Die nachfolgende Publikation handelt von Panzersoldaten der 136. selbstständigen motorisierten Schützenbrigade der russischen Armee, die für ihre Teilnahme am unerklärten Krieg gegen die Ukraine ausgezeichnet wurden.
Nach der sowjetischen Tradition feiert man in Russland am 23. Februar immernoch den „Tag des Verteidigers der Heimat“. Die Veranstaltungen werden sehr pompös abgehalten, es werden Veteranen verschiedener Kriege eingeladen, von den Teilnehmern des 2. Weltkrieges und Afghanistan-„Internationalisten“ bis zu den „Helden“ des Krieges gegen die Ukraine, mit dem Russland laut Kremls Beteuerungen nichts zu tun hat. Vermutlich werden schon bald auch die Teilnehmer der syrischen Kampagne in den Festsälen neben den anderen stehen.
Während die russische Seite ihre Teilnahme an den Kriegshandlungen im Donbas vor dem internationalen Gericht abstreitet, feiert man in den Kleinstädten RF russische Militärangehörige, die die Befehle des Kremls auf dem Territorium der Ukraine ausgeführt haben. So staubte man im Februar 2017 die alten Anordnungen vom Dezember 2014, und es wurde plötzlich entschieden, Auszeichnungen an die russischen Militärangehörigen auszuhändigen, die die sogenannte „ukrainische Dienstreise“ durchgemacht hatten. Als hätte man grünes Licht dafür bekommen, wurde eine Gruppe der Panzersoldaten der 136. selbstständigen motorisierten Schützenbrigade, die in den Jahren 2013-2014 in dieser Militäreinheit dienten (Einheit 63354, Bujnaksk, Dagestan, im Bestand des Südlichen Militärbezirks der Streitkräfte RF), mit Medaillen ausgezeichnet. Viele dieser Militärangehörigen sind schon längst zu zivilen Berufen zurückgekehrt und haben wahrscheinlich solche Almosen von Kreml kaum erwartet. Möglicherweise sind die bürokratischen Wege von Kremls Anordnungen daran schuld, es kann aber auch sein, dass die Militärangehörigen selbst die Anerkennung ihrer Teilnahme an Kriegshandlungen verlangten. Wie dem auch sei, brachte die russische Heeresführung durch diese Auszeichnungen die Kollektivschuld aller Teilnehmer an den Kriegshandlungen in der Ukraine erneut zum Vorschein.
Saratow 20.02.2017 (Das erste Tripel)
„Heute findet am Rotbannerinstitut des Innenministeriums Russlands in Saratow eine feierliche Versammlung statt, die dem Tag des Verteidigers der Heimat gewidmet ist“ – mit diesen Worten beginnt ein Artikel in der Zeitung „SarInform“.
Aus der Publikation erfährt man, dass eine Suworow-Medaille mit folgender Formulierung ausgehändigt wurde: „An den Reserve-Feldwebel Alexander Sassuchin (Nr.1) für persönliche Tapferkeit – die Medaille №41560 auf Anordnung vom 25. Dezember 2014“ (Archiv des Profils „Vkontakte“, OK, Fotoalbum 1, 2, Kontakte).
Sassuchins Profil in sozialen Netzwerken lässt die tatsächliche Bedeutung dieser Tapferkeit erahnen (die Information wurde vom Blogger Askai bereitgestellt). Im Sommer 2014 wurde eine Gruppe von Panzersoldaten der 136. SMSBr aus Buinaksk für Manöver ins Wolgograder Gebiet und später – in das grenznahe Kamensk-Schachtinski verlegt. Dies belegen auch die früheren Publikationen von InformNapalm aus 2014 und 2016, in denen unter anderem auch die Verlegung des Personalbestandes und Militärgeräts dieses Truppenverbandes aus Dagestan in Richtung Ukraine beschrieben wurde.
Auf den Fotos der Auszeichnungszeremonie wurden zwei weitere Träger der Medaille „Für Tapferkeit“ erkannt: №2 Jewgenij Chuschanu (Archiv des Profils, Album, Kontakte) und №3 Timur Kijsma (Archiv des Profils, Album, Kontakte). Timur Kijsma wurde mit der Medaille №65353 ausgezeichnet.
Alle drei Ausgezeichneten wurden auf einem gemeinsamen Foto abgelichtet (von links nach rechts: Sassuchin, Chuschanu, Kijsma).
Kasan, den 22.02.2017
Heute fand im Kasaner Kreml eine feierliche Veranstaltung im Namen des Präsidenten von Tatarstan Rustam Minnichanow statt, gewidmet den Festlichkeiten anlässlich des Tages des Verteidigers der Heimat.
Im Artikel der Zeitung „Republik Tatarstan“ wird erwähnt, dass für die bei der Erfüllung der Militärpflicht gezeigten Mut und Tapferkeit der Reserve-Feldwebel Denis Krajnow mit der Medaille „Für Tapferkeit“ und die Reservesoldaten Nikolaj Sagumenow und Alexander Iwanow – mit einer Suworowmedaille ausgezeichnet wurden.
