Im Zuge einer weiteren Aufklärung von Profilen russischer Militärangehörigen hat InformNapalm einen aktiven russischen Militärangehörigen identifiziert: einen Feldwebel-Flaksoldaten der 205. selbstständigen motorisierten Schützenbrigade der Streitkräfte Russlands, der an Kampfhandlungen im Donbas teilgenommen hat. Im Laufe der Aufklärung wurden interessante Einzelheiten aufgedeckt: Nach Angaben der Gruppe „Informationswiderstand“ vom 5.6.2015 wurde auf dem englischsprachigen Kanal WorldConflictFilms am 4.6.2015 ein Video aus einem ukrainischen Militärhubschrauber veröffentlicht, der im August 2014 im Donbas abgeschossen worden war. Das Video wurde in der Pilotenkabine aufgenommen und hielt den Moment seines Absturzes fest. Wenn man von der Landschaft, der Jahreszeit und dem sichtbaren Teil der Hubschrauberkabine ausgeht, handelt es sich um einen Hubschrauber MI-24 der ukrainischen Streitkräfte, den die Söldner am 20. August letzten Jahres unweit von Heorhijiwka im Bezirk Lutuhyne (Gebiet Luhansk) abgeschossen haben. Damals sind infolge dieses Beschusses zwei Piloten gestorben: der Kapitän der ukrainischen Streitkräfte Anton Rodionow und Major Oleg Birjuk. Ihre Leichen wurden sofort evakuiert.
Darüber hinaus gibt es Informationen zum Absturz dieses Hubschraubers auf der FB-Seite des Leiters der Gruppe „Volkshinterland“ Georgy Tuk vom 21. August 2014, auf der Folgendes berichtet wird: „20.08.14 MI-24 auf 6 Meter Höhe abgeschossen. Der Hubschrauber explodierte in der Luft. Fla-Raketenkomplexe arbeiten auf so einer Höhe nicht und davon kann ein Hubschrauber auch nicht in Stücke zerrissen werden. Höchstwahrscheinlich wurde er aus irgendeinem mobilen Raketenkomplex im direkten Richten abgeschossen. Geschossen wurde fachmännisch. Bei der Führung gab es Informationen darüber, dass grüne Männchen in dieser Gegend aufgetaucht sind.“
Infolge der OSINT-Aufklärung des InformNapalmTeams wurde einer dieser „neurussischen“ Luftabwehr-Soldaten aufgedeckt: ein Fla-Raketensoldat der 205. selbstständigen motorisierten Schützenbrigade (Einheit Nr. 74814, Budjonnowsk, Gebiet Stawropol) der 49. allgemeinen Truppenarmee des Südlichen Militärbezirks Russlands, Feldwebel Sergei Walentinowitsch Polkanow (https://vk.com/id271294630, Archiv: https://archive.is/QsK2Z ). Nach Prüfung seiner Kontakte gelang es uns zu ermitteln, dass Polkanow Anfang August 2014 an den Übungen auf dem Truppenübungsplatz Aschuluk (Gebiet Astrachan) im Verband einer Fla-Abteilung der 205. motorisierten Brigade teilnahm.
Allem Anschein nach wurde er von dort auch auf eine Dienstreise in die Ukraine geschickt, was auch die Meldungen im Netzwerkprofil des Aktivisten Andrey Kalikh belegen, wo Folgendes berichtet wird: „Am 27. August 2014 erklärte der Kommandeur der 205. Brigade (Einheit Nr. 74814) Generalmajor Juri Wladimirowitsch Donskich vor angetretener Mannschaft auf dem Truppenübungsplatz Aschuluk, dass die Zeitsoldaten auf eine Dienstreise auf einen Truppenübungsplatz im Gebiet Rostow abgeschickt werden sollen. Weiter sagte er, dass jeder, der sich auf diese Reise nicht begeben möchte, vortreten kann. Etwa 50 Menschen sind vorgetreten. Der General fing an, sie zu beschimpfen, zu erniedrigen und direkt zu bedrohen: „Ich rufe jetzt FSB-Vertreter! Vertreter der Militärstaatsanwaltschaft!“
Anmerkung: Nach uns vorliegenden Angaben wurde im Frühling-Sommer 2014 auf den Truppenübungsplätzen Aschuluk, Snamenski (Gebiet Astrachan) und Prudboi (Gebiet Wolgograd) eine Konzentration von mehreren bataillon-taktischen Gruppen aus Einheiten des Südlichen Militärbezirks, unter anderem auch der 205. selbstständigen motorisierten Schützenbrigade (Einheit Nr. 74814, Budjonnowsk, Gebiet Stawropol), der 19. selbstständigen motorisierten Schützenbrigade (Einheit Nr. 20634, Wladikawkas, Nordossetien), des 7. Stützpunktes (Einheit Nr. 09332, okkupiertes Abchasien, Georgien) registriert – die vor ihrer Entsendung auf eine sogenannte „ukrainische Dienstreise“ eine intensive Kampfausbildung abgeschlossen haben.
