Die internationale Freiwilligengruppe InformNapalm führt weiterhin eine Reihe von OSINT-Untersuchungen durch, die die Fakten für die Beteiligung von Einheiten der russischen Streitkräfte in Kampfhandlungen im Donbass widerspiegeln (die größte Datenbank mit Untersuchungen kann unter diesem Link eingesehen werden). Im neuen Material ist die Information über die „ukrainische Dienstreise“ der Einheit der 7. selbstständigen Panzerbrigade (Militäreinheit 89547 Tschebarkul, Gebiet Tscheljabinsk) des Zentralen Militärbezirks der russischen Streitkräfte zusammengefasst. Darunter auch der Nachweis für die Donbass-Dienstreise des Oberleutnants der Aufklärungseinheit dieses Truppenverbands Dmitry Michailow, Kampfname Fiasko, und seines Gefolgsmanns Alexey Nikitin-Davidov.
Bekanntermaßen ist Russland der primäre Sponsor des hybriden Terrorismus in der Welt. Dieses Land ist in unzählige Kriegsverbrechen verwickelt. Insbesondere treffen immer noch in großem Ausmaß russische Söldner in der Ukraine ein und ebenso ganze Einheiten von Berufssoldaten der russischen Streitkräfte, deren Beteiligung an dem Krieg vom Kreml sorgfältig vertuscht wird. Gleichzeitig tauchen immer mehr neue Fakten auf, die für frühere „Dienstreisen“ russischer Truppen in die Ukraine sprechen.
Durch die neueste OSINT-Untersuchung ist ein weiterer „einheimischer Traktor-Fahrer“ identifiziert worden – der russische Besatzer, Kriegsverbrecher und Offizier der russischen Streitkräfte, Dmitry Fiasko Michailow, mit dem mutmaßlichen Kampfnamen Fiasko.
Personenbezogene Daten von Dmitry Michailow im sozialen Netzwerk „Vkontakte“ (Profil im Archiv, Fotoalbum im Archiv, Freundschaftsliste im Archiv): Gebürtig aus der Stadt Tschita, Ingodinskiy Bezirk.
Anmerkung: Während dieses Material für das breite Publikum aufgesetzt wurde, ist das Profil des russischen Kriegsverbrecher D. Michailow sorgfältig bearbeitet worden. Von ihm sind alle Angaben, die auf seine Zugehörigkeit zu den russischen Streitkräften hinwiesen und erst recht die Fotos von der „ukrainischen Dienstreise“, verschwunden. Jetzt sieht er im neuen Licht aus, als sei er ein anständiger Ehemann, doch unsere Archive brennen nicht. Dies bestätigt unsere Vermutung, dass das Profil des Autors, auf dem die Erstinformation über den russischen Offizier und Aufklärer Michailow veröffentlicht wurde, unter strenger Beobachtung der russischen Geheimdienste steht. Allerdings bestätigen diese Handlungen die Richtigkeit unserer Nachforschungen.
Zwischen dem 20. November 2014 und dem 11. Februar 2015 tauchten ausdrucksvolle Bilder von der ukrainischen Reise im Album von Michailow auf. Hier haben wir einen traditionellen „einheimischen Rebellen“ mit den Chevrons des sogenannten „Neurussland“ (https://archive.is/m00sN), Bilder mit Freunden-Kameraden in nicht einheitlicher, unvorschriftsmäßiger Uniform ohne Erkennungszeichen (2, 3, 4), ein Gruppenfoto mit der Bildunterschrift: „Kiewer Junta… wir werden euch heilen“ (wie es aussieht ist aus der Behandlung nichts geworden – anstatt dessen selbst auf die Fresse kassiert) und ein Foto vor der Technik der russischen Armee (5).
Insgesamt wird deutlich, dass sich unter dem Deckmantel der „einheimischen Bergarbeiter“ eine ganze Einheit russischer Militärangehöriger verbarg. Nach den Fotos von Michailow zu urteilen, ist er der Kommandeur des Aufklärungszuges. Das lässt sich auf dem Gruppenfoto erkennen, auf dem viele Kleinwaffen mit Aufsätzen zu sehen sind – Zielfernrohre und Nachtvisiere, die nicht zur Bewaffnung der motorisierten Infanteristen gehören. Darauf deuten auch die Unterhemden hin, die häufig von Aufklärern getragen werden, unter anderem auch von Militärangehörigen von Aufklärungsbataillonen der motorisierten Schützen- und Panzerbrigaden der russischen Streitkräfte.
Nach dem von August 2015 ist D. Michailow bereits Oberleutnant (6, 7). Sehenswert ist das Foto von Michailow auf der BMP-2 in dem Helm mit der Nummer 814. Vermutlich ist es sein Kommandanten-“BMW“ – das Fahrzeug des Kommandeurs des Aufklärungszugs des Aufklärungsbataillons der 7. Panzerbrigade.
