Diese neue Untersuchung von InformNapalm betrifft die Beteiligung von Panzerfahrern der 6. Panzerbrigade (Einheit Nr. 54096, Nischni Nowgorod, Westlicher Militärbezirk, Russland) an den Kämpfen im Donbas im Jahre 2014. Hier wurde eine Identifizierung von russischen Militärangehörigen durchgeführt sowie die Chronologie ihres „Kampfweges“ rekonstruiert.
Die Fakten der Beteiligung einer zusammengesetzten Abteilung der 6. Panzerbrigade der Streitkräfte Russland am Krieg im Donbas wurden von InformNapalm bereits früher beleuchtet. Unsere Publikationen stützten sich auf Fotos und Videos, sowie auf Informationen aus persönlichen Profilen der russischen Militärs dieses Truppenverbandes.
Alle weiter unten aufgezählten Soldaten vereint ihre Zugehörigkeit zur taktischen Gruppe der 6. Panzerbrigade, die aus Panzerfahrern und Aufklärern besteht, sie besitzen auch die charakteristischen Merkmale eines Teilnehmers der „ukrainischen Dienstreisen“: die übliche Maskerade mit der Verwandlung in einen „Neurussland-Söldner“ (unvorschriftsmäßige Uniform, weiße Identifikationsstreifen). Ihre Technik ist mit charakteristischen Identifikationszeichen markiert – in diesem Fall mit weißen Kreisen, die auf T-72B3 aufgetragen wurden. Die Mehrheit unserer Untersuchungspersonen haben die Fotos mit der Unterschrift „Dienstreise in den Donbas 2014“ ein Jahr später in ihre Fotoalben hochgeladen – im Jahr 2015. Aber es gab auch welche, die ihre Fotoalben zeitnah hochluden, was uns erlaubte, die von uns früher beleuchteten Details zu präzisieren und zu bekräftigen.
In sozialen Netzwerkprofilen geben die russischen Militärs, die auf einer „ukrainischen Dienstreise“ gewesen sind, ihre Zugehörigkeit zu der einen oder anderen Einheit gar nicht so oft preis, was bei manchen Lesern Zweifel hervorruft, denn indirekte, aber berechtigte Indizien möchten viele nicht ergründen.
Darum beginnen wir unsere neue Untersuchung mit einer Videoreportage des russischen Fernsehkanals TWZ, die im Februar 2014 in der Garnison der 6. Panzerbrigade in der Stadt Nischni Nowgorod gedreht wurde und in der man ohne große Mühe die Nummer 1 unserer Untersuchung erkennen kann: den Panzerfahrer dieses Truppenverbandes E.Rassadin.
Auszug aus der TWZ-Reportage: „Eugen Rassadin ist etwas enttäuscht: ein weiterer Wettbewerb – Massenstart bei den Männern – brachte ihm keine Medaillen. Aber die Sportler der Mannschaft sind für ihn trotzdem ein Vorbild: „Wenn ich sehe, wie sie den Zielstrich überqueren, den 1. oder 2. Platz einnehmen, bin ich tief berührt. Ich möchte dasselbe erreichen,“ erklärt der Obermechaniker und Fahrer Eugen Rassadin“. „Darauf hat der Obermechaniker alle Chancen!“ kommentiert die Moderatorin der Sendung Darja Iwanowa und irrt sich damit nicht: Eugen Rassdadin wird im Zeitraum der sommerlich-herbstlichen Kampagne 2014 zum Panzer-“Biathlon“ in den Donbas geschickt.
1. Eugen Rassadin (https://vk.com/id301438836, Archiv: https://archive.is/vBi8R)- Obermechaniker-Fahrer der 6. selbstständigen Panzerbrigade (Einheit Nr. 54096). Gerade bei ihm haben wir Gruppenfotos (darunter auch aus einer Fotoreihe, die uns seit September-Oktober 2014 zur Verfügung steht) gefunden. Auf dem Foto kann man auch andere „Biathleten“ aus dem Bestand der taktischen Gruppe der 6. Panzerbrigade erkennen.
