Am 12. September veröffentlichte InformNapalm einen Artikel, der auf einer CYBINT/HUMINT-Untersuchung der französischen Unternehmen Thales und Safran basierte. Dabei wurden illoyale Handlungen von kasachischen Verteidigungsunternehmen identifiziert, die darauf abzielten, Sanktionen zur Wartung französischer Flugzeugelektronik für die russische Militärindustrie zu umgehen.
Der Fokus lag auf der ARC Group und dem Flugzeug-Reparaturwerk Nr. 405, die Aufträge für das russische Verteidigungsunternehmen Rosaviaspezkomplekt sowie für das Irkutsker Flugzeugwerk ausführten. InformNapalm wandte sich kürzlich an beide Unternehmen, um deren mögliche Engagements zu klären, wobei die Antworten signifikante Unterschiede aufzeigten.
Thales: Proaktive und transparente Handlungsweise
Thales reagierte umgehend auf die Anfrage und bestätigte, dass keine Ausrüstung an das Flugzeug-Reparaturwerk Nr. 405 in Kasachstan geliefert wurde. Obwohl das Unternehmen Mitarbeiter geschult hat, betonten sie, dass keine Wartung oder Ersatzteile an die kasachische Seite geliefert wurden. Zudem wurden alle Verträge mit dem kasachischen Werk eingestellt, und Thales prüft rechtliche Schritte gegen den Vertrag sowie mögliche Schadenersatzforderungen.
InformNapalm begrüßt Thales’ schnelle und verantwortungsvolle Reaktion. Das Unternehmen befolgt seit 2014 internationale Sanktionen und hat proaktive Maßnahmen basierend auf den von InformNapalm veröffentlichten Informationen unternommen. Dies setzt einen positiven Standard in der Verteidigungsindustrie, insbesondere vor dem Hintergrund geopolitischer Sensibilitäten.
Safran: Vage und formelle Antworten
Im Gegensatz dazu hielt sich Safran in seiner Antwort vage und formal. Zwar bestätigten sie die Einhaltung internationaler Sanktionen, doch blieben sie in Bezug auf spezifische Verbindungen zu Kasachstan unklar. Sie äußerten den Wunsch, „nicht auf spezifische Details zu Ländern oder Unternehmen einzugehen“.
Obwohl Safran erklärte, dass sie den direkten Export militärischer Ausrüstung nach Russland eingestellt haben, bleiben viele Fragen unbeantwortet. Auf eine Anfrage zu ihrer Beziehung zur ARC Group wiesen sie die Behauptungen von ARC als exklusivem Distributor von Safrans Ausrüstung nicht zurück. Diese Zurückhaltung weckt Bedenken hinsichtlich ihres Bewusstseins für das Verhalten der ARC Group.
Darüber hinaus hat Safran, trotz direkter Nachfragen, keine Informationen über die Kontrollen zur Verhinderung des Weiterverkaufs ihrer Ausrüstung nach Russland über ihren kasachischen Partner bereitgestellt. Diese Unklarheit wirft Fragen zu Safrans möglichem Engagement beim Umgehen von Sanktionen auf. Auch wenn sie formelle Verfahren einhalten, erfordert ihre Unwilligkeit, Klarheit zu schaffen, eine vertiefte Untersuchung.
Es ist bemerkenswert, dass die Website der ARC Group (arcgroup.kz) derzeit für die Öffentlichkeit gesperrt ist (archivierte Kopie).
Notwendigkeit weiterer Überprüfungen
Im Gegensatz zu Thales‘ lobenswerter Offenheit wecken Safrans vage Antworten Verdacht. Eine weiterführende Untersuchung ist unerlässlich, um sicherzustellen, dass keine Schlupflöcher im Sanktionsregime ausgenutzt werden, um Russlands militärische Anstrengungen indirekt zu unterstützen.
Wir möchten daran erinnern, dass SU-30-Mehrzweckkampfflugzeuge täglich im Aggressionskrieg Russlands gegen die Ukraine eingesetzt werden und tragischerweise zum Verlust von Menschenleben beitragen.
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