Nach Ergebnissen einer weiteren OSINT-Untersuchung stellt die internationale Freiwilligengemeinschaft InformNapalm neue Fakten der Beteiligung von Abteilungen der Streitkräfte Russlands an den Kampfhandlungen im Donbass zu bereit (Unter folgendem Link kann auch die Datenbank mit unseren früheren OSINT-Untersuchungen abgerufen werden). Im nachfolgenden Material haben wir Informationen bezüglich der „ukrainischen Dienstreise“ von Militärangehörigen der 31. selbstständigen Fallschirmjäger-Brigade (Einheit Nr. 73612, Stationierungsort: Uljanowsk) der russischen Luftlandetruppen gesammelt, im besonderen die Zeugnisse für die Donbass-Dienstreisen von Militärangehörigen dieses Truppenverbandes, die früher nicht in unser Blickfeld geraten waren.
1. Wasja Sajzew, echter Name: Pawel Antonow (das zweite Profil ist temporär nicht zugänglich), geb. 1987. Nach Ergebnissen der Untersuchung von seinen VK-Profilen (persönliche Angaben, Fotos und Videos, Kontakte, Kommentare, Statusmeldungen usw.) gelang es uns Folgendes festzustellen:
- Dienstzeugnis: Wehrdienst in der 98. Fallschirmjäger-Division der Luftlandetruppen, darunter auch in der 242. Ausbildungsbrigade der Luftlandetruppen in 2012, seit 2013 – Vertragsdienst in der 3. Speznas-Brigade GRU (Toljatti), in 2014 wechselte er zur 31. Fallschirmjäger-Brigade der Luftlandetruppen (Uljanowsk). In die „neurussische“ IBF wurde er Anfang 2015 abkommandiert, und zwar in die sogenannte Speznas-Abteilung „Patriot“, die unter anderem auch mit den hinzukommandierten russischen Fallschirmjägern aus der 31. Fallschirmjäger-Brigade und anderen Verbänden der Luftlandetruppen Russlands komplettiert ist. Vor dieser Dienstreise schloss er 2014 eine Gefechtsausbildung am Nordkaukasus ab, auf der Militärbasis des 54. Ausbildungszentrums für Aufklärungsabteilungen, und zwar auf dem „Darjal“-Truppenübungsplatz in Nordossetien und nahe Noworossijsk auf den Truppenübungsplätzen der 7. Luftlandedivision. Ist zum zweiten Mal verheiratet, hat einen Sohn. Im Photoalbum seiner ersten Ehefrau findet man ziemlich viele Photos von ihm aus den Jahren 2010-2012.
Im Donbass-Photoalbum des russischen Kriegsverbrechers P.Antonow gibt es viele Bilder, hochgeladen zwischen Februar und November 2015, die sein neues Leben und seinen Beitrag zur Errichtung der „Russischen Welt“ in der Ukraine verdeutlichen. Am meisten schockierend ist hier das Photo der Mörder, die vor der Leiche eines ukrainischen Soldaten posieren, das am 18. September 2015 hochgeladen wurde. Nicht weniger schockierend sind die zynischen Kommentare zu diesem Photo.
Anmerkung: Dasselbe Photo wurde im Netz bereits gesehen, noch im Sommer 2014. Es wurde ein gewisser Dmitry Grizjuk genannt, ein russischer Fallschirmjäger aus Sankt-Petersburg, den Russland in den Donbass entsandte und der die Leichen der ukrainischen Soldaten verhöhnte, die in Schachtarsk getötet wurden. Allem Anschein nach beschloss P.Antonow sich mithilfe dieses Photos PR unter Seinesgleichen zu machen, indem er angibt, am Geschehen auf diesem Photo beteiligt gewesen zu sein.
- A.Schatilow: Krass!!! 4. Oktober
- W.Saizew: Tja. 29. Oktober
- W. Karpunkin: Wassja, wer ist das?
- W.Saizew: Ein Ukrop.
- W.Karpunkin: Wassja, krass, und warum nur einer?
- W.Saizew: Die anderen sehen genauso aus.
- W.Karpunkin: Wassja, und wozu habt ihr euch mit denen photographieren lassen?
Unter den Photos aus Donbass gibt es ein Bild, das am 4. Juni 2015 hochgeladen wurde, in der Kaserne der Militäreinheit. Antonow sieht hier älter aus, als auf den anderen Photos. Womöglich entstand dieses Photo während der Rotation und Sommerurlaub in Uljanowsk und Samara.
