Das ist die 4., aber nicht die letzte Episode der FrolovLeaks-Saga. Wenn die vorangehenden Teile der Saga Ihnen noch nicht bekannt sind, empfehlen wir Ihnen, sich in der Rubrik „Hacker“ darüber zu informieren.
Die Hacktivisten der ukrainischen Cyberallianz (UCA) haben an die Freiwilligen der internationalen Aufklärungsgemeinschaft InformNapalm einen großen Datenbestand zur Untersuchung übergeben, der von dem E-Mail-Konto des stellvertretenden Leiters des GUS-Länder-Instituts, Pressesprechers des „Vereins orthodoxer Staatsbürger“ und des „kircheneigenen Experten“ Kirill Frolow stammt. Die Korrespondenz umfasst den Zeitraum zwischen 1997 und 2016 und wurde deswegen in mehrere Episoden aufgeteilt. Und das Beste kommt natürlich erst noch. In der 4. Episode kommen wir zum Jahr 2011, und wir werfen einen Blick auf Intrigen hinter Kulissen, Empfehlungen, Goebbels des Patriarchen zu werden, Manipulationen auf der höchsten Regierungsebene Russlands, Einflussversuche in der Ukraine, Anwerbung ukrainischer Generäle und sogar Kriegstreiberei in Syrien.
Der vollständige Dump der Korrespondenz von Kirill Frolow wird in der letzten Episode der Saga veröffentlicht und für gründlichere Untersuchungen allgemein zugänglich gemacht.
Das Basisarchiv mit EML-Dateien, anhand dessen diese Episode vorbereitet wurde, kann jetzt schon heruntergeladen werden. In diesem Artikel werden Screenshots und Datenanhänge aus diesen E-Mails präsentiert.
Im Jahr 2011 sind folgende Themen in der Korrespondenz von Kirill Frolow am häufigsten: die zunehmende Vereinigung der Kirche und des Staates in Russland, die Erarbeitung und Durchführung neuer Methoden der Unterwanderung der sogenannten „russischen Welt“ in der Ukraine, das Erscheinen neuer Einflussagenten, die nicht enden wollenden Streitigkeiten und Kirchenkriege, allen voran – der Krieg um die Charkiwer und Kiewer Kanzeln, die für die ukrainische orthodoxe Kirche entscheidend sind.
Zunehmend deutlich lautet das Thema des russischen Einflusses auf die Ukraine, z.B.: „Übrigens ist mir das Thema der territorialen Integrität der Ukraine völlig unklar, innerlich erkenne ich keine Ukraine. Darüber hinaus erkennt sie unser Patriarch genauso wenig (in den Couloirs sagt er ganz offen, dass das Ziel seines Amtes die staatliche Vereinigung von Russland und Ukraine ist, und nicht nur die geistliche Einigkeit)“.
Frolow bereitet für den Patriarchen eine Analyse der russischen innenpolitischen Situation vor und schlägt auf ihrer Basis vor, ein analytisches Zentrum zu gründen, das sich damit auseinander setzen würde, die Rolle der ROK (Russische Orthodoxe Kirche) als den Faktor zu stärken, der das Land vor revolutionären Erschütterungen schützen würde – super-vazhno, analytycheskyj-tsentr. Am 21.03.11 schickt er an den Patriarchen eine Notiz über die politische Situation in Russland- v-ponedelnyk. Am 10.04.11 betont er die Notwendigkeit eines Ultimatums an den damaligen Stadtbürgermeister von Moskau Sergej Sobjanin – vashe-svyatejshestvo-2: “Wir brauchen keine 60, sondern 600 Gotteshäuser!“, und fügt weiter hinzu: „Teilt bitte PK mit, dass alles schon vereinbart wurde. Das ist wirklich vertraulich“ (PK steht für „Patriarch Kirill“, es bleibt aber ungeklärt, mit wem diese Vereinbarung getroffen wurde – Verwaltung des Präsidenten, FSB, die Partei?). Frolow belehrt auch in seiner Korrespondenz den zukünftigen Vorsitzenden der Synode-Abteilung für die Beziehungen der Kirche mit Gesellschaft und Medien des Moskauer Patriarchats (der 2015 seinen Posten wahrscheinlich nicht ohne Frolows Ratschläge in der Intrigenführung bekommen hat) Wladimir Legoyda:
„Nimm dir die Macht im medialen Raum, werde zum Goebbels bei unserem geistlichen Anführer – dem Patriarchen. Die politische Situation ist günstig – nimm dir von sowohl Putins als auch Medwedews Anhängern einen TV-Sender, eine Zeitung, hundert Webseiten und rede mit den einen über die anderen – diese Sauhunde haben uns schon einen Knopf gegeben, gebt uns noch ein paar, dann werden wir für euch Partei ergreifen. Diese Sprache verstehen sie gut, diese rationelle Vorgehensweise wird ihrer Katechese nicht im Wege stehen“.
