Das Video zeigt zwei russische Panzerfahrer und zwei Fallschirmjäger, die berichten, dass sie in der 6. selbstständigen Panzerbrigade des Westlichen Militärbezirks, Militäreinheit Nr. 54096, und in der 31. Landetruppen-Sturmbrigade, Militäreinheit Nr. 73612, dienen.
„Mütter und Väter, Ihre Kinder sind am Leben. Wenn es uns gelingt, werden wir sie hier lebendig und gesund herausbringen. Verstehen Sie uns – wir wollen kein größeres Blutvergießen. Aber Sie in Russland müssen sich Mühe geben, damit nicht noch mehr solche Kinder in unser Land kommen.“ – wendete sich ein ukrainischer Soldat an die Angehörigen von russischen Militärgefangenen.
Wie der Leiter des SBU, Wassily Wowk, berichtete, planten die Kämpfer des Freiwilligenbataillons „Donbass“ aus der Einkesselung herauszukommen, indem sie diese Militärangehörige dafür austauschen. Das Video an den SBU zu übergeben gelang ihnen aber erst vor kurzem, denn im Laufe des Gefangenenaustausches sind sie selbst in Gefangenschaft geraten.
Nach dem Infostand vom 12. März schätzt das US-Verteidigungsministerium die Zahl der russischen Truppen im Donbass auf 12.000 Menschen.
„Erst wenn russische Mütter mehr Söhne in den Särgen zurückbekommen, wenn der Preis für die Besetzung der Ukraine in die Höhe steigt- nur dann wird die innenländische Unterstützung von Putin deutlich zurückgehen.“ – sagte der Kommandeur der US-Streitkräfte in Europa, Generalleutnant Ben Hodges.
Internet-Nutzern ist es nun gelungen, diese russischen Militärgefangenen zu identifizieren:
1) Hier spricht einer der Gefangenen (der hinter dem Rücken von den beiden vorderen sitzt):
Evgenij Jurjewitsch, Kaluga, Geburtsjahr 1995, Militäreinheit 54096, 6. Panzerbrigade. https://www.youtube.com/watch?v=STRQ3t3rA2k
Hier ist sein Profil: Tschernow Ewgenij Jurjewitsch (Archiv: https://archive.today/WZROm). Geboren am 27. April, auffindbar über das Geburtsjahr- 1995, dieselbe Stadt- Kaluga, das Aussehen passt auch. Überschrift auf seiner Seite: „Ich fi**te diese Politik“ – hier sind wir wohl mit ihm solidarisch. Ewgenij begriff es leider erst, nachdem er in die ukrainische Gefangenschaft geraten ist.
Achten Sie bitte darauf, wie schnell und ohne zu zögern die Gefangenen alle Fragen beantworten. Selbst die Soldaten der 31. Luftlandebrigade geben alles in einem Atemzug preis – in der Gefangenschaft verschwindet eben der ganze Pathos selbst bei Fallschirmjägern… Im Juni noch lässt sich Tschernow in Mulino fotografieren, wo seine 6. Panzerbrigade einquartiert ist, fotografiert seinen T-72 B3 mit der Nummer 699, lädt Videos von Übungen zu Motorinstandsetzung hoch, und dann kommt die ruhmlose Gefangenschaft… Ob Tschernow etwas bereut? Wir wissen es nicht, aber den Kommentaren seiner Freunde nach zu urteilen, kündigte er und zog sich aus der russischen Armee kurz nach der Gefangenschaft zurück.
2) Der am wenigsten Gesprächige unter den vier Gefangenen ist wohl der Fallschirmjäger aus der 31. Brigade, Militäreinheit Nr. 73612, namens Nikita Gennadjewitsch Terskich.
Hier ist sein Profil bei „VK“: https://vk.com/id134064556 (Archiv: https://archive.today/f3H52)
Nikita Gennadjewitsch Terskich, geb. am 3. April 1993 in Abakan (Snamenka, Region Krasnojarsk). Im Video nennt er Krasnoyarsk – das ist die größte Stadt im Umkreis. Militäreinheit Nr.73612, 31. separate Feldjäger-Sturmbrigade (2012-2016 – d.h. es handelt sich um einen Zeitsoldaten). Alles wie im Video – ein regulärer russischer Soldat.
