In den letzten Monaten des vergangenen Jahres 2016 führte die internationale Aufklärungsgemeinschaft InformNapalm aktive Freiwilligenarbeit zur Vorbereitung qualitativer Videos und Vorträge für die Vertreter der Ukraine im diplomatischen Sektor durch.
Die von InformNapalm vorbereiteten Vorträge mit Beweisen der russischen Aggression gegen die Ukraine wurden während der Herbsttagung der Parlamentarischen Versammlung des Europarates und bei der Parlamentarischen Versammlung der NATO in Istanbul präsentiert, sie wurden auch des Öfteren hochrangigen internationalen Funktionären vorgeführt, unter anderem wurden sie an die Bundeskanzlerin Angela Merkel persönlich im Laufe eines diplomatischen Treffens übergeben.
Verständlich, dass diese Erfolge der internationalen Gemeinschaft InformNapalm für russische Propagandisten und ihre Betreuer nicht unbemerkt bleiben konnten.
Eine Welle von auf Bestellung vorbereiteten Berichten zur Diskreditierung der Gemeinschaft rollte über pro-russische Nachrichtenportale. Die Propagandisten haben keine Zeit auf Argumentation verschwendet – stattdessen versuchten sie, persönlich zu werden oder die Überschriften ins Lächerliche zu ziehen, um die Aufmerksamkeit von den Inhalten der Publikationen abzulenken.
Und auch wenn wir bei InformNapalm es gewohnt sind, hysterische Anfälle der Watnik-Propagandisten zu ignorieren, werden sie von den Hacktivisten der Ukrainischen Cyberallianz (UCA) gelegentlich als Zeitvertreib mit zufälligen Hacks ihrer Systeme bestraft. Natürlich verschwendete keiner der Hacktivisten absichtlich seine Zeit dafür, Propagandisten der vierten oder fünften Ordnung „in Brand zu setzen“, da ihre Hacktivisten-Operationen eigentlich in der „höchsten Liga“ ablaufen, zwischen den Angriffen auf die Accounts der Propagandisten des russischen „Ersten TV-Kanals“ oder auch die Kanzlei des russischen Präsidentenberaters Wladislaw Surkow. Aber den zufälligen Beifang wollen wir doch nicht über Bord werfen – wenn die Briefe dieser Propagandisten uns schon in die Hände gelangt sind, machen wir daraus ein entspanntes Feuerwerk zum Jahreswechsel:
Folgendes konnten wir über die „Bestellungen“ gegen uns und unsere Publikationen herausfinden:
Am 7. November 2016 kamen die Anfragen auf Publikationen zur Diskreditierung von InformNapalm auf die Mailbox des Luhansker Journalisten Artem Porwin (porwin93@mail.ru) – er ist bei der gesellschaftlich-politischen Zeitung „XXI. Jahrhundert“ als Journalist angestellt. Zu den Aufgaben dieses Journallisten zählt die Verfassung gleichartiger Texte zum vorgegebenen Thema, die anschließend in verschiedenen Gruppen der Adepten der „russischen Welt“ in sozialen Netzwerken oder auf zahlreichen „Nachrichten“-Portalen der „D/LVR“ verbreitet werden.
„Guten Morgen!!!!
Die Artikel für HEUTE zu diesem Thema: https://informnapalm.org/29500-aerorazvedka/. Thesen: Erneut veröffentlichen die Medien unter Kontrolle der Kiewer Junta Informationen über angebliche Anwesenheit russicher Streitkräfte in Donbass. Keine Bezugspunkte auf das Gelände, die Bilder konnten auch in Russland oder einem beliebigen anderen Land aufgenommen werden. Woher kamen die Aufnahmen? Drohnen sind verboten! Hat Ukraine amerikanische Satelliten bekommen?)))) All diese Bilder kann man auch in Photoshop machen – 3-4 Publikationen!!!!! Moderation der Gruppe im sozialen Netzwerk!!!!