Separat möchten wir die Photoserie seiner im Donbass gefallenen „Kampfbrüder“ erwähnen. Darunter sind das kürzlich hochgeladene Photo von Fjodor Muschtranow, der im Februar 2015 getötet wurde, und die Photos der getöteten Banditen mit Rufzeichen „Aschan“ (Juni 2015) und „Schachter“. Sowie ein paar Bilder von einer Beerdigung „mit Ehrenerweisungen“ in Sankt-Petersburg.
Im Videoalbum von P.Antonow gibt es ein paar Videos aus der Zeit seiner Donbass-Dienstreise. Die Videos haben wir heruntergeladen und auf unserem Portal platziert.
Fallschirmjäger aus der 31. selbstständigen Fallschirmjägerbrigade Pawel Antonow (Wasja Saizew) im Bestand der IBF „Patriot“ im Donbass:
Unter den Photos aus 2014 gibt es viele Bilder, die darauf hinweisen, dass Antonow ein aktiver Militärangehöriger der Streitkräfte Russlands ist. Im besonderen sind es die Photos aus den Vororten von Noworossijsk und vom bergischen Truppenübungsplatz „Darjal“ in Nordossetien, wo russische Berufssoldaten vor ihrer Entsendung in den Donbass eingedrillt werden.
Die Photos aus dieser Zeitperiode, auch die persönlichen, sowie aus der Dienstzeit bei den Luftlandetruppen und GRU-Speznas (Auf das Letzte weist der Screenshot von Antonows Gesicht aus dem Video unter dem Titel „3. selbstständige Speznas-Brigade“, das wir seiner Seite entnommen haben).
Videos aus seinem früheren Leben, vor der Zeit im Donbass: Wehrdienst in der Armee und ein wenig aus der Zeit in der 3. Speznas-Brigade.
Nostalgie des Fallschirmjägers der 31. Fallschirmjägerbrigade Pawel Antonow nach seinem Wehrdienst.
Dienst von Pawel Antonow bei der 3. selbstständigen Speznas-Brigade GRU in 2013
Interessantes haben wir auch auf der Seite der Ehefrau von P.Antonow, Kristina Antonowa, finden können. Zum Beispiel folgende Kommentare unter den Photos:
- Vyacheslav Efim Spielen Counter-Strike bis zum Abwinken, und fahren dann Ukros abschlachten 5. März
- Кристина Антонова Genau so ist es)))) 5. März
2. Der zweite „Held“ unserer Untersuchung ist der Dienstkollege von P.Antonow – Semjon Semjonow. Echter Name: Wiktor Semjonow, was durch den Eintrag auf der Gruppenseite der 31. Fallschirmjägerbrigade der Luftlandetruppen vom 4. September 2013 belegt wird, in dem Folgendes vermerkt wird:
„Warme Worte von uns gehen an diesem Tag an Wiktor Semjonow vk.com/id164707698. Wünschen ihm gute Gesundheit, soll er immer fröhlich sein und alle Hindernisse auf seinem Lebensweg sollen schnell beseitigt sein. Herzlichen Glückwunsch zu deinem 23. Geburtstag, Wiktor, hurrah!“
Nach Ergebnissen der Untersuchung von Informationen in seinem VK-Profil haben wir Folgendes festgestellt:
Dienstzeugnis: Wehrdienst in der 31. Fallschirmjägerbrigade der Luftlandetruppen in 2012. Seit 2013 – Vertragsdienst in derselben 31. Birgade in Uljanowsk. „Veteran“ der Krim-Einnahme 2014. In die „neurussische“ IBF wurde er im Februar 2015 abkommandiert – so wie P.Antonow, dient er in derselben Speznas-Einheit „Patriot“.
P.Antonow und W.Semjonow haben viele gemeinsame Photos aus Donbass. Im Album von Semjonow gibt es eine Photoserie aus Donezk vom Luftlandetruppen-Tag (2. August), in einer Grünanlage vor einem Denkmal dem Gründer dieser Truppenart Margelow, wie auch eine Photoserie aus der Militäreinheit in Uljanowsk. Gemacht wurden diese Photos vermutlich in der Zeit zwischen den Donbass-Dienstreisen, und selbstverständlich haben wir wieder mal ein paar Kommentare zu diesen Photos.
Wir erinnern daran, dass nach Beobachtungen von InformNapalm die russische Militärführung seit Anfang 2015 zu einer neuen Taktik des Einsatzes ihrer Militärangehörigen im Donbass übergegangen ist.