№4 – Alexander Iwanow wurde unter den Kollegen Sassuchins beim Panzerbataillon der 136. Brigade aus Buinaksk gefunden (Archiv des Profils, Album, Kontakte). Die Medaille №41569 wurde auf Anordnung vom 25. Dezember 2014 angefertigt und im Februar 2017 ausgehändigt.
Gorno-Altaisk 22.02.2017 (Das zweite Tripel)
„Im Nationaltheater fand die festliche Veranstaltung zum Tag des Verteidigers der Heimat statt. Traditionsgemäß wurden die besten Vertreter des starken Geschlechts mit staatlichen Auszeichnungen belohnt, an erster Stelle – diejenigen, die den Dienst der Heimat zur Hauptpflicht ihrer Leben gewählt haben,“ – wird im Videobericht des staatlichen Senders „Bergaltaj“ berichtet.
Jurij Takinow, Mejrschan Tulepberdinow und Esen Schutujew waren gewöhnliche Soldaten, sie wurden jedoch aufgrund der persönlichen Tapferkeit, Mut und ausgezeichneter Ergebnisse bei der Kampfvorbereitung (die nicht genauer präzisiert wurden) mit einer besonderen Auszeichnung verehrt – der Suworow-Medaille.
Welche Geheimnisse die benannten Militärangehörigen verschweigen, wird aus ihren Fotoalben und Freundeskontakten in sozialen Netzwerken offensichtlich. Alle Militärangehörigen waren Panzersoldaten der 136. SMSBr aus Buinaksk in Dagestan.
№5 – Esen Schutujew (Archiv des Profils Vkontakte, OK, Alben 1, 2, Kontakte) wurde auf Anordnung vom Dezember 2014 mit einer Suworow-Medaille ausgezeichnet. Mit der Erzählung von Schutujew über seinen Militärdienst – zuerst bei der Trainingsmilitäreinheit in Pestschanka und später in Dagestan – kann man sich im Bericht unten bekanntmachen.
Im Video ist auch die Auszeichnung von Schutujews Kollegen aus der 136. SMSBr, Jurij Takinow (№6), mit einer Medaille zu sehen, dessen Fotoalbum den Prozess der Verlegung des Zuges mit T-90 Panzern aus Dagestan zur Grenze mit der Ukraine aussagekräftig schildert.
№7 – Mejrschan Tulupberdinow hat leider keine Beweise seines Dienstes in Buinaksk aufgehoben, befindet sich jedoch in den Freundeslisten aller Panzersoldaten der 136. SMSBr und wurde ebenfalls mit einer Suworow-Medaille ausgezeichnet.
Die restlichen Subjekte unserer Untersuchung aus dem Personalbestand der 136. Brigade aus Buinaksk wurden etwas bescheidener geehrt, bei der Mehrheit tauchen die Medaillen erst im Februar 2017 in den Fotoalben auf.
№8 Kopylow Wladimir aus Workuta wurde mit der Medaille „Für Tapferkeit“ №65367 auf Anordnung vom 29. Dezember 2014 ausgezeichnet:
№9 Maxim Pudowkin aus Welikije Luki wurde auch mit einer Suworow-Medaille ausgezeichnet:
Pudowkins Album enthält Fotos der Truppenverlegung und Kolonnen mit Militärtechnik im Rostower Gebiet Ende Sommer-Anfang Herbst 2014:
Auf den T-90 Panzern sind taktische Zeichen und Nummern mit grüner Farbe übermalt worden – diese „Tarnung“ gab es auch auf den von uns entdeckten Panzern dieser Modifikation im Luhansker Gebiet in 2014.
№10 Pjotr Wassiljew aus Jakutsk wurde mit einer Suworow-Medaille ausgezeichnet. Das zweite Profil von Wassiljew enthält Fotos seiner Dienstzeit in Dagestan.
№11 Nikolaj Rybakow (der Name muss noch bestätigt werden) aus Kransodar wurde mit der Medaille „Für Tapferkeit“ ausgezeichnet.
Das ist der einzige von uns aufgedeckte Militärangehörige der 136. SMSBr, der sein Bedauern über die bei den Kampfhandlungen in der Ukraine gefallenen russischen Kollegen äußerte:
„Zurecht!! Aber keine Medaille, nichts in diesem Leben kann die Menschen ersetzen, mit denen ich dort war! Ihr seid alle in meiner Seele… Ich liebe und respektiere euch sehr… Ruht alle in Frieden… Danke für das neue Leben…“– schreibt er auf seiner Seite.