Michailow versuchte sorgfältig zu verschleiern, zu welcher Militäreinheit er gehört. Er legte sogar eine falsche Spur in der Freundschaftsliste – Militäreinheit 42123 (347. selbstständige Kompanie für Munitionsvernichtung), mit der er überhaupt nichts zu tun hat.
Jedoch hat es keine Probleme bereitet, die wahre Zugehörigkeit des Figuranten festzustellen. Aus dem Freundeskreis des russischen Kriegsverbrechers Michailow, in dem noch andere russische Berufssoldaten, die in der Ukraine gekämpft haben, entdeckt wurden, kann gefolgert werden, das er ein Offizier der Militäreinheit 89547 (Stationierungsort: Tschebarkul, Gebiet Tscheljabinsk) von Russlands Zentralem Militärbezirk ist – die gleiche 7. selbstständige Panzerbrigade (die „Kosaken-Orenburgische“), die bereits früher in Verbindung mit den „ukrainischen Dienstreisen“ beobachtet wurde.
Damit nicht genug, unwissentlich verriet D. Michailow zu einhundert Prozent seine Einheit, indem er die taktischen Zeichen der gepanzerten Fahrzeuge darlegte. Zum Beispiel kann man auf dem relativ frischen Foto vom 22. August 2015 aus seiner Militäreinheit ein Schützenpanzer mit einem weißen Quadrat umrandet mit einer unterbrochenen Strichlinie (8) sehen – die Markierung der Militäreinheit 89547. Als Offizier steht Michailow auf diesem Foto mittig, bekleidet mit einer Kufiya und trägt eine taktische Brille. Bildunterschrift: „Ich“ – da habt ihr einen Aufklärer. Darüber hinaus haben wir festgestellt, dass Michailow noch vor der Donbass-Kampagne mit der Medaille „Für die Rückkehr der Krim“ (9) ausgezeichnet wurde, was bedeutet, dass es nicht seine erste „ukrainische Dienstreise“ gewesen ist.
Unter den anderen Bildern von D. Michailow befinden sich private und Familienfotos, ein Bild von seinem Fahrzeug mit den Autokennzeichen des Tscheljabinsker Gebiets (10, 11) und alte Kadetten-Fotos des jungen Michailow. Offensichtlich begann Dmitry seine Karriere bei der Armee als Kadett der Marineinfanterie. Er besuchte die Militärhochschule und wechselte in den oberen Semestern zum Heer (12, 13,14).
Zusätzlich muss Michailows Gefolgsmann erwähnt werden – Alexey Nikitin (Profil im Archiv, Fotoalbum im Archiv, Freundschaftsliste im Archiv), der Aufklärer und Veteran der selben Einheit, dessen echter Name A. Davidov ist, wie es auf dem Brustabzeichen mit seinem Namen auf einem seiner Bilder zu sehen ist (15, 16).
Bemerkenswert ist eine Reihe von Aufnahmen im Album von Nikitin-Davidov. Dieses Foto in der Uniform ohne Erkennungszeichen wurde am 20. Januar 2015 hinzugefügt, vermutlich am Vortag vor der Operation in Debalzewe (17). Das Foto mit dem Chevron „Neurusslands“ stammt von Februar 2015 (18). Die Fotos, auf denen Nikitin-Davidov mit seinem Maschinengewehr am Gefechtsstand an einem Ortsrand und erneut er in einer unvorschriftsmäßigen Uniform in Kampfstellung mit dem selben Maschinengewehr (19,2) zu sehen ist, wurden am 21. und 31. Oktober 2015 hinzugefügt.
Wir erinnern daran, dass die 7. Panzerbrigade der russischen Streitkräfte nicht zum ersten Mal auf solch eine Weise in Erscheinung trat. Im November 2014 berichteten wir über Panzer und Panzerartillerie mit entfernten Erkennungszeichen diesen Panzerverbands aus Tschebarkul in unmittelbarer Nähe der ukrainischen Grenze im russischen Gebiet Rostow (siehe Material „Einheit der 7. Panzerbrigade des Zentralen Militärbezirks im Verband der Invasionskräfte„, 10. November 2014).
Das Material für die Veröffentlichung wurde auf der Grundlage eigener OSINT-Untersuchungen der internationalen Freiwilligengruppe InformNapalm vorbereitet.
Der Autor des Materials ist Nikolay Machno; übersetzt von Kateryna Matey.
(CC BY) Beim Nachdruck und Verwenden des Materials ist ein Hinweis auf den Autor und unser Projekt erforderlich.
No Responses to “Das Donbass-Fiasko der 7. Panzerbrigade der russischen Streitkräfte”