Auch im GUS-Länder-Institut, wo Frolow für die Arbeit mit der Ukraine zuständig ist, ist er aktiv tätig. So fand dort beispielsweise am 26. Januar 2011 das Seminar „Aktuelle Probleme der russischen Bewegung in der Ukraine“ statt, an dem die Parteianführer der Parteien „Russische Einigkeit“ und „Russischer Block“ und der öffentlichen Organisationen „Russische Gemeinschaft“ und „Russische Gemeinde der Ukraine“ teilgenommen haben – raspechat-zatulynu-rdu. Zusammen mit dem Politologen Kirill Loginow schreibt er ein Programmbericht „ganz nach oben“ mit der Begründung der Idee der „russischen Welt“, des „dritten Roms“ und der orthodoxen Partei-Kirche als Faktoren der Modernisierung des russischen Staates – tretyj-rym-suverennaya-modernyzatsyya-doklad-supe-super. Währenddessen äußert er sich über seinen formellen Vorgesetzten, den Direktor des GUS-Länder-Instituts Konstantin Satulin, in einem Brief von 31.07.11 ausgesprochen abschätzig: „Außerdem will einen Kirchenorden, gebt jemand Onkel Kostja sein Spielzeug“, „Satulin versteht nichts von Personalfragen. Mal angenommen, ich würde ihn verlassen, dann könnte sich die Linie des Instituts in eine beliebige Richtung ändern“ (2.09.11).
Die aktive Korrespondenz mit Sergej Moissejew aus Charkiw dauert an, er verschickt eine von Igor Massalow, einem pro-russischen Aktivisten aus der Mannschaft von Medwedtschuk, verfasste Notiz, in der er von der Marginalisierung des damaligen Gouverneurs Michail Dobkin berichtet und die Arbeitstendenzen auslegt – massalov-o-nekotoryh-napravlenyyah-gumanytarnoj-polytyky.
Es kann natürlich kein Zufall sein, dass die hier von Moissejew aufgelisteten Organisationen, für die er um eine Förderung bettelt, einen aktiven Teil am Destabilisierungsversuch in Charkiw im Frühjahr 2014 genommen haben, er führt ein ausführliches Dossier mit ihren Daten — spravka-po-obshhestvennym-organyzatsyyam. Folgendes schreibt er beispielsweise über den Leiter der Stiftung „Rette und behüte“: „Als Wjatscheslaw Kartawych bei der Bezirksabteilung für innere Angelegenheiten gearbeitet hat, hat Hennadiy Adolfowic Kernes, der heutige Stadtbürgermeister von Charkiw, mit Nussschalenspielen verdient. In 1986 wurde Kernes beim Diebstahl einer goldenen Kette erwischt. Und damals gab er seine Zustimmung, ein Informant beim Polizei-Mitarbeiter Kartawych zu werden, zu dessen damaligen Pflichten die Arbeit mit dem Agentennetzwerk im kriminellen Umfeld zählte. Um sich der strafrechtlichen Verfolgung zu entziehen, stimmte er der Zusammenarbeit zu, wonach ihm das Pseudonym „Zeichnungsmacher“ zugewiesen wurde. Wjatscheslaw Iwanowic war einer der Organisatoren der Struktur der Partei der Regionen im Charkiwer Gebiet. Als Hennadiy Kernes in die Partei der Regionen kam, trat Kartawych gegen seine Kandidatur auf das Amt des Stadtratssekretärs auf. Dafür wurde Wjatscheslaw Kartawych aus der Partei ausgeschlossen und späterhin zweier Anschläge auf Kernes beschuldigt. Des Weiteren wurden Versuche unternommen, Wjatscheslaw Kartawych um sein Geschäft in Charkiw zu bringen“.
