Bei den Kampfhandlungen im Donbas setzt Russland aktiv EloKa-Mittel ein. Russische EloKa-Spezialisten nahmen 2014 an der Gewährleistung der russischen Invasion auf das Territorium der Ukraine aktiv teil – sie blockierten die GSM-Kanäle, störten die Arbeit ukrainischer elektronischer Steuerungssysteme. Zum 29. März 2017 hat InformNapalm bereits 44 russische Waffensysteme und Militärgerät im Donbas identifiziert. Davon sind 9 – EloKa-Systeme, und zwar: RB-341W „Leer“, R-378B „Borisoglebsk-2“, R-934UM, R-330Zh „Zhitel“, „Torn“, „Rtutj-BM“, RB-636AM2 „Swet-KU“, 1RL243 „Rubikon“, R-381T2 „Taran“.
Es ist weitaus einfacher, russische Panzerfahrer, Aufklärer, Scharfschützen und Artilleristen auf Fotos im Internet zu finden, als EloKa-Spezialisten. Diese werden selten mit Medaillen und Orden ausgezeichnet und sind an den Kämpfen nicht direkt beteiligt. Nur die zufällig in sozialen Netzwerken veröffentlichten Fotos lüften den Schleier ihrer Tätigkeit, deren Folgen wir im Lauf dieses Krieges beobachten. In nachfolgender OSINT-Untersuchung identifizieren wir eine EloKa-Gruppe aus der 19. motorisierten Schützenbrigade (SMSBr) der Streitkräfte Russlands (Militäreinheit 20634, Wladikawkas, Nordossetien, Südlicher Militärbezirk Russlands), die im Sommer-Herbst 2014 im Bestand einer bataillon-taktischen Kampfgruppe zwecks Gewährleistung der russischen Invasion zur Grenze mit der Ukraine verlegt worden waren.
Analyse der Fotoalben
Die Analyse der Fotoalben von unten angeführten Militärangehörigen einer EloKa-Kompanie der 19. SMSBr zeigt, dass im Mai-Juni 2014 diese Abteilung auf dem Truppenübungsplatz Prudboi im Gebiet Wolgograd Russlands trainiert wurde. Zum Ende Juni 2014 wurden die Soldaten in das an die Ukraine angrenzende Gebiet Rostow Russlands verlegt. Unter den Fotos findet man Bilder, die im August 2014 hochgeladen wurden. Der Großteil davon wurde in einem Waldlager gemacht. Solche Umschlagplätze der Russen registrieren wir regelmässig seit Sommer 2014. Diese Waldlager an der Grenze zur Ukraine sind dazu bestimmt, Kräfte zwecks weiterer Verlegung in den Donbas zu konzentrieren. Auf den Fotos aus den Waldlagern sehen russische Soldaten eher „Volkswehr-Partisanen“ ähnlich als regulären Militärangehörigen – dies sollte den Leser aber nicht irreleiten. Unvorschriftsmäßige Uniform ist ein Element der Mimikry von hybrider russischer Armee. Auf den Fotos sieht man auch Zelte und Eloka-Fahrzeuge, die zum System RB-301B „Borisoglebsk-2“ gehören. Darüber sprechen wir weiter unten.
Russische Militärangehörige der EloKa-Kompanie der 19. SMSBr Russlands
1 . Ewgenij Moisejew
Geb. 28.12.1992 in Gusary des Gebiets Tscheljabinsk, Russland. Soziale Netzwerke: VK (archiviertes Profil, Album, Kontakte). Im Herbst 2013 wurde er zum Wehrdienst einberufen. Zum Zeitpunkt seiner Entlassung im Herbst 2014 war er der Fahrer des 2. Störzugs der EloKa-Kompanie der 19. SMSBr (Auf dem Foto unten ist er mit einem roten Pfeil markiert).
2 . Gennady Sedych
Geb. 20. November im Dorf Lespromchos im Moschajski-Bezirk des Gebiets Moskau, Russland. Soziale Netzwerke: VK (archiviertes Profil, Album, Kontakte). Im Herbst 2013 wurde er zum Wehrdienst einberufen. Nach seiner Ausbildung am Lehrzentrum für EloKa-Unterspezialisten in Tambow (Militäreinheit 61460) wurde er der EloKa-Abteilung der 19. SMSBr zugeteilt. Unter den Fotos von Sedych gibt es Bilder aus derselben Serie wie bei Moisejew – Fotos vom August 2014, auf denen eine Gruppe der EloKa-Soldaten an einem Umschlagplatz der Interventen posiert (er ist mit einem orangenen Pfeil markiert).
3 . Dmitry Ponkratow
Geb. am 10. Dezember in der Stadt Tambow. Soziale Netzwerke: VK (archiviertes Profil, Album, Kontakte). Er wurde ebenfalls im Herbst 2013 zum Wehrdienst einberufen. Nach seiner Ausbildung am selben Lehrzentrum in Tambow wurde er der EloKa-Abteilung der 19. SMSBr zugeteilt. Im Fotoalbum von Ponkratow gibt es Bilder aus derselben Serie, wie bei Moisejew und Sedych – Fotos vom August 2014 am Umschlagplatz (er ist mit einem blauen Pfeil markiert).