Hochachtungsvoll, Aleksandr Lugowoj“
Jede dieser Thesen hält keinerlei Kritik stand, wenn man die Publikationen von InformNapalm auch aufmerksam liest, denn dort werden genaue Koordinaten und Geotags angegeben. Drohnen sind verboten? Aha, genauso wie die Annexion fremder Territorien verboten ist. Wobei wir Freiwilligen keine Abkommen mit dem Aggressor unterschrieben haben, die die „Falkenjagd“ verbieten würden, und wie wir sie einsetzen, ist schon unsere Sache. Und wenn man dadurch die Nachführung schwerer Bewaffnung aus Russland registriert und Provokationen durch die Aufdeckung der Stationierungsorte der Besatzer rechtzeitig verhindert, dann ist es sogar ein ausschließlich friedensstiftender Prozess, der das Leben von Dutzenden Zivilisten rettet.
Aber für die Okkupanten-Federfuchser spielt es keine Rolle, und schon am nächsten Tag wurde der Text des Artikels „Ukrainisch-Amerikanische Trolle von InformNapalm“ an die Redakteure der „Watnik“-Portale verschickt und veröffentlicht.
Am 9. November bestellen Artem Porwins Betreuer weitere Artikel über InformNapalm: Dem Kreml missfällt es, dass die freiwillige Luftaufklärung die nicht abgezogene Schwerbewaffnung im Donbass gefunden hat. Weitere 2-3 Artikel mit der Diskreditierung dieses Themas werden bei Porwin angeordnet.
„Guten Morgen!!!!
Themen für Heute. Wie auch schon gestern, zum Thema… weitere 2-3 Artikel: Die Nichterfüllung der 6. Rekrutierungswelle, nicht gehaltene Versprechen von Poroschenko, Betrug – 1-2 Artikel!! Moderation der Gruppe im sozialen Netzwerk!!!!
Hochachtungsvoll, Aleksandr Lugowoj“
Als die ukrainische Delegation das Video von InformNapalm über die Aufdeckung von russischem Militärgerät im Donbass bei der Parlamentarischen Versammlung der NATO in Istanbul präsentierte, entschieden die Propagandisten, mit einer ganzen Artikelreihe zu antworten, die sie in ihrer Korrespondenz mit dem Vermerk „Zur DRINGENDEN Publikation!“ vom 22. November vorab abgesprochen hatten.
Folglich sind DRINGEND folgende Artikel erschienen: „Erneute Lüge von „InformNapalm““ und “Glaubwürdige“ Beweise der Aggression von InformNapalm“.
Nach der Schreibart kann man Artem Porwin erraten – trotz seines jungen Alters (23 Jahre) schreibt er wie ein versoffener sowjetischer Regionaljournalist. Aber die Artikel allein schienen den russischen Propagandisten nicht genug, und sie beschließen, ein Video zu drehen. Die Bestellung für das Video ging an Sergej Wassilewskij, den ehemaligen Einwohner von Dnipro, Kollaborateur, der auf die Seite der Besatzungsregierung in der „LVR“ gewechselt hatte. Ein emotionales Video zum Verständnis dessen, mit wem wir hier zu tun haben. Vor dem Krieg unterrichtete Wassilewskij (Emails: herrnobody@mail.ru und openmemory@narod.ru) übrigens Holländisch.
Nach dem Maidan nahm sich Wassilewskij das Pseudonym „Watnik“, ging in die „LVR“, erreichte nach einer Quetschung den nötigen Zustand und fuhr mit der Arbeit auf der ideologischen Front fort. Seine Kollaboration wurde zu einem Schock für seine Freunde, was er offen bei seiner Korrespondenz zugibt: „Danke für die warmen Worte. Obwohl es mich überrascht, dass du schreibst, denn aus der Sicht der Ukraine bin ich ja ein „Terrorist“ und „Separatist“. Das sage ich dir nur für den Fall – falls du mit mir Kontakt abbrichst, werde ich es verstehen. So haben die meisten getan, die mich kannten…“.