Einflussagenten in der Ukraine.
Am Ende 2010 bekommt Frolows Korrespondenz eine neue Besonderheit: den wichtigsten Lesestoff und die operativen Mitteilungen schickt er an D.Pachomow, den Leiter der Stiftung „Der Fonds „Christliche Solidarität““ mit den Vermerken „an Sicherheits- und Geheimdienste“, „nach oben“, „an Grischin“. Ein Beispiel vom 12.07.11: „Bei uns im Institut gibt’s einen Wahhabiten Safargelejew, Satulin versteht nichts, und Safargelejew schleppt Wahhabiten aus Pakistan an. Man muss sie aus dem Institut vertreiben, lasst jemand mit Satulin reden“.
Und hier ist ein Foto von Frolow und Pachomow beim Treffen mit dem Vorsitzenden des Duma-Komitees für öffentliche Gesellschaften und religiöse Organisationen S.Gawrilow (Kommunistische Partei der RF) vom 7.12.16, d.h. die erarbeiteten Mechanismen funktionieren bis heute.
2011 hat Frolow über den Wunsch von Kommunisten, dieses Komitee zu kontrollieren, folgendes geschrieben:
„Wichtig.
Die KPRF verlangt ein Komitee für öffentliche Gesellschaften und religiöse Organisationen. Sie wollen den Abgeordneten S.Obuchow dort haben, dieser Mensch ist kein Freund der Kirche, „Einiges Russland“ will den Moslem R.Abdulatipow zum ersten Stellvertreter machen. Es kann einen Vertreter von Islam im Profilkomitee der Duma geben, aber nicht im Amt von ersten Stellvertreter und nicht in der Situation, wenn das Komitee von einem Kommunisten angeführt wird. In der heutigen Situation ist das eine Ohrfeige an das orthodoxe Christentum.
Bevor es zu spät wird, kann die Situation durch Verhandlungen auf der höchsten Ebene noch gerettet werden.“
Das Projekt der Einführung von Hilarion Alfejew statt des Metropoliten Nikodim (Rusnak) in die Kanzel von Charkiw wurde in Moskau ernsthaft diskutiert. Frolow schickt Alfejew und seinen weiteren einflussreichen Kontaktleuten einen großen Brief mit Informationen über Charkiw zu, in dem er öffentliche Gesellschaften „Dreieinige Rus“ (Vorsitzender S.W.Moissejew), „Gedächtnis des Staates“ (Vorsitzender W.S.Proskurin), die Stiftungen „Ehre und Würde“ (Präsident I.E.Massalow), „Rette und behüte“ (W.I.Kartawych) und das „Elternkomitee“ unter der Leitung vom Priester Alexander Konewskij erwähnt, den er als „einen alten Freund und einen überzeugten Verfechter der russischen Welt“ und einen Journalisten empfehlt — vashe-vysokopreosvyashhenstvo. Diese Informationen schickt Frolow auch an Pachomow, wahrscheinlich zur Weiterleitung an FSB.