„Beschäftigung: Ich bin ein Soldat“ – ja, ist uns aufgefallen. Ein gefangener wohl…
Im Profil ist alles wie in solchen Fällen üblich: standen in den Feldern herum, fotografierten ihre Militärtechnik, im August schaffte er es gerade noch rechtzeitig, sich in der Uniform fotografieren zu lassen, um dann in dieser in die Gefangenschaft zu geraten. Nach der Gefangenschaft postet er die gleichen Bilder aus dem Armeealltag, als wäre nichts gewesen. Die einzige Frage an ihn: Warum bist du in die Ukraine gekommen?
3) Der nächste Gefangene spricht im Video als Letzter: „Ewgenij Aschotowitsch, Geburtsjahr 1994, 31. Brigade, Militäreinheit 73612“.
Aufmerksame Internet-Nutzer halfen uns, ihn zu finden – hier ist sein „VK“-Profil: https://vk.com/id285811969 (Archiv https://archive.today/aZ4aS).
Ewgenij Aschotowitsch Sardarian, Uljanowsk, geb. am 19. April 1994. Ist folgender Gruppe beigetreten: „Vertragsdienst in der 31. Separaten Feldjäger-Sturmbrigade“. Freunde – Söldner aus derselben Einheit, lädt Bilder mit einer Ehrenurkunde von der 4. Sturmkompanie der 31. Brigade aus dem Jahr 2014 hoch. Den Photos seiner Freunde nach zu urteilen, waren sie im Sommer im Rostower Gebiet stationiert und haben dort Bilder von sich gemacht. Das übliche Profil eines Söldners. Er postet etwas über „Neurussland“ und Donbass, sogar Witze der „Volkswehr“ über die Gefangenschaft (angesichts seiner Vorgeschichte sollte man mit diesen Witzen vorsichtiger sein). Sein Profil begann er mit seiner Freundin etwa im Januar 2015 zu führen, aber davor war er offenbar unter diesem Profil zu finden, das er bereits gelöscht hat. Man kann ihn auch in anderen sozialen Netzwerken unter dem Nickname „fragi1k“ finden – dort sind auch Bilder aus Donbass auf dem Hintergrund der vernichteten Militärtechnik, sowie weisse Bänder als Erkennungszeichen (wie im Video vom SBU) und der Geotag „Stadt Donezk, Ukraine“ zu sehen.
4) Der vierte Gefangene ist ein Panzerfahrer, er spricht im Video als Erster. Suchkriterien: „Iwan Aleksandrowitsch, Geburtsjahr 1988, Wologda“.
Auch sein „VK“-Profil konnte dank den aufmerksamen Internet-Nutzern gefunden werden. Er ist in der Gruppe „Militäreinheit 54096, die 3. Panzerbrigade“ aufgeflogen – das ist genau die Panzerbrigade, in der Iwan dient. Hier ist das Profil von diesem Iwan:
https://vk.com/badanin99 (und Archiv: https://archive.today/A04v1).
Geb. am 25. Mai 1988, Stadt Nikolsk (anscheinend Wologda Gebiet- Wologda hat er beim Verhör genannt). Er dient in der Panzertruppe seit mindestens 2010 – seine ersten Armeebilder stammen aus 2010, dann erscheinen Bilder mit dem Logo der 6. Panzerbrigade, 2011 ist er bereits Sergeant und weiter nach oben auf der Diensttreppe. Seinen Bildern nach zu urteilen, träumt er davon, mit russischen Panzern nach New York einzumarschieren (sie haben da wohl einen eigenen Globus). Im Dezember 2013 erfreut er sich an den brandneuen Panzern des Typs T-72 B3, mit denen die 20. Armee ausgerüstet wurde, und die sechs Monate später in Donbass brennen werden. Darüber hinaus mag er Obama nicht, versucht die Ukraine vor den Amerikanern zu schützen, lädt Bilder vom Donezker Flughafen-Turm hoch usw. Echter Watnik eben, dem auch die Gefangenschaft nicht helfen konnte.
Dieses Material basiert auf Materialien von zn.ua und Anton Pawluschko/InformNapalm; übersetzt von Andrij Topchan; redaktiert von Irina Schlegel. Beim Nachdruck und Verwenden des Materials ist ein Hinweis auf unser Projekt erforderlich.
- Lesen Sie zum Thema auch: „Wieviele russische Berufssoldaten sind in die ukrainische Gefangenschaft geraten?“
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