Während der Geltungsdauer des Minsker Abkommens verzichten die Russen auf den Einsatz der üblichen taktischen Kampfgruppen (bataillon-taktische und kompanie-taktische), denn grosse Kampfeinheiten aus dem Sollbestand der Streitkräfte Russlands können nicht unbemerkt bleiben, zumal sie schon zwei Armeekorps im Donbass aufgestellt haben, die die russisch-terroristischen Kräfte in den IBFs (illegale bewaffnete Formationen) vereinen.
Nun werden russische Zeitsoldaten aus verschiedenen Truppenverbänden einzeln oder in kleinen Gruppen (nicht grösser als ein Zug) in die eine oder andere Abteilung „Neurusslands“ abkommandiert, als Instrukteure oder Fachspezialisten, was mehrmals durch unsere Untersuchungen belegt worden ist.
Unter solchen „Abkommandierten“ haben wir Militärangehörige folgender Militäreinheiten registriert: 291. Artilleriebrigade (Einheit Nr. 64670, Staniza Trojzkaja, Inguschetien), 7. Militärstützpunkt (Einheit Nr. 09332, Gudauta, okkupiertes Abchasien, Georgien), 8. selbstständige motorisierte Gebirgsbrigade (Einheit Nr. 16544, Dorf Borsoj, Tschetschenien), 23. selbstständige motorisierte Schützenbrigade (Einheit Nr. 65349, Samara), 19. selbstständige motorisierte Schützenbrigade (Einheit Nr. 20634, Wladikawkas, Nordossetien), 74. selbstständige motorisierte Schützenbrigade (Einheit Nr. 21005, Jurga, Kemerowo Gebiet), sowie die 31. selbstständige Fallschirmjägerbrigade.
Die internationale Freiwilligengemeinschaft InformNapalm begrüsst jegliche zusätzliche Information zu russischen Kriegsverbrechern und ihren Komplizen. Diese Art von Informationen können Sie uns in Kommentaren hinterlassen oder aber uns auf unsere E-Mail-Adresse zuschicken.
Diese OSINT-Untersuchung wurde von Irakli Komaxidze exklusiv für InformNapalm vorbereitet; übersetzt von Irina Schlegel. Beim Nachdruck und Verwenden des Materials ist ein Hinweis auf unsere Ressource erforderlich.
5 Responses to “Fallschirmjäger aus der 31. Brigade der Luftlandetruppen Russlands im Bestand der IBF „Patriot“ im Donbass”
03/12/2015
Das Bekenntnis eines russischen Fallschirmjägers aus Pskow - InformNapalm.org (Deutsch)[…] des 104. Luftlanderegiments aus Pskow. Einige Zeit nach unserem Aufruf im Artikel „Fallschirmjäger aus der 31. Brigade der Luftlandetruppen Russlands im Bestand der IBF „Patriot“…“ weitere Informationen zu russischen Kriegsverbrechern und Unterstützern vorzustellen, […]
07/10/2016
Einsatz russischer PSNR-8 Stationen durch Söldner im Donbass aufgedeckt - InformNapalm.org (Deutsch)[…] (ehemals – Diversions- und Spionagegruppe „Rusitsch“), die mit russischen Söldnern und russischen Berufssoldaten komplettiert ist, auf ihrem Profil in dem sozialen Netzwerk „VK“ eine Aufnahme veröffentlicht, […]
09/10/2016
Die "Rostower Reserve" der "neurussischen" Armee im Bereitschaftsdienst - InformNapalm.org (Deutsch)[…] „Friedensstifter“-SMSBr (Roschtschinski-Garnison, Gebiet Samara), 21. SMSBr (Orenburg), 31. Luftlandebrigade (Uljanowsk). Zusätzlich wurden Rosgarde-Einheiten der Innentruppen des russischen […]
23/01/2017
"Ukrainische Dienstreisen" sind für russische Soldaten zum Alltag geworden - InformNapalm.org (Deutsch)[…] um den es bei „Tabulos“ geht, hatte InformNapalm bereits im November 2015 im Artikel „Fallschirmjäger aus der 31. Brigade der Luftlandetruppen Russlands im Bestand der IBF „Pat… identifiziert. Der echte Name dieses russischen Kriegsverbrechers ist Wiktor Semjonow, in 2015 […]
13/10/2017
Identifiering av en rysk kontraktsoldat från den 34:e Brigaden aktiv i den illegala Prizrakformationen[…] från Roshchinskiy garnison, Samara-regionen. MekIB 21 från Orenburg, MekIB 28 från Ekaterinburg. LBB 31 från Uljanovsk, enheter från det Ryska gardet och andra brottsbekämpande […]