Am 6-8 Mai 2011 kommt Patriarch Kirill nach Donezk und Charkiw, S.Moisejew und G.Makarow bekommen die Anweisung, Leute in Uniformen der Weißgardisten aus den Zeiten der Oktoberrevolution auf die Straßen zu bringen, Frolow schreibt ihnen: „Ihr müsst mit Leuten aus der Organisation „Margelowez“ unbedingt anwesend sein“, woraus man schließen kann, dass die Gruppen zu diesem Zeitpunkt schon organisiert und ausgerüstet sind.
S.Moisejew: „Wir bereiten uns auf das Treffen vor. Bei „Margelowez“ hat man heute den Fahneneid geleistet, die müssten auch dabei sein. Bestaune mal, welches Geschenk auf die Bandera-Anhänger wartet“.
Frolow setzt auf Moisejew: „Diesmal werden sich die Medien auf dich als einen Sprecher der orthodoxen öffentlichen Gemeinschaften in der Ukraine berufen. Wir fangen mit einer aktiven PR-Kampagne für dich an. Du musst ein neuer Kaurow werden, nur ohne seine Fehler“. Am Ende Dezember 2011, während der Unruhen in Russland, bietet Moisejew die Dienste seiner Schlägerbanden an (der Begriff „Tituschki“ für solche Banden ist erst später, während des Maidans entstanden): „Wir teilen hiermit mit, dass wir bereit sind, einen Freundschaftszug nach Moskau zu organisieren. Ich habe schon alles mit Kosaken, Margelowez- und Tschernobyl-Aktivisten verhandelt. Wir organisieren eine Schar von Tausend Menschen, den Zug gibt uns die russische Eisenbahn, bei der Ankunft stellt uns das Bürgermeisteramt die Busse zu Verfügung, und wir ziehen mit Plakaten und Flaggen, auch aus den Zeiten des Imperiums, durch Moskau und bekleben alles mit Stickern“.
Frolow spricht über Pachomow die kirchlichen Designationen in der UOKdMP mit FSB ab — avtobyografyya-ygum-venyamyn. In diesem Beispiel ist die Rede von dem Bischof von Nowi Sanschary, Weihbischof des Poltawer Sprengels, Vize-Rektor des Poltawer missionarischen Priesterseminars Weniamin (Wladimir Walentinowic Pogrebnoj).
In Donezk, Charkiw und anderen Städten finden unzählige pro-russische pro-imperiale Aktionen mit demselben Szenario statt, und wenn man in Charkiw Michail Drosdowskij, den General der Weißen Armee, erwähnt hat, dann war in Donezk von Iwan Paskewitsch die Rede — v-donetske-vspomynaly-paskevycha.
Frolow befürwortet die Idee der Verwendung des „Sieges im 2. Weltkrieg“ als ein vereinigendes Symbol des postsowjetischen Raumes und bekämpft gleichzeitig – und vermutlich ehrlich – die Wiedergeburt von Stalinismus und unterbindet alle derartigen Versuche. Unter seinem Einfluss besucht Patriarch Kirill den Generalstab, wo sein Treffen mit der höchsten Heeresleitung und der Generalität der Streitkräfte RF stattfand, und hält dort eine Rede. Soweit wir aus den Materialen aus Frolows Korrespondenz beurteilen können, müssen dort die „Verkirchlichung“ des Siegestages und die Gründung eines Instituts für Militärkapläne besprochen worden sein, auf diese Weise schafft sich die Kirche Einflussinstitute in der aggressiven Staatsmaschine Russlands. Geführt hat das zur Wiedergeburt von Stalinismus und zur Verwendung der Kirche zur Rechtfertigung russischer Kriegsverbrechen, wenn Geistliche die Reisen in die Ukraine und nach Syrien aussegneten, es gibt auch Zeugnisse der Teilnahme mancher Priester der ROK und UOKdMP an Kriegshandlungen und Mithilfe an Terroristen.