Von wem genau der russische Militärangehörige spricht, ist leider unbekannt. An die breite Öffentlichkeit gelangte nur der Tod des Panzerführers der 136.SMSBr Alexander Wedjornikow aus Ischewsk am 24. August in der Ukraine. Wedjornikows Profil ist immer noch in den Freundeslisten der von uns erwähnten Militärangehörigen. Wedjornikows Mutter war gegen die Unterzeichnung seines Zeitvertrages, weil sie vermutete, dass er in die Ukraine geschickt wird. Allem Anschein nach hat ihr Sohn nicht auf sie gehört.
№12 Andrej Pljaskin wurde mit der Suworow-Medaille №41843 vom 25. Dezember 2014 ausgezeichnet:
In seinem Fotoalbum gibt es auch Fotos der Verlegung des Militärgeräts mit übermalten Nummern und taktischen Zeichen.
Der letzte in der Bäckerdutzend der Militäreinheit 63354 aus Buinaksk ist die №13 – Maxim Charitonow aus Moskau, der nach über zwei Jahren auch mit einer Suworow-Medaillie №41739 vom 25. Dezember 2014 ausgezeichnet wurde.
Auf diese Weise haben wir neue Bestätigungen für Auszeichnung von Militärangehörigen nach ihrem Aufenthalt bei den sogenannten „Militärmanövern“ in der Nähe ukrainischer Grenze bekommen, die offensichtlich nicht nur von „Tapferkeit“, sondern auch von tatsächlichen Toden begleitet wurden. Man sagt, dass „einmal ein Zufall ist, zweimal – eine Koinzidenz, und dreimal – eine Regelmäßigkeit“. In unseren Veröffentlichungen gibt es schon dreizehn Fälle der Auszeichnung von Panzersoldaten der 136. SMSBr aus Buinaksk, deren Personalbestand und Bewaffnung bereits 2014 in der Ukraine entdeckt wurden.
Bestand und Bewaffnung der 136. SMSBr
Nach Ergebnissen dieser Untersuchung wurde die Liste russischer Kriegsverbrecher aus der 136. SMSBr mit 13 weiteren Militärangehörigen ergänzt. Sie werden auch in die Datenbank der internationalen Aufklärungsgemeinschaft InformNapalm eingetragen, die momentan schon über 80 Kriegsverbrecher enthält, die mit verschiedenen Auszeichnungen geehrt wurden. Darüber hinaus ist das die neunte Publikation, in der die Teilnahme der 136. SMSBr an den ukrainischen „Dienstreisen“ festgehalten wurde, s. frühere Publikationen unserer Freiwilligengemeinschaft:
- Танки Т-90 и САУ «Акация» 136-й ОМСБр из Дагестана на границе с Украиной, vom 05.10.2014;
- Фотосессии российских танкистов 136-й МСБР с «командировки», vom 19.10.2014;
- Russische Panzer „T-90“ der 136. SMSBr im Luhansker Gebiet, vom 20.10.2014;
- LifeNews zeigte die 136. selbstständige motorisierte Schützenbrigade in Debalzewe, vom 15.02.2015;
- Видео об участии 136-й отдельной мотострелковой бригады РФ в войне на Донбассе, vom 19.02.2015;
- Tracking Down A Scout From The 136th Brigade, vom 03.02.2015;
- Photojagd: Russische „Tiger“ aus der Aufklärungskompanie der 136. SMSBr im Donbass eingefangen, vom 26.05.2016;
- Panzerfahrer der 136. selbständigen motorisierten Schützenbrigade, die an Kampfhandlungen in der Ukraine teilnahmen, identifiziert, vom 06.09.2016;
- Artilleristen der russischen 136. Brigade im Donbass identifiziert, vom 08.09.2016.
Dieses Material wurde auf der Basis eigener OSINT-Untersuchung von Victory Krm exklusiv für InformNapalm vorbereitet; übersetzt von Volodymyr Cernenko; editiert von Irina Schlegel. Beim Nachdruck und Verwenden des Materials ist ein Hinweis auf unsere Ressource erforderlich.
(Creative Commons — Attribution 4.0 International — CC BY 4.0 )
Wir rufen unsere Leser dazu auf, unsere Publikationen aktiver in den sozialen Netzwerken zu verbreiten. Das Verbreiten der Untersuchungen in der Öffentlichkeit kann den Verlauf von Informationskampagnen und Kampfhandlungen tatsächlich brechen.
One Response to “Devil’s Dozen aus der 136. SMSBr, die für den Krieg im Donbass ausgezeichnet wurde”
04/04/2017
Den Haag wartet auf Panzerfahrer der russischen 136. Brigade aus Bujnaksk: Listen, Unterlagen, Einsatzbefehle (OSINT+HUMINT) - InformNapalm.org (Deutsch)[…] Gruppierung „Süd“ bei weitem nicht alle in ihre Militäreinheit zurückgekehrt waren. Wie InformNapalm in der vorigen Publikation vermerkte, war nur der Tod des Panzerkommandeurs des Führungspanzers der 1. Panzerkompanie des […]