Am 22. November bekommt Sergej „Watnik“ eine Bestellung für ein Video-Trolling von InformNapalm-Publikationen:„Hallo! Den Bericht über OSZE verschieben wir dann für danach? 2. Bräuchte einen Kurs für Untertitel“
„Hallo! In der nächsten Zeit brauchen wir einen Bericht zum Thema Trolling von InformNapalm … über die Unsachlichkeit der Informationen, die ständigen unbegründeten Fakes in unsere Richtung und die angebliche Anwesenheit russischer Streitkräfte in Donbass.
Hochachtungsvoll, Aleksandr Logowoj“.
Das Video wurde schließlich am 23. November veröffentlicht. Und schon am 25. November schickt Wassilewskij einen Bericht an seinen Betreuer mit der Anzahl von Videoaufrufen: „Guten Morgen! Zahlen zum InformNapalm“.
Zurück bekommt er die Angaben zu Videoaufrufen und zum Text bei „Odnoklassniki“. Seien wir ehrlich: diese Zahlen sind sehr niedrig. Vielleicht hilft aber dieser Artikel, sie zu verbessern)
Man sollte der Hartnäckigkeit russischer Propagandisten dennoch ein Tribut zollen: Publikationen zur Diskreditierung von InformNapalm werden von ihnen am Vorabend von bestimmten großen Veranstaltungen oder gleich nach der Veröffentlichung von unseren Berichten mit Beweisen russischer Aggression mit besonderem Eifer fabriziert.
Wir möchten Sie daran erinnern, dass nach der Publikation von Angaben zu den Offizieren der Luftwaffe Russlands, die syrische Zivilisten vernichteten, der russische 5. Kanal einen ziemlich tölpelhaften Bericht mit Diskreditierung von InformNapalm ausstrahlte, einen Ausschnitt von dem wir „Wenn es bei der russischen Luftwaffe brennt“ betitelt haben:
Man sollte das neue Jahr nicht mit alten Schulden treffen, und die Gemeinschaft InformNapalm konnte dank den Hacktivisten der Ukrainischen Cyberallianz (UCA) ihre Schulden an russische Propagandisten abzahlen. Traditionell schenken wir dem Gebelle von Putins Hunden keine Beachtung, sondern machen zielstrebig unsere Arbeit – zum Jahresende machen wir jedoch zu unserer Belustigung diese Ausnahme. Abgesehen davon bereitet die UCA eine ganze Reihe von Überraschungen vor – interessante Dumps, abgefangene Daten und die Kontrolle über Computersysteme russischer Beamten und Propagandisten. Lassen wir diese Überraschungen fürs nächste Jahr)
P. S. Proofs der UCA-Einbrüche: [Dump von VK-Profil von Wasilewsky], [Dump des E-Mail-Accounts von Lugowoj].
Dieses Material wurde exklusiv für InformNapalm vorbereitet; übersetzt von Volodymyr Cernenko; editiert von Irina Schlegel. Beim Nachdruck und Verwenden des Materials ist ein Hinweis auf unsere Ressource erforderlich.
Die Angaben wurden von den Hackern der ukrainischen Cyberallianz exklusiv an InformNapalm zwecks Analyse und weiteren Veröffentlichung übergeben. Die Redaktion von InformNapalm trägt keine Verantwortung für die Erstquelle und die Herkunft der Angaben.
(Creative Commons — Attribution 4.0 International — CC BY 4.0 )
Wir rufen unsere Leser dazu auf, unsere Publikationen aktiver in den sozialen Netzwerken zu verbreiten. Das Verbreiten der Untersuchungen in der Öffentlichkeit kann den Verlauf von Informationskampagnen und Kampfhandlungen tatsächlich brechen.
One Response to “Hinter den Kulissen der Kremlpropaganda: Wie die Watnike versuchen, InformNapalm zu diskreditieren”
22/06/2017
Marfa: Identifizierung einer Top-Propagandistin und Anwerberin von Söldnern - InformNapalm.org (Deutsch)[…] Mit Erlaubnis von Aktivisten haben wir uns entschieden, Einzelheiten dieses Minieinsatzes zu erzählen. Bevor Sie jedoch diesen Artikel lesen, empfehlen wir eindringlich, sich mit unseren früheren Publikationen zu diesem Thema bekanntzumachen [1], [2],[3], [4]. […]