Frolow und seine Handlanger bereiten ein Projekt der Gründung eines analytischen Zentrums vor — Аналитический центр — 1 und erarbeiten Strategien für die Verwendung des Potenzials der Kirche für politische Zwecke, und zwar in den Interessen der Partei „Einiges Russland“ – Общероссийский фронт-1; Рабочая группа движений при ОВЦО – 1; Рекомендации_рабочей_группы_4. Hier ist einer der Einfälle (01.08.2011): „Der Patriarch plant die Gründung von Sprengeln, die nicht mit den Grenzen von RF, Ukraine und Belarus übereinstimmen würden. Zum Beispiel umarmt ein Teil des Sprengels einige Bezirke des Rostower und einen Teil Luhansker Gebiete. Der Zweck ist die Bereinigung der Grenzen zwischen RF, Ukraine und Belarus“.
Frolow schildert seinen Plan, Hilarion Alfejew für die Charkiwer Kanzel zu nominieren, schreibt ihm einen Brief mit dem Vermerk „streng vertraulich“. Aber wenn man sich den Dump genauer anschaut, kann man feststellen, dass er zuerst denselben Brief an den Patriarchen, Innenministerium, Glasjew und FSB (über Pachomow) abschickt. Von Vertrauen kann hier keine Rede sein. Nach der gleichen Vorgehensweise werden in vielen Fällen Mails verschickt, in einem der Briefe an den Gehilfen des Patriarchen Michail Kuskow betont er, dass er sich nur an den Patriarchen wendet und keine Verbindungen zu der Staatsführung hat, während er diesen Vorschlag an einen Abgeordneten für eine unmittelbare Entscheidung abschickt (18.08.2011). Er spinnt Intrigen hinter dem Rücken des Patriarchen.
Am 15. Juni fand in Odessa ein Treffen des Metropoliten Agafangel mit S.Naryschkin statt. Zum Hauptthema der Besprechung wurde die Haltung des Metropoliten Agafangel bezüglich der Zuweisung von Metropoliten Hilarion (Alfejew), Leiter der Abteilung für kirchliche Außenbeziehungen MP, nach Charkiw und später – Kiew. Darüber schreibt Frolow eine Notiz — О результатах беседы Главы АП РФ С, in ihr erwähnt er als perspektiv die Arbeit mit dem jungen Krummstab der UOKdMP, unter anderem mit solchen seiner Vertreter, wie der Anführer der Kosakenabteilung Bischof von Hluchiw Joseph (Maslennikow) und der Leiter der Abteilung für geistliche Fürsorge von Veteranen von Afghanistan Bischof von Browary Feodosij (Snegirjow). Nachdem er das Projekt der Designation von Alfejew aufgeben musste, schaltet Frolow sofort darauf um, seine Vertrauten in das Konzil zu bringen: Bildungsminister Dmitrij Tabatschnik, Andrej Nowikow, Dmitrij Sidor, Nikolaj Donenko, Walerij Kaurow, Igor Markow, Walerij Kowaljow, Sergej Moisejew, Walentin Lukjanik, Evgenij Maksimenko, Rektor des Potschajiw Priesterseminars Archimandrit Nafanail (Krikota), Jurij Egorow.
Nach dem Tod des Metropoliten Nikodim (Rusnak) schlägt er den Erzbischof von Tultschyn, den er für loyal hält, für die vakante wichtige Charkiwer Kanzel vor. Zugleich betrachtet Frolow angesichts der Verschlechterung des gesundheitlichen Zustandes von Metropoliten Wladimir verschiedene Optionen für die Verstärkung des russischen Einflusses – die Neutralisierung von Anhängern der Abtrennung der ukrainischen Kirche, Priesteraustausch (ukrainische Priester sollen nach Russland geschickt und russische – an ukrainische Pfründen zugewiesen werden), das Fortkommen seiner Einflussagenten – Metropoliten Agafangel aus Odessa, A.Nowikow, E.Maksimenko, etc.