2. Pawel Ossytschenko (https://vk.com/id265215458, Archiv: https://archive.is/2SEsS) – Panzerfahrer (Einheit Nr. 52096), der die Chronologie des „Kampfweges“ seiner Dienstkollegen aus der 6. Panzerbrigade am detailliertesten geschildert hat, darunter auch Einzelheiten, die mit der Ankunft ins Rostower Gebiet und den „Besuchen“ des Donbas verbunden sind.
16.08.2014 Foto im Garnison in Nischni Nowgorod.
17.08.2014 Der Überflug aus dem Moskauer Gebiet nach Taganrog.
18.08.2014 Fahren am Ehrenmal auf der Sambekski-Höhe nahe Taganrog vorbei.
09.09.2014 Foto im Bezirk Matwejewo-Kurganski, das auch bei allen anderen Militärs zum Andenken abgespeichert wurde. Es ist bemerkenswert, dass auf die Panzer T-72B3 weiße Kreise aufgetragen worden sind.
Auch interessant ist das Gruppenfoto der „Söldner“-Panzerfahrer, das am 15. August 2015 hochgeladen wurde, sowie die Fotos und Videos der Kampfverluste der „Biathleten“ im Donbas – nahe des Dorfes Tscherwonosilske im Bezirk Amwrosijiwski des Gebietes Donezkd: Panzer T-72B3 mit den uns schon vertrauten weißen Kreisen und ein Foto mit dem Panzerturm eines angeschossenen Panzers vom 29.09.2014.
3. Wadim Romanjucha (https://vk.com/romanyukha92, Archiv: https://archive.is/qbifR)- Panzerfahrer und Zeitsoldat der Einheit Nr. 54096, Mulino.
Romanjucha besitzt ein interessantes Fotoalbum unter dem Titel „Arbeit“, in dem wir die meisten der „Donbas-Biathleten“ sehen können.
4. Dmitry Koslow, der ganze drei Accounts in sozialen Netzwerken besitzt (https://vk.com/id308304883, Archiv: https://archive.is/4Zzux; https://vk.com/id294395700, https://archive.is/Ljt4Z; https://vk.com/id137849256, https://archive.is/3lsk8).
Dmitry Koslow speicherte wie auch andere seiner „Kampfgefährten“ bei sich ein Foto der sommerlich-herbstlichen Dienstreise 2014 vor dem Hintergrund der Panzer T-72B3 mit weißen Kreisen ab.
5. Anton Jurjewitsch Dmitrijew (https://vk.com/id270798953, Archiv: https://archive.is/zbtyK) – als seinen Dienstort gab er das 12. Panzerregiment der Kantemirowskaja Division an (Einheit Nr. 31985). Vermutlich war er dort bis zur Vertragsunterzeichnung bei der 6. Panzerbrigade.
Im Fotoalbum von Anton Dmitrijew „Armee“ gibt es eine Reihe Fotos mit den obengenannten Militärs. Zu einem Foto gibt es einen Kommentar: „…kein Dünger, aber Grubber“ für die Donbas-Erde…
Anmerkung: Anton Dmitrijew kam bereits früher in den Untersuchungen von InformNapalm vor, darunter auch im Material von Anton Pawluschko vom 13. September 2014 „Sie haben die Ukrainer nahe Ilowjask erschossen“, in dem er auf dem berühmten Foto der Okkupanten vor einem Schild des ukrainischen Dorfes Tscherwonosilske im Bezirk Amwrosijiwski im ukrainischen Gebiet Donezk posiert. Sein altes Profil https://vk.com/id190406855 hat A.Dmitrijew gelöscht, er wurde aber in einem neuen erkannt: https://vk.com/id270798953 (Archiv: https://archive.is/zbtyK).
6. NikolaWoolf, echter Name Nikolai Minakow (https://vk.com/id274236475, Archiv: https://archive.is/AQdsN) – ein Militärangehöriger der Einheit Nr. 54096.
Fotos aus dem Zeitraum der „rostow-ukrainischen Dienstreise 2014“ mit seinen Dienstkollegen:
7. Roman Gromow (https://vk.com/id229965209, Archiv. https://archive.is/LLia7):
Fotos aus dem Zeitraum der „südlichen Dienstreise 2014“.