Im Fotoalbum von Polkanow gibt es einige Fotos, die auf seine Zugehörigkeit zu den russisch-terroristischen Streitkräften hinweisen: die für uns bereits üblichen Fotos vor dem Hintergrund eines Grenzschildes, eines Panzerwagens vom Typ „Tiger“ ohne Nummernschilder, in einer unvorschriftsmäßigen Uniform mit weißen Erkennungszeichen der „Neurussland“-Söldner.
Die Tatsache, dass die Hauptaufgabe des in den Donbas abkommandierten Polkanow die Gewährleistung der Luftabwehr für die russisch-separatistischen Kräfte unter Verwendung von mobilen Fla-Raketenkomplexen („IGLA“) war, wird durch einige Fotos bestätigt:
Nach der Veröffentlichung des Artikels haben unsere Leser auch die vermutliche Ortsanbindung der oben angeführten Fotos mit Fla-Raketenkomplexen ermittelt. Nach vorläufigen Angaben wurde das Foto in der ehemaligen Militärgarnison zwischen Makijiwka und Donezk (Koordinaten: 48.002345, 37.944311) aufgenommen, auf dem Gelände der Militärgarnison in der Tschaikinski-Kurve. Diese Angaben werden noch geprüft.
Nicht weniger interessant sind auch andere „Dienstreise“-Fotos von Polkanow, zum Beispiel auf dem Wagen Mitsubishi L200, mit dem auch Pawel Gubarew am 3.09.2014 prahlte. Schauen Sie dazu die abgespeicherte Videokopie unter folgendem Link:
Original: http://krasview.ru/video/522990-pulemet_Utes_opolcheniya.
Einzigartig macht dieses Auto die darauf installierte selbstgebastelte Einrichtung für ein großkalibriges Maschinengewehr „Utes“, wie auch die Sitze in der Karosse.
Und wie könnte man denn ohne eine Dienstauszeichnung des Feldwebels Polkanow für die Teilnahme an den Kampfhandlungen gegen die Ukraine auskommen? So hat man ihm im Dezember 2014 eine Medaille des Verteidigungsministeriums Russlands „Für Kampfverdienste“ verliehen – unterzeichnet von ebenjenem Generalmajor Donskich, der unter Zwang die russischen Militärs auf ukrainische Dienstreisen entsandt hatte.
Wir erinnern daran, dass die ukrainischen Streitkräfte im Laufe des Konflikts im Donbas eine AN-26, eine AN-30, eine IL-76, 6 SU-25, zwei MiG-29, eine SU-24, fünf Hubschrauber MI-24 und fünf MI-8 verloren haben.
Dies ist nicht die erste bewiesene Tatsache einer „ukrainischen Dienstreise“ von russischen Militärangehörigen der 205. selbstständigen motorisierten Schützenbrigade. Schon im März dieses Jahres veröffentlichte InformNapalm eine Notiz des Blogger-Aufklärers „stabilizec“, der den Kampfweg der Militärs aus der 205. Brigade der 49. allgemeinen Truppenarmee des Südlichen Militärbezirks Russlands von Stawropol bis in den Donbas zurückverfolgte: „Russische „Volkswehr“-Söldner der 205. motorisierten Schützenbrigade in der Ukraine“.
Wir möchten die FSB-Vertreter daran erinnern, dass es sinnlos ist, das Profil zu löschen, da alles bereits im Online-Archiv, im „Fegefeuer“ von Myrotworez (https://psb4ukr.org/criminal/polkanov-sergej-valentinovich/) und nicht nur dort abgespeichert ist. Profil: https://vk.com/id27129463; Archiv: https://archive.is/QsK2Z
Dieses Material wurde von krmvictory exklusiv für InformNapalm vorbereitet; übersetzt von Irina Schlegel. Beim Nachdruck und Verwenden des Materials ist ein Hinweis auf unser Projekt erforderlich.
CC BY 4.0
3 Responses to “Wer schoss die ukrainischen Flieger ab?”
11/06/2015
Wie Pawel Gubarew die 18. Gardenbrigade auffliegen ließ... - InformNapalm.org (Deutsch)[…] Wer schoss ukrainische Flieger ab? – 23 hours ago […]
21/10/2015
Drei Dienstreisen der 18. Brigade in den Donbass: Cherchez la femme - InformNapalm.org (Deutsch)[…] Geländewagen Mitsubishi L200 ausgestattet mit einem schweren Maschinengewehr „Utjos“, welches schon früher bei unseren Untersuchungen aufgetaucht ist. Dazu gehört auch ein Artikel vom Juni 2015 „Wie Pawel Gubarew die 18. Gardebrigade […]
05/01/2016
TOP-12 von InformNapalm 2015. Chronologie des Kampfes. - InformNapalm.org (Deutsch)[…] Funkaufklärungsstation R-330Zh „Zhitel“ ermittelten wie auch feststellten, welche Raketenkomplexe der russischen Luftabwehr die ukrainischen Fliegerkräfte im Donbass abschossen. Ferner haben wir die merkantile Natur der Gründe für die Flucht von zwei Brüdern, Mitarbeitern […]