Intensive Korrespondenz betreibt Frolow mit dem Empfänger sirius1919@mail.ru. „Wladimir ist auf der Intensivstation, der entscheidende Moment rückt heran und es bietet sich an, Agafangel zum Vorsitzenden vorzustoßen“, „DW (Tabatschnik) sprach mit dem Heiligsten und betonte, wieviel du persönlich für den Erhalt der Einigkeit der russischen Kirche und die Bekämpfung der orangefarbenen Lobby in der UOK gemacht hast“.
„Sirius“ ist ein Vertrauter D.Tabatschnikows, sein Koautor, Historiker, Beamter, Diplomat Wiktor Woronin, der zugleich sein weiterer Verbindungskanal mit FSB ist, zusätzlich zu Pachomow. So beschreibt seinen Autor das Portal RVL:
Viele Fragen werden mit dem pro-russischen Priester der UOKdMP Evgenij Maksimenko besprochen, den man zum Seelsorger des entflohenen Ex-Präsidenten W.Janukowitsch machen wollte.
In diesem Brief wird Jurij Anatoljewitsch Ladnyj erwähnt, ukrainischer Diplomat, der seit 2006 unmittelbar mit W.Janukowitsch arbeitete und in 2011 ein Berater des Präsidenten der Ukraine, Leiter der Hauptverwaltung in Fragen der verfassungsrechtlichen Modernisierung der Administration des Präsidenten war. Seit 12.03.2012 – Mitglied des Aufsichtsrates der diplomatischen Akademie beim Außenministerium der Ukraine.
Die sich anbahnenden Auseinandersetzungen zwischen Putin und dem Patriarchen empfiehlt Frolow sofort in die Verstärkung der Kirchenmacht umzuwandeln, er spricht über die kirchlich-staatliche Partnerschaft im TV- und Kinobereich — предельно доверительный текст. Er führt umfangreiche Arbeiten zur Stärkung der Position der Kirche durch, schlägt vor, die Residenz des Patriarchen nach Kreml zu verlegen, fördert die Ausartung der Kirche zum Element der Staatsmaschine: „Die Kirche muss in Russland – im „dritten Rom“ – zu einer „Fabrik der Sinne“ werden, zum Zentrum ihrer Herausbildung und zum Schlüsselinstitut der Zivilgesellschaft. Es ist gesetzmäßig und richtig, dass die Kirche ihre Position in allen Aspekten des staatlichen und gesellschaftlichen Lebens vertritt. Nur eine öffentlich aktive Kirche kann die Mission ausüben“. Er empfiehlt die Gründung eines gewissen Expertenrates beim Patriarchen, erstellt eine Liste, in der Ukraine vom Chefredakteur der Zeitung „2000“ Sergej Kitschigin, Minister für Bildung und Wissenschaft Dmitrij Tabatschnik, Akademiemitglied Pjotr Tolotschko und Wladimir Kornilow vertreten wird.
Ein ständiger Druck wird auf die Kirche in der Ukraine ausgeübt, zum Beispiel: „In dieser Hinsicht kann die Situation nur durch einen hochrangigen weltlichen (alle kirchlichen Kanäle wurden aufgebraucht) Anrufer gerettet werden, der Garantien dafür gibt, dass Metr. Agafangel nicht von der Kanzel genommen wird, wenn er morgen so auftritt, wie von ihm erwartet wird. Einen entsprechenden Anruf braucht auch der Metropolit von Tscherniwzi Onufrij. Anderenfalls nehmen die Prozesse der Autokephalisierung in der UOK einen unumkehrbaren Charakter an“.
