Im Juli 2014, acht Jahre nach der mysteriösen Vergiftung des ehemaligen Mitarbeiters des russischen Geheimdienstes Alexander Litwinenko, hat das Vereinigte Königreich trotz der Gefahr der Verschlechterung der Beziehungen mit Russland mit einer öffentlichen Untersuchung der Umstände seines Todes begonnen. Während dieser Untersuchung sind erstaunliche Fakten aufgetaucht.
Die Witwe von Alexander sagte den Ermittlern, dass ihr Ehemann den russischen Präsidenten Wladimir Putin öffentlich der Pädophilie bezichtigte.
Kurz vor seinem Tod in 2006 schilderte Litwinenko in seinem Artikel eine Episode, wie Putin bei einem Rundgang durch den Kreml einen kleinen Jungen in den Bauch küsste, nachdem er sein Hemd hochgezogen hatte. Dieser Moment war von Fotojournalisten erfasst und sorgte bei vielen für Verwirrung.
Litwinenko behauptete in seinem Artikel, es gäbe an der Tat von Putin nichts Überraschendes, denn „Putin ist ein Pädophiler“, und wegen dieser Tatsache wurde er nach seinem KAI-Abschluss (Andropow-Institut der Roten Flagge) nicht bei der Auslandsaufklärung eingesetzt. Die KGB-Leitung hatte einfach Angst, einen solchen Agenten einzusetzen.
„Unmittelbar nachdem Putin zum FSB-Direktor befördert wurde, begann er das vom Geheimdienst gesammelte Material zu suchen und alles zu vernichten, was ihn kompromittieren könnte – auf diese Weise bereitete er sich auf die zukünftige Präsidentschaft vor. Es ist klar, dass er als FSB-Direktor keine Schwierigkeiten mit der Vernichtung des Materials hatte,“ – schrieb Litwinenko. Im Laufe dieser Ausradierung wurden, nach Litwinenkos Worten, Videoaufzeichnungen vernichtet, die belegten, dass Putin „Sex mit minderjährigen Jungen hatte“.
Die Kopie des Artikels von Litwinenko wurde den Ermittlern nach dem Antrag des Royal Court in London zur Verfügung gestellt. Darin wurde die Rolle der Pädophilie im Leben und der Karriere von Putin detailliert beschrieben und das Foto beigefügt, auf dem Putin einen kleinen Jungen öffentlich in den Bauch küsst.
Die 52-jährige Ehefrau von Litwinenko bemerkte: „Der Artikel wurde 2006 geschrieben – alle konnten sehen, wie Putin sich benahm, als er einen kleinen Jungen in einer Touristengruppe bei der Kreml-Besichtigung sah. Er griff unter seinen Hemd und küsste ihn in den Bauch“.
Der Rechtsanwalt Robin Tam fragte Frau Litwinenko: „Haben Sie irgendeine Vorstellung, inwiefern diese Anschuldigung gerechtfertigt ist?“. Darauf antwortete sie: „Nein, ich habe nicht die geringste Vorstellung“.
Im Lauf der öffentlichen Ermittlung müssen ergänzend zur Bezichtigung der Pädophilie weitere Aussagen untersucht werden, die Alexander Litwinenko vor seinem Tod gemacht hatte, ferner müssen die Umstände seiner Vergiftung geklärt werden, die die Familie Litwinenko dem Kreml direkt anlastet.
Litwinenko war nicht das erste und leider auch nicht das letzte Opfer des Putin-Regimes. Diese Meinung teilen nicht nur die Angehörigen des Opfers, sondern auch viele internationale Experten.
Der dreiste Mord an Nemzow vor wenigen Tagen ist ein deutlicher Beweis, dass sich in Russland niemand sicher fühlen kann, am wenigsten die glühenden Kritiker von Putin.
Boris Nemzow wurde nur wenige Hundert Meter vom Kreml entfernt, direkt auf der Brücke voller Überwachungskameras erschossen, von denen die meisten „zu Wartungszwecken abgeschaltet waren“. In nur wenigen Sekunden schaffte es der Mörder, in den Rücken von Boris vier Kugeln einzujagen und das gerade in dem Moment, als die Sicht der einzigen funktionierenden Kamera von einem Schneeräumungsfahrzeug verdeckt wurde, das bei einer Temperatur über dem Gefrierpunkt und bei fehlendem Schnee aus nirgends auftauchte.
Diese Reihe von verhängnisvollen Zufällen um die Ermordung von Nemzow lässt Fragen aufkommen. Wird zu diesen Fragen der Untersuchungsausschuss Russlands Antworten geben? Zu viele Morde an prominenten Politikern und Bürgerrechtlern bleiben seit vielen Jahren in Russland nach wie vor ungelöst. Die Ermordung von Listjew, Politkowskaja, der plötzliche Tod von Nowodworskaja und vielen anderen Regimekritikern bleiben ein Rätsel.
Marina Litwinenko sagte in einem Interview an BBC-Radio über die Ermordung von Nemzow und die aktuelle Situation in Russland: „Dies ist eine andere Methode des Mordes, ist aber ein Weg zu zeigen, dass jeder, der versucht, etwas gegen sie zu sagen, getötet wird… Für alles, was in Russland passiert, liegt die Verantwortung bei der Regierung und bei Putin. Er hat das Land so ausgerichtet, dass es zum Zentrum eines riesigen Konflikts zwischen Russland und der Ukraine, sowie zur größten Herausforderung für den gesamten Westen wurde. Und die volle Verantwortung hierfür liegt bei dieser Person und seiner Regierung“.
Über Alexander Litwinenko:
Alexander Litwinenko – Oberstleutnant des KGB, in 1988-1999 Jahren – KGB-FSB. Beschuldigte Putin und die russischen Behörden vieler Verbrechen, darunter: der Organisation einer Serie von Bombenanschlägen auf Wohnhäuser in Bujnaksk, Moskau und Wolgodonsk 1999; der Schießerei im armenischen Parlament im Jahr 1999, bei der der Premierminister Wazgen Sarkissjan ums Leben kam; des Befehls zur Ermordung von Boris Beresowski; der Verbindungen zu al-Qaida und vieles mehr. Im Jahr 2000, nach einer Reihe eingeleiteter Strafverfahren gegen Litwinenko, war er gezwungen, mit seiner Familie nach Großbritannien zu fliehen. Litwinenko ist infolge einer Strahlenkrankheit im Alter von 43 Jahren im Londoner «University College Hospital» gestorben, drei Wochen nachdem er einen Tee mit radioaktivem Polonium-210 getrunken hatte. Das Polonium kam in seine Tasse vermutlich während eines Treffens mit zwei Russen im Londoner Hotel „Millennium“. Die Hauptverdächtigen im Mordprozess sind die ehemaligen KGB-Wächter Andrej Lugowoi und Dmitri Kowtun, wobei beide jegliche Beteiligung am Mord bestreiten und sich zurzeit in Russland befinden. Die Familie Litwinenkos glaubt, dass Alexander im November 2006 im Kremls Auftrag getötet wurde.
InformNapalmTeam; Video: Andrei Garin; übersetzt von Andrij Topchan; redaktiert von Irina Schlegel
4 Responses to “50 Shades of Grey im Litwinenko-Fall: Im Lauf der Gerichtsverhandlung in London.”
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