
Der Begriff „Schleichende Okkupation“ ist nach der russischen militärischen Aggression im August 2008 entstanden. Gemeint wird damit die schleichende Einnahme von immer weiteren georgischen Territorien durch russische Besatzungstruppen, die ihre Militärbasen in der Zchinwali-Region und in Abchasien errichtet haben.
Am 23.-24. August 2016 begannen die russischen Besatzer das Getreide von den Feldern zu ernten, die den georgischen Bauern aus dem Dorf Semo Sobisi der Gori-Region gehören. Das Dorf grenzt an die von Russland besetzte Zchinwali-Region Georgiens an. Die „landwirtschaftlichen Arbeiten“ des von den Russen hingebrachten Mähdreschers stellten Militärangehörige sicher, die mit KamAZ- und UAZ-Fahrzeugen gekommen waren, sowie ein Hubschrauber Mi-8, der das Feld sperrte.
Dieser Diebstahl am helllichten Tage wurde erst beendet, als eine Journalisten-Gruppe, OSZE-Beobachter und Behördenvertreter am Ort eintrafen, woraufhin die russischen Diebe mit Schulterklappen sich schnell verdrückten.
Im November 2015 veröffentlichte InformNapalm Angaben von IDFI (Institut für Entwicklung der Informationsfreiheit) zu den Territorien Georgiens, über die der offizielle Tbilisi seine staatliche Kontrolle verlieren könnte. In der Publikation sind auch einige Einzelheiten zum Prozess der schleichenden Okkupation angeführt, die angeblich von der separatistischen Regierung Südossetiens initiiert wurde, in Wirklichkeit aber von den russischen Okkupanten geführt wird.
Dies ist bei weitem nicht der erste Fall von Diebstahl und Leichenfledderei. Russische Militärangehörige hatten sich nicht mal im Status der „Friedensstifter“ sonderlich geniert, nachdem ihre „friedensstiftende“ Mission aber zu einer offenen Aggression und der Besatzung der georgischen Territorien überging, sind derartige Vorfälle Alltag geworden. Noch 2013 wurde im georgischen Medienraum die Fotoserie aus den georgischen Gärten und Weingütern verbreitet.
Russische Besatzer und ihre Familienmitglieder lieben es, sich nicht nur mit georgischem Obst fotografieren zu lassen, sondern auch vor dem Hintergrund der verlassenen georgischen Häuser, deren Besitzer von ihnen vertreiben worden waren, und die die Russen nun zielgerichtet zerstören.
Fotoquellen: rustavi2.com, 1tv.ge
Siehe Links zum Thema:
- „Russische schleichende Okkupation in Georgien“ vom 14. Juli 2015
- „Bergkarabach: Russland droht dem Südkaukasus mit der Keule“ vom 24. April 2016
- „Georgiens ausradierte Grenzen infolge der russischen Okkupation. Die Fortsetzung der schleichenden Aggression Russlands“ vom 06. November 2015
- „Ein erneuter Versuch, Georgien an die russische Gas-Nadel zu hängen“ vom 27. November 2015
- „Kaukasischer Transit: Georgien unter Bedrohung des Verlustes seiner Souveränität“ vom 30. November 2015
- „Adepten der „Russischen Welt“ in Georgien bereiten sich auf Parlamentswahlen vor“ vom 23. Juni 2016
- „Georgian ‘Experts’ at Russian Service“ vom 30.06.2016
- „08.08.08: Der Augustkrieg 8 Jahre später“ vom 08. August 2016
Dieses Material wurde von Irakli Komakhidze exklusiv für InformNapalm vorbereitet; übersetzt von Irina Schlegel. Beim Nachdruck und Verwenden des Materials ist ein Hinweis auf unsere Ressource erforderlich.
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