InformNapalm setzt die Artikelreihe mit der Analyse der Daten vom Arbeitscomputer des Aufklärungskommandeurs des sogenannten „2. Armeekorps der Volksmiliz“ fort, das zum Besatzungskorps der Streitkräfte Russlands auf dem Territorium des Luhansker Gebiets gehört. Diese Publikation handelt von Lieferungen der russischen Kampfdrohnen in den besetzten Teil des Donbas durch das russische Militärkommando. 

Die Angaben für diesen Artikel wurden im Ergebnis einer erfolgreichen Operation zur „Implantation“ einer bestimmten Software auf den Arbeitscomputer des „Aufklärungskommandeurs“ durch die UCA-Hacktivisten (FalconsFlame, Trinity, Ruh8, CyberJunta) erbeutet. Mit dem ersten Teil der Analyse der an uns weitergeleiteten Angaben kann man sich unter folgendem Link bekanntmachen. Darin werden einige Einzelheiten des Einsatzes der „Orlan“-Drohne bei den Kampfhandlungen im Donbass durch russisches Kommando gelüftet. Der zweite Teil handelte vom Einsatz der „Forpost“-Drohne. Im dritten Teil haben wir anhand einer Dienstmeldung die genaue Abschusstelle der Drohne „Tachyon“ der 138. SMSBr der Streitkräfte Russlands mit der Bordnummer 141169 bestimmt.  Der vierte Teil war der Analyse einer Dienstmeldung des Aufklärungskommandeurs der IBF (illegale bewaffnete Formation) unter dem Namen „selbstständige Brigade zur besonderen Verwendung Odessa“ gewidmet. Im fünften Teil haben wir Informationen über den Einsatz der russischen tragbaren Bodenaufklärungsstation PSNR-8 „Kredo-M1“ (1L120) seitens der Besatzungskräfte im Donbas bereitgestellt.

Diese Publikation ist die letzte in dieser Artikelreihe. Wir veröffentlichen den Screenshot eines Vollmachtsschreibens über die Übergabe von fünf russischen Kampfdrohnen an den Kommandeur der EloKa-Kompanie des sogenannten „1. DVR-Armeekorps“. Höchstwahrscheinlich wird der Leser sich fragen, wieso das Foto eines Dokuments des benachbarten „DVR-Armeekorps“ im Computer des „2. LVR-Armeekorps“ aufbewahrt wurde – die Antwort auf diese Frage interessiert uns auch.

Betrachten wir die Fakten und den Inhalt des Dokuments. Dem Dateinamen nach – 20141211_121951.jpg – wurde das Vollmachtsschreiben am 11. Dezember 2014 um 12:19:51 Uhr erstellt. Ausstellungsdatum und Geltungsdauer des Dokuments: 10. Dezember 2014 – 20. Dezember 2014. Im Dokument wird angegeben, dass das sogenannte „1. DVR-Armeekorps“ in Person des EloKa-Kompanie-Kommandeurs Vitaly Eduardowitsch Pjatniza bereit ist, Vermögenswerte per Form Nr.12 vom 12. Reservekommando der Streitkräfte Russlands (Militäreinheit 89462, Nowotscherkassk, Rostower Gebiet, Russland) entgegenzunehmen, und zwar:

• ein Komplex der „Orlan-10“-Drohne;
• zwei Komplexe der „Eleron“-Drohne;
• zwei Komplexe der „Tachyon“-Drohne.

Man sollte anmerken, dass die Drohnen „Orlan-10“ und „Tachyon“ im Dienst der russischen Armee stehen. Die Drohne „Eleron“ wird von den Notfallbehörden Russlands verwendet, die Drohne „Eleron-3SW“ wird seit 2013 an die russische Armee geliefert. Noch im Sommer 2015 hatten wir den Einsatz der „Eleron-3SW“-Drohne mit der Bordnummer „113“ durch die Abteilungen des „1.DVR-Armeekorps“ im Raum des Oleniwskiy Backwarenkombinats in der Ortschaft Oleniwka (Bezirk Wolnowacha, Ukraine)  registriert. Näheres dazu in unserem Material: „Russlands Drohnen in der Bewaffnung der Söldner in Donezk“.