4 . Artjom Woropajew
Geb. 6. Januar in der Stadt Kemerovo, Russland. Soziale Netzwerke: VK (archiviertes Profil, Album, Kontakte). Er wurde ebenfalls im Herbst 2013 zum Wehrdienst einberufen, diente in der EloKa-Abteilung der 19. SMSBr. Im Fotoalbum von Woropajew gibt es ebenfalls Fotos aus dem Waldlager vom August 2014, sowie ein Foto in unvorschriftsmäßiger Uniform, das im November 2014 hochgeladen wurde (er ist mit einem weißen Pfeil markiert).
5 . Serega Dolmat
Geb. 7. September 1993 in der Stadt Nowokusnezk, Russland. Soziale Netzwerke: VK (archiviertes Profil, Album, Kontakte). Im Fotoalbum von Dolmat gibt es ebenfalls Bilder aus dem russischen Waldlager vom August 2014, die 2015 hochgeladen wurden (er ist mit einem grünen Pfeil markiert).
Was uns über die RB-301B „Borisoglebsk-2“ bekannt ist
Nach Angaben von InformNapalm werden die modernen russischen Störstationen RB-301B „Borisoglebsk-2“ seit 2013 in den Dienst der Truppenverbände des Südlichen Militärbezirks Russlands gestellt. Ein Fahrzeug aus diesem System, die Führungsstelle R-330KMW, wurde von uns im Sommer 2015 im Gebiet Rostow festgehalten – es wurde mit zivilen Fahrzeugen transportiert. Im Februar 2015 wurden diese EloKa-Mittel in der Stadt Brjanka des Gebiets Luhansk festgehalten, und im März 2015 – unmittelbar in Luhansk. Im Mai 2016 veröffentlichte InformNapalm einen Artikel über den Einsatz der russischen Störstation R-378B des EloKa-Komplexes „Borisoglebsk-2“ an der vordersten Linie, und zwar am 5. November 2014 im Raum von Stachanowe.
288 von 418. Wo sind die anderen?
Wir möchten an eine unsere Beobachtung erinnern, die wir in unserer Untersuchung zum Personalbestand einer bataillon-taktischen Kampfgruppe der 7. Militärbasis der Streitkräfte Russlands, die sich im Bereitschaftsdienst im Gebiet Rostow befindet, gemacht hatten. Von 418 Soldaten dieser Kampfgruppe waren nur 288 festbesoldet. Das bedeutet, dass sich am Ort der Dislozierung dieser zusammengesetzten Abteilung nur 288 Menschen befanden, darunter bloß ein Militärangehöriger des EloKa-Zugs. Unserer Vermutung nach, befanden sich die restlichen 130 Militärangehörigen auf der anderen Seite der Grenze in der Ukraine und gehörten zum Bestand der Bandenformationen „D/LVR“, die zu 70% mit regulären Militärangehörigen und Söldnern aus Russland komplettiert sind.
Was uns über die 19. SMSBr Russlands bekannt ist
Die 19. SMSBr figuriert in 8 OSINT-Untersuchungen von InformNapalm. Diese Publikationen haben Fakten der russischen Invasion in die Ukraine im Sommer-Herbst 2014 zum Thema. Darin werden auch Beweise für spätere Beteiligung der Militärangehörigen dieser Brigade am Krieg im Donbas aufgeführt:
- Боевые расчеты РСЗО «Град» от 19-й МСБР, «партизанящие» в лесах вдоль границы с Украиной, vom 01.10.2014
- SFL „Msta-S“ der 19. motorisierten Schützenbrigade aus Nordossetien an der Grenze zur Ukraine, vom 07.10.2014
- Über die Abenteuer einer Kampfdrohnen-Kompanie der 19. motorisierten Schützenbrigade in der Ukraine, vom 08.05.2016
- Militärangehörige der Scharfschützen-Kompanie der 19. SMSBr der Streitkräfte RF in den Reihen der „Somali“-IBF, vom 27.07.2016
- Kurs auf Aggression: Neue Luftlande-Aufklärungskompanien im Bestand der russischen Bodentruppen, vom 27.07.2016
- Eine Drohnenkompanie der russischen 19. Brigade unterwegs im Donbas, vom 09.12.2016
- “Going from Ukraine to the Caucasus”. Conscript gave away “Ukrainian mission” of the 19th Motorized Rifle Brigade, vom 23.02.2017
- Донбасс: снайпер ВС РФ маскируется под «ополченца Новороссии» и «ДНР» 22.05.2017
Bestand und Bewaffnung der 19. SMSBr
Dieses Material wurde von Irakli Komakhidze exklusiv für InformNapalm vorbereitet; übersetzt von Irina Schlegel. Beim Nachdruck und Verwenden des Materials ist ein Hinweis auf unsere Ressource erforderlich.
(Creative Commons — Attribution 4.0 International — CC BY 4.0 )
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