Internationale Freiwilligengemeinschaft InformNapalm verfolgt weiterhin die Situation in den an den ukrainischen Donbass angrenzenden Bezirken des Rostower Gebiets, wo eine der stärksten Angriffsgruppierungen der russischen Truppen konzentriert ist, die auf die Ukraine ausgerichtet ist. Im Lauf eines planmässigen Monitorings wurde im Raum von Kusminski Truppenübungsplatz im Rostower Gebiet eine taktische Abteilung aus dem Bestand der 70. selbstständigen motorisierten Schützenbrigade aus der Region Primorje Russlands entdeckt, die sich als „Friedenstruppe“ positioniert.
InformNapalm hat noch im Sommer-Herbst 2014 Angaben zum Bestand der russischen Invasionskräftegruppierung aufgedeckt, die im Rostower Gebiet Russlands konzentriert ist. Gerade die taktischen Abteilungen (kompanie- und bataillon-taktische Gruppen) der Rostower Gruppierung wurden vom russischen Kommando für Kampfaufgaben im Donbass in solchen Krisenmomenten eingesetzt, wo ein Umbruch der Situation gebraucht wurde, den die „D(L)VR“-Kräfte von allein nicht erzielen konnten. Dies haben wir in mehreren unseren späteren Untersuchungen bewiesen. Trotz einer gewissen Ruhe und Taktikänderung in der Kriegsführung im Donbass (Einsatz der russischen Militärangehörigen, die sich einzeln oder in kleinen Grüppchen unter die Kämpfer der IBFs von „DVR/LVR“ mischen), halten russische Militärangehörige noch immer eine mächtige Angriffsgruppierung im Bereitschaftsdienst im Rostower Gebiet. Zu temporären Stationierungsorten dieser taktischen Gruppen werden Basislager, die unweit der Truppenübungsplätze Kadamowski und Kusminski aufgeschlagen sind, wie auch im Raum von Kamensk und Millerowo.
Infolge der Untersuchung von offenen Quellen haben wir im Raum des Kusminski Truppenübungsplatzes im Mjasnikowski Bezirk des Rostower Gebiets eine uns zuvor unbekannte taktische Abteilung aus dem Bestand der 70. SMSBr des Östlichen Militärbezirks Russlands entdeckt. Die Abteilung wurde Ende November 2015 aus dem Fernen Osten ins Rostower Gebiet verlegt. Vermutlicher Bestand: eine bataillon-taktische Gruppe aus dem Bestand des 3. motorisierten Schützenbataillons dieses Truppenverbandes, der mit Artillerie und Panzern verstärkt ist.
Siehe Archive zu Profilen von Militärangehörigen der 70. SMSBr, die sich auf der „Rostower Dienstreise“ befinden: Emil Gubejew (1, 2, 3) und Andrei Schegalin (4, 5, 6)
Am interessantesten ist hier die Tatsache, dass sich die 70. SMSBr als „Friedenstruppe“ positioniert, wobei sie entsprechende Chevrone und Symbolik der „Friedenstruppen“ mit der UN-Flagge besitzt. Es ist nur unklar, nach welchem Mandat sie agiert, und was eine fernöstliche Brigade der Streitkräfte Russlands in einem an die Ukraine angrenzenden Bezirk verloren hat. Putin und Schoigu sollten sich mehr um ihre Probleme in der Region Primorje sorgen, die Russland schweigend und schrittweise an den Grossen Nachbarn abtritt, da es keine Kraft hat, sich der chinesischen wirtschaftlichen und demographischen Expansion zu widersetzen.
Wir möchten daran erinnern, dass die 70. SMSBr nicht die einzige „friedensstiftende“ Abteilung ist, die von uns im Kontext der „rostow-ukrainischen Dienstreisen“ aufgedeckt wurde. Zu einem der ersten „friedensstiftenden Pioniere“ im Donbass wurde die taktische Gruppe aus dem Bestand der 15. SMSBr aus Samara, die sich ohne grosse Mühe aus „Friedensstiftern“ in „neurussische“ Söldner augenblicklich verwandelte („Die Mimikry der russischen 15. SMSBr zu „einheimischen Donbass-Bergarbeitern“). Durch die „Donbass“-Dienstreise sind auch massenhaft die „Friedensstifter“ und Okkupanten aus dem 7. russischen Stützpunkt in Gudauta (okkupiertes Abchasien, Georgien) gegangen, dessen Militärangehörige noch immer den Zeitdienst in den russischen Streitkräften mit dem Nebenjob als „DVR“-Söldner kombinieren.
Zur Auskunft: 70. selbstständige motorisierte Garde-Schützenbrigade (des Duchowschino-Hinganski Ordens der Oktober-Revolution, Krasnosnamennaja des Suworow-Ordens), Militäreinheit 24776, Leningradskaja Strasse 41, Ussurijsk, Region Primorje. Im Verband der 5. Krasnosnamennaja-Armee des Heeres (Einheit 06426, Ussurijsk, Region Primorje). Wurde im Dezember 2008 aus Abteilungen der 129. Artilleriedivision aufgestellt. Strukturmässiger Bestand des Verbandes: Führung, 3 (womöglich 4) motorisierte Schützenbrigaden, Scharfschützenkompanie, Panzerbataillon, 2 Haubitzen-Artilleriedivisionen, Raketenartilleriedivision, Panzerabwehr-Artilleriedivision, Fla-Raketen und Fla-Raketenartillerie-Division, Aufklärungsbataillon, Drohnen-Kompanie, Pionier-Bataillon, ABC-Kompanie, Fernmelde-Bataillon, EloKa-Kompanie, Führungs- und Artillerieaufklärung-Batterie (des Artillerieleiters), Führungs- und EloKa-Trupp (des Luftabwehr-Leiters), Führungstrupp (des Aufklärungsleiters), Instandsetzungsbataillon, Logistik-Bataillon, Kommandantenkompanie, Medizinkompanie, Instrukteur-Trupp, Truppenübungsplatz, Orchester. Bewaffnung: 41 Einheiten T-72B, 159 Einheiten MT-LB, 18 Einheiten BM-21 „Grad“, 36 Einheiten 152 mm 2S19 „Msta-S“ und 2S3 „Akazija“, 18 Einheiten 120 mm Mörser 2S12 „Sani“, 12 Einheiten 100 mm Kanonen MT-12 „Rapira“, 12 Einheiten Panzerabwehrlenkraketenkomplexe 9P148 „Konkurs“, 11 Einheiten BTR-80, 4 Einheiten Spähpanzer, Fla-Raketenkomplexe 9K37 „BUK-M1“ (1 Einheit Führungsstelle 9C470M1, 1 Einheit 9C18M1 „Kupol-M1“, 6 Einheiten 9A310M1, 3 Einheiten 9A39), 6 Einheiten Panzerfahrzeuge BM-9A34(35) „Strela-10“, 6 Einheiten Flugabwehrpanzer 23-4 „Schilka“.
Dieses Material wurde auf der Basis eigener OSINT-Untersuchung von Irakli Komakhidze exklusiv für InformNapalm vorbereitet; übersetzt von Irina Schlegel. Beim Nachdruck und Verwenden des Materials ist ein Hinweis auf unsere Ressource erforderlich.
CC BY 4.0
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