Sichere Kommunikation ist eine der wichtigsten Komponenten des modernen Krieges. In der folgenden Untersuchung deckt InformNapalm ein geheimes Funksystem der Streitkräfte Russlands auf, das zur Kampfführung im Donbass verwendet wird.
Die Freiwilligen von InformNapalm haben von Insidern aus den okkupierten Territorien wertvolle Informationen erhalten, die russische Besatzungstruppen geheim zu halten versuchten. Diese Angaben geben Einzelheiten über den Einsatz militärischer Satellitenkommunikation durch russische Streitkräfte im Donbass preis. Entsprechend unseren Angaben wurde das Funkkommunikationsystem über zwei Kanäle organisiert, einen zivilen und einen militärischen. Über den zivilen Kanal arbeiten folgende Abonnenten (einschließlich der Kennung):
- 8605 – Kanzlei des russischen Verteidigungsministeriums (Moskau)
- 8615 – Funkzentrum (Führungsstelle) des Generalstabs der russischen Streitkräfte (Moskau)
- 8616 – Operative Gruppe des russischen Verteidigungsministeriums (Rostow-am-Don)
- 8630 – Führungsstelle des 1. Armeekorps (Donezk)
- 8634 – Führungsstelle der 3. selbständigen motorisierten Schützenbrigade (smSbr) des 1. Armeekorps (Horliwka)
- 8631 – Führungsstelle des 2. Armeekorps (Luhansk)
- 8632 – Führungsstelle der 2. smSbr des 2. Armeekorps (Luhansk)
- 8633 – Führungsstelle des 12. Reservekommandos (Bolschoj Log, Rostower Gebiet, Russland), der Koordinator dieser Führungsstelle ist der Generaloberst Sergei Solomatin mit dem Rufzeichen „Kobra“.
Die Funkverbindung wird unter Verwendung der Satellitentelefone des Regierungsnachrichtenwesens Russlands (FGUP (föderales staatliches Einheitsunternehmen) „Weltraum-Nachrichtenübertragung“) über die Satelliten der Serie „Express AM“ verwirklicht. Über den militärischen Kanal wurde die Verbindung unmittelbar mit jenen Abteilungen der russischen Streitkräfte organisiert, die sich auf Rotationsbasis auf dem Territorium des Donbass aufhalten. Hier werden mobile Funkstationen R-438 „Barjer-T“, R-438 „Beloser“ und mobile Funkstationen des Typs R-441 „Liwenj“ verwendet. Übrigens wurden letztere im Sommer bis Herbst 2014 auf der Militärbasis des sogenannten Bataillons „Sarja“ der russischen Besatzungstruppen gesichtet. Wir möchten daran erinnern, dass „Sarja“ auf dem Territorium des ehemaligen Luhansker Kreiswehrersatzamts stationiert war (Geo-Lokalisierung des Bildmaterials durch den Blogger Askai hier). Ein Photo des Pressezentrums des „Sarja“-Bataillons (Archiv):
Eine weitere Aufnahme der Satellitenfunkstation dieses Systems wurde ins Fotoalbum des russischen Söldners aus Pskow Sergei Prilutski (Profil) hochgeladen. Der Antenne nach haben wir hier die Funktstation R-441-OB auf einem Ural-Fahrgestell vor uns.
Zur Auskunft: Die Funkstation R-441-OB arbeitet über Satelliten auf einer geostationären Umlaufbahn, nämlich „Globus-1“, „Globus-1M“ und „Globus“ mit Transpondern des Typs ESSS-2 sowie über Satelliten mit gleichen Transpondern auf einer hochelliptischen Umlaufbahn, nämlich „Meridian“ im Modus bordgestützte Signalaufbereitung und Direktübertragung in den Frequenzbereichen 4 bis 6 und 7 bis 8 GHz. Außerdem auch mittels Transpondern für zivile Anwendungen in den Satelliten „Express“ und „Jamal“ mit Direktübertragung im Frequenzbereich 4 bis 6 GHz. Die Satellitenfunkstation R-441-OW ist zum Aufbau von störungsgeschützten Satellitenverbindungen für Militäreinheiten und Abteilungen der taktischen und operativ-taktischen Führungsebene bestimmt sowie auch einzelner Objekte der operativen und operativ-strategischen Führungsebene. Die Station gewährleistet den Aufbau von verschlüsselten Telefon-, Telegraf-, Fototelegraf-Verbindungen einschließlich Datenübertragung bei Bitraten von 1,2, 2,1, 4,8, 9,6 und 19,2 kbit/sek zu gleichartigen Gegenstationen und auch zu Gegenstationen des Typs „Kristall“, „Liwenj“, „Legenda“ und R-439KUL. Die Serienherstellung dieser Station und ihre Indienststellung bei den Truppen begann 2007.
Abgesehen von modernen Satellitenkommunikationsmitteln haben die Freiwilligen von InformNapalm auch russische EloKa-Systeme identifiziert, näheres dazu hier: „Russische EloKa-Systeme bei den Kampfhandlungen im Donbass“.
Dieses Material wurde von Michail Kusnezow exklusiv für InformNapalm vorbereitet; übersetzt von Irina Schlegel. Beim Nachdruck und Verwenden des Materials ist ein Hinwies auf unsere Ressource erforderlich.
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5 Responses to “Geheime Satellitenverbindungen der russischen Streitkräfte im Donbass aufgedeckt”
31/08/2016
Russische Satellitenverbindungsstation "Barriere-T" in den Händen der Terroristen - InformNapalm.org (Deutsch)[…] Mai 2016 erhielt InformNapalm von den Insidern in den besetzten Territorien die Information über geheime Satellitenverbindung der russischen Streitkräfte, die Russland aktiv zur Steuerung der ihm unterstellen Söldnern einsetzt, sowie zur Leitung von […]
12/09/2016
33 neueste Waffensysteme Russlands im Donbass: Datenbank und Videografik - InformNapalm.org (Deutsch)[…] Einzelheiten der Untersuchung […]
25/04/2017
Fernmelder der 136. SMSBr der Streitkräfte Russlands im Donbas: Listen, Unterlagen, Einsatzbefehle - InformNapalm.org (Deutsch)[…] stationiert war und andere Mittel der militärischen Funkverbindung registriert wurden, solche wie R-441 „Liwenj“, gemacht wurden. Wir möchten anmerken, dass dieses Militärgerät, laut den Angaben in der […]
17/07/2017
Leben und Abenteuer des "Obersts" Walery Gratow - InformNapalm.org (Deutsch)[…] Donbas“). Er macht verschiedene Bekanntschaften, versuchte sich mit dem russischen General Sergei „Kobra“ Solomatin zu treffen, traf sich mit dem Gosduma-Abgeordneten Schurawlew (EML-Brief). Also, alles wie immer: […]
25/10/2018
Die russische Satellitenstation R-441-OW "Liwenj" im besetzten Donezk - InformNapalm (Deutsch)[…] InformNapalm hat Beweise für den Einsatz einer modernen russischen Satellitenstation R-441-OW „Liwenj“ im besetzten Donbas gefunden. Diese Station wurde 2007 in den Dienst des russischen Verteidigungsministeriums gestellt und wurde nie in die Ukraine geliefert. Früher hatte InformNapalm eine solche Station auch im besetzten Luhansk entdeckt. […]