InformNapalm erfasst weiterhin Angaben zu russischen Kriegsverbrechern, die sich an der Aggression gegen Georgien und seiner nachfolgenden Okkupation beteiligt haben. In dieser Untersuchung stellen wir Ihnen einen russischen Offizier vor, der bis vor kurzem ein Militärangehöriger des russischen Okkupationsstützpunktes in Zchinwali Region Georgiens war und nun seinen Dienst bei den Küstentruppen der Schwarzmeerflotte Russlands auf der okkupierten Krim fortsetzt.
Im Laufe einer OSINT-Untersuchung ist in unser Blickfeld ein gewisser „Evgeniy Bond“ geraten, in dessen Fotoalbum es einige Photos aus der von Russland okkupierten Region Samatschablo (Zchinwali) Georgiens gibt.
Das Foto, das mit dem 22. September 2008 datiert ist, wurde auf dem Hintergrund eines durch die russischen Aggressoren zerstörten und geplünderten georgischen Dorfes in Liachwski Schlucht aufgenommen.
Nicht weniger interessant ist auch ein anderes Foto, aus einer etwas späteren Zeit, das im Mai 2013 hochgeladen wurde und auf dem „Evgeniy Bond“ wieder mal vor einem verwüsteten georgischen Dorf in Samatschablo Region posiert.
Die reale Person des russischen Okkupanten auszumachen war nicht sonderlich schwer. Seine persönliche Angaben und Fotos geben genug Informationen zu seiner Identifizierung preis. Also:
Persönliche Angaben: Ewgenij Scheleskin, alias „Evgeniy Bond“, geb. am 18. Juli 1984, Wolgograder Gebiet Russlands, wohnhaft in der Stadt Michailowka desselben Gebietes (Angaben der Verkehrspolizei: 1, 2). Abschluss am Militärinstitut für Kraftfahrzeugwesen in Rjasan 2005. Soziale Netzwerkprofile: VK (archiviertes Profil, Fotoalbum, Kontakte), OK (archiviertes Profil), Skype: evgeniyrso.
Informationen bezüglich Ewgenij Scheleskin kann man ebenfalls auf der Webseite des Wolgograder TV- und Rundfunkunternehmens vom 23. September 2009 finden, entsprechend welcher der „Oberleutnant Ewgenij Scheleskin als Teilnehmer eines militärischen Hypothekensystems in 2009 eine neue Wohnung bekommen hat“.
Ewgenij Scheleskin diente 10 Jahre lang in den Truppeneinheiten des Südlichen Militärbezirks, die letzten Jahre davon – am 4. russischen Okkupationsstützpunkt in der Region Samatschablo, Georgien. Im September 2015 war sein „Exil“, wie er es nennt, beendet.
Zum weiteren Dienst wurde Scheleskin im Rang eines Kapitäns des 3. Ranges in eine Militäreinheit der Küstentruppen der Schwarzmeerflotte Russlands eingeteilt, die auf dem Territorium der okkupierten Krim (Ukraine) stationiert ist. Die Halbinsel besuchte der russische Okkupant gern auch vorher als Urlauber.
Im November 2015 hat InformNapalm eine Gruppe von Pskower Fallschirmjägern aufgedeckt, „Veteranen“ der russischen Invasion nach Georgien. Von den 19 russischen Kriegsverbrechern dienen 8 noch immer in den Streitkräften Russlands. 18 davon waren Teilnehmer der russischen Aggression gegen Georgien 2008. Und 6 davon sind Teilnehmer des unerklärten Krieges Russlands gegen die Ukraine, siehe „Das Bekenntnis eines russischen Fallschirmjägers aus Pskow“.
Interessanterweise begannen die sonst so furchtlosen und tapferen putinschen Raufbolde gleich nach der Veröffentlichung dieser Untersuchung ihre Profile und Fotos aus den sozialen Netzwerken zu entfernen. Was davon spricht, dass sie (egal, ob sie selbst oder ihre Dienstaufsichtsbehörden) die Schwäche ihrer Position sehr wohl verstehen und spüren, dass die Zeit der Vergeltung immer näher rückt.
Es wird die Zeit kommen, wo jeder russische Okkupant seine Taten verantworten müssen wird. Unwichtig, ob er dabei ein unmittelbarer Teilnehmer der Kriegshandlungen war oder nur ein schweigsamer Zeuge der Verbrechen seines Kommandos. Im Februar 2016 führte die Arbeitsgruppe des internationalen Gerichtshofs von Den Haag einige Treffen in Tiflis durch, bei denen die weitere Zusammenarbeit im Rahmen der Untersuchung von Kriegsverbrechen besprochen wurde. Das internationale Gerichtshof von Den Haag und das Staatsanwaltschaftsbüro planen trotz der bekannten Haltung der Russischen Föderation, mit allen Konfliktseiten zusammenzuarbeiten. Im Beschluss des internationalen Gerichts wird vermerkt, dass das sogenannte „Südossetien“ kein unabhängiger Staat und ein Teil Georgiens ist. Das Gericht wird nur die Resultate der Ermittlungsmassnahmen in Betracht ziehen, die unmittelbar von Georgien und Russland ausgeführt worden sind.
Dieses Material wurde von Irakli Komakhidze exklusiv für InformNapalm vorbereitet; übersetzt von Irina Schlegel. Beim Nachdruck und Verwenden des Materials ist ein Hinweis auf unsere Ressource erforderlich.
CC BY 4.0
One Response to “Karriereaufstieg von „Mr. Bond“: Vom okkupierten Zchinwali zur okkupierten Krim”
04/11/2016
Russischer Polizist in den Reihen der "neurussischen" IBFs - InformNapalm.org (Deutsch)[…] „Karriereaufstieg von „Mr. Bond“: Vom okkupierten Zchinwali zur okkupierten Krim“, vom 01.03.2016; […]