8. Dmitry Karasew (https://vk.com/dimakoras, Archiv: https://archive.is/O2ffN)
9. Andrei Komarow (https://vk.com/id132874374 – sein Profil wurde gelöscht, Cache-Archiv: https://archive.is/EmLsP)
Auf dem Gruppenfoto auf dem Panzer posiert nebst Nikola Woolf (mit weißen Armbinden) auch Issak Clarke:
10. Issak Clarke, echter Name Oleg Saprunow (https://vk.com/id309774399, Archiv: https://archive.is/Y3KpY)
11. Artem Wilkow (https://vk.com/vill7777777, Archiv: https://archive.is/sHtBn) – Aufklärer einer zusammengesetzten taktischen Abteilung. Fotos aus dem Zeitraum der „südlichen Dienstreise 2014“.
Außer dem oben Genannten haben wir im Fotoalbum von A.Wilkow Sergei Gradow (Jakuschew) identifiziert, der in unseren Materialien bereits früher vorkam. Man sollte aber anmerken, dass Gradow-Jakuschew als Militärangehöriger der 9. SMSBr aus Nischni Nowgorod erwähnt wurde, die neuen Informationen aber darauf hinweisen, dass er ein Aufklärer einer Aufklärungsabteilung der 6. Panzerbrigade aus Nischni Nowgorod ist. Was im Grunde aber nichts daran ändert, dass er verbrecherische Befehle im Donbas ausgeführt hatte.
Man sollte an der Stelle anmerken, dass nicht alle Militärangehörige der 6. Panzerbrigade es bis zum Endziel des „Panzer-Biathlons“ im Donbas geschafft haben. Einer wurde „disqualifiziert“- zum Beispiel weil er vom ukrainischen Militär gefangengenommen wurde, ein anderer wurde als „Gruz-200“ nach Hause geschickt.
Sehen Sie thematische Links zur 6. Panzerbrigade:
- „Eine weitere Lüge der russischen Propaganda: Panzer T-72D3(B3)“, 23. September 2014; (russisch)
- „Russische Militärs aus der 6. Panzerbrigade tragen die Uniform der Innentruppen des Innenministeriums Russlands“, 1. Oktober 2014; (russisch)
- „My-my! Same old tanks!“, 30. Oktober 2014; (englisch)
- „Wohin verschwinden die russischen Zeitsoldaten aus Mulino“, 15. Februar 2015; (russisch)
- „Internet-User haben gefangengenommene russische Soldaten nahe Ilowajsk identifiziert“, 22. März 2015; (deutsch)
- „Ins Rostower Gebiet wurde eine Abteilung der 6. Panzerbrigade verlegt“, 26. Juni 2015. (deutsch)
Dieses Material wurde von kmvictory und Irakli Komaxidze exklusiv für InformNapalm vorbereitet; übersetzt von Irina Schlegel. Beim Nachdruck und Verwenden des Materials ist ein Hinweis auf unser Projekt erforderlich.
CC BY 4.0
3 Responses to “„Panzer-Biathlon 2014“ der 6. Panzerbrigade der Streitkräfte Russlands im Donbas”
07/09/2015
Das Echo von Illowajsk: ein weiterer Panzerfahrer der russischen 6. Panzerbrigade identifiziert - InformNapalm.org (Deutsch)[…] Dienstreise“ durchliefen, was durch unbestreitbare Fotobeweise untermauert wurde (siehe „Panzer-Biathlon 2014“ der 6. Panzerbrigade der Streitkräfte RF im Donbass“, 17. August 2015 […]
30/01/2017
Russischer Panzerfahrer verrät seine Dienstkameraden aus der 17. selbständigen motorisierten Schützenbrigade - InformNapalm.org (Deutsch)[…] Figuriert in der Publikation «„Panzer-Biathlon 2014“ der 6. Panzerbrigade der Streitkräfte RF im Donbass». […]
22/08/2017
Eine Medaille hat einen russischen Soldaten verraten, der an der Erschießung ukrainischer Militärangehörige nahe Ilowajsk beteiligt war - InformNapalm (Deutsch)[…] 6. Panzerbrigade (Militäreinheit 54096, Nischni Nowgorod, Zentraler Militärbezirk(MB)): Artikel 1, Artikel 2; […]