. Unser Ziel ist es, dass dieser Terror nicht in unser Haus einfällt, wie es auf der Krim passiert ist. Die Befreiungsbewegungen der muslimischen Völker im russischen Imperium sind mit der Ukraine solidarisch. Diese können prinzipiell keine Beziehung zum IS haben, denn der IS leugnet das Leben von Muslimen in nicht-muslimischen Ländern, sowie einen Kampf um nationale Interessen solcher Länder.

In diesem Zusammenhang appellieren wir an die ukrainische militär-politische Führung, Nachrichtendienste, Medien und Bürger und rufen dazu auf, nicht auf die russischen Provokationen hereinzufallen, deren Ziel es ist, ukrainische muslimische Freiwillige als IS-Anhänger und die Ukraine als einen IS-Helfer zu diffamieren.

Weder die Ukraine, die zum Opfer der russischen Aggression wurde, noch ihre muslimischen Mitbürger, die zusammen mit ihrem Land für ihre Religionsfreiheit kämpfen, und damit die Befreiung der Muslime im russischen Imperium von Moskaus Unterdrückung in historische Nähe rücken, haben sich für etwas zu rechtfertigen. Sich rechtfertigen sollte der heimtückische Feind, der gegen die freiheitsliebenden Menschen unter dem Vorwand des Kampfes gegen den Faschismus oder IS einen Krieg führt und in der Tat der wichtigste Faschist und Terrorist der modernen Welt ist.

Amina Okujewa (Bataillon „Dschochar Dudajew“) 

Alexander „Weter“ Ogorodnikow (Kompanie „Krim“) 

Alexander Bondarenko (Ukrainisches muslimisches Zentrum)

Informationsquelle: Slawisch-Islamische Liga; veröffentlicht auf InformNapalm; übersetzt von Andrij Topchan; editiert von Irina Schlegel. Beim Nachdruck und Verwenden des Materials ist ein Hinweis auf unsere Ressource erforderlich. 

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