Eine der „Tachyon“-Drohnen, mit der Bordnummer 141202, die vermutlich gemäß Vollmacht übergeben wurde, hatten die Abteilungen des „1. DVR-Armeekorps“ im Frühling 2015 verloren. Die Fotos hat unser Kollege Кузьма Тутов bereitgestellt.

Was die Person angeht, auf dessen Namen die Vollmacht ausgestellt wurde, so erwies sich seine Identifizierung als eine einfache Sache: Kollaborateur und ein Komplize der russischen Besatzer, Eduard Pjatniza (archiviertes Profil, sein Profil bei Myrotworez), geb. 27.03.1992, wohnhaft in Donezk, Personen-ID: 3368900458. Es ist bekannt, dass er am 16.07.2014 im Lauf der Kampfhandlungen am Kopf verletzt wurde und am 06.08.2014 ins Wodnikow-Krankenhaus (Peschkowstr.32, Gebiet Rostow, Russland) eingeliefert wurde. Nach seiner Ausheilung kehrte er zurück und dient weiterhin bei den Besatzungskräften, besitzt zwei „DVR-Kampfauszeichnungen“. Gemäß den neuen Fotos in seinem sozialen Netzwerkprofil sowie seiner Kontaktliste, dient er zurzeit in einer Panzerabteilung der IBFs. Nach Meldungen des ukrainischen GUR (Militärnachrichtendienst) befehligte im Jahr 2014 der Generalmajor der Streitkräfte Russlands Andrej Wiktorowitsch Gurulew die 58. Armee des Heeres des Südlichen Militärbezirks Russlands. Als Kommandeur des „1. Armeekorps“ agierte zu der Zeit der Generalmajor der Streitkräfte Russlands Michail Stepanowitsch Susjko (Deckname „Orlow“, vorige Dienststelle – Kommandeur der 34. Bergbrigade der 49. Armee des Südlichen Militärbezirks Russlands). Wir nehmen an, dass in der Spalte „Leiter“ die Unterschrift des Generalmajors M.S.Susjko steht, der als M.S.Orlow angegeben wird.

Die obengenannte Information bestätigt zum Teil die Authentizität des Vollmachtsschreibens und in Verbindung mit unseren vorigen Publikationen mit der Analyse der Daten vom gehackten Computer des „Aufklärungskommandeurs des 2. Armeekorps“ lässt uns das berechtigterweise behaupten, dass die russische militärisch-politische Führung die Lieferungen von Luft-, Boden- und EloKa-Aufklärungmitteln auf das besetzte Territorium der Ukraine über das 12. Reservekommando der Streitkräfte Russlands verwirklicht. In Ergänzung zu unserer Beweisbasis führen wir wiederholt das Video mit einer Aufnahme des Desktops des Drohnen-Operators der „Orlan-10“ mit der Bordnummer „10258“ an, die zur Bewaffnung der 100. Raketenbrigade der Streitkräfte Russlands gehörte und von dem Unterfeldwebel A. H. Daurow und dem Soldat W. I. Lasarenko gesteuert wurde. Das Video wurde am 13. Januar 2015 aufgenommen, nach 14:00 Uhr, als die Drohne Nr. 10258 einen Aufklärungsflug westlicher vom Ort Schtschastja des Luhansker Gebiets führte.

Dieses Material wurde von Michail Kusnezow exklusiv für InformNapalm vorbereitet; übersetzt von Irina Schlegel. Beim Nachdruck und Verwenden des Materials ist ein Hinweis auf unsere Ressource erforderlich.

Die Angaben wurden von den Hackern der ukrainischen Cyberallianz exklusiv an InformNapalm zwecks Analyse und weiteren Veröffentlichung übergeben. Die Redaktion von InformNapalm trägt keine Verantwortung für die Erstquelle und die Herkunft der Angaben.

(Creative Commons — Attribution 4.0 International — CC BY 4.0 )

Wir rufen unsere Leser dazu auf, unsere Publikationen aktiver in den sozialen Netzwerken zu verbreiten. Das Verbreiten der Untersuchungen in der Öffentlichkeit kann den Verlauf von Informationskampagnen und Kampfhandlungen tatsächlich brechen.