Kirill Frolow mischt sich auch in die Handlungen kirchlicher Strukturen der ROK. Im Dezember 2015 wurde Wsewolod Tschaplin vom Amt abgesetzt, doch im Dump der Korrespondenz des „kircheneigenen Experten“ Frolow wurde dieses Thema schon im September 2011 angesprochen, diesbezüglich schrieb er eine Notiz an den Patriarchen: „Mögliche Nachteile der Entscheidung, den Leiter der Synodalabteilung des Patriarchats für die Beziehungen zwischen Kirche und Gesellschaft im Oktober 2011 zu wechseln“. Die Notiz schickt er auch an Tschaplin, doch in einer verkürzten Fassung, ohne diesen Abschnitt: „Optimal wäre es, wenn man Personalentscheidungen über den Leiter der Synodalabteilung für Beziehungen zwischen Kirche und Gesellschaft vertagen würde, bis die Präsidentschafts- und Parlamentswahlkämpfe im Frühjahr 2012 zu Ende sind. Währenddessen empfehle ich eine „Probezeit“, in der man Wsewolod Tschaplin anbieten sollte, die vorhandenen Mängel seiner Arbeit zu beseitigen und Hilfsstrukturen (inklusive politische und Medienplanung, Erstellung eines Regionalnetzes der Sprengelabteilungen für Beziehungen zwischen Kirche und Gesellschaft) zur Unterstützung seiner Tätigkeit heranzuziehen, darunter Experten, Analytiker und auch zusätzlich abgestimmte Personalkräfte“.
Auch die Einflussnahme auf die ukrainische Armee wurde im Frolows Dump widerspiegelt. Mit Hilfe des pro-russischen Priesters aus Odessa A.Nowikow tritt Frolow in Kontakt mit General Grigorij Pedtschenko, dem damaligen Vorsitzenden des Generalstabs der Ukraine, den er so beschreibt: „Einer der wenigen Menschen mit pro-russischer Haltung, Orthodoxer des Moskauer Patriarchats, sein Seelsorger ist der für seine anti-banderistische, entschieden pro-moskauer Ansichten bekannte Protoiereus Andrej Nowikow, der Sekretär des Odessa Sprengels. Podtschenkos unmittelbares Ziel ist das Amt des Verteidigungsministers. Das entspricht den Interessen Russlands, wenn man bedenkt, dass der jetzige Verteidigungsminister Jeschel sich in Provokationen gegen die Schwarzmeerflotte Russlands verwickeln lies. Der Assistent und Vertrauensperson Podtschenkos General Wladimir Abrossimow ist bereit, operativ nach Moskau abzureisen“ (im Brief wurde sein Name fälschlicherweise genannt, der richtige Name ist Pawel). Frolow hält viel von diesem Kontakt, plant ein Treffen der Generale mit Putin. Nach Pawel Abrossimows Reise fasst Frolow die Ergebnisse der Verhandlungen zusammen und schreibt einen Arbeitsplan für die Verhinderung der Unterzeichnung des Freihandelsabkommens zwischen EU und Ukraine, unter anderem auch mithilfe des Einflusses der Kirche auf Janukowitsch: „In dieser Frage müssen alle vorhandenen Möglichkeiten ausgenutzt werden, auch die unterschätzten. Die erste solche Möglichkeit ist der Angstfaktor. Vertraute Personen sollen Janukowitsch die Wahrheit darüber sagen, dass seine Umfragewerte sinken schneller, als die Börsenkurse, schneller, als Juschtschenkos. Aber im Gegensatz zu Juschtschenko braucht ihn im Westen keiner, und eine Gerichtsverhandlung und Gefängnisstrafe erwarten ihn. Seine einzige Rettung ist Russland“. Diesbezüglich bittet er auch Wiktor Woronin, ihm bei FSB zu helfen.
Ein Zitat: „Noch eine wichtige Anschaffung für Russland. Der Sekretär von Metr. Agafangel, Protoiereus Andrej Nowikow aus der Umgebung des Patriarchen Kirill wurde zum Seelsorger des Leiters des Generalstabs der Ukraine General Padtschenko. Padtschenko bittet um ein Treffen mit dem Heiligsten Patriarchen und Naryschkin im Januar 2012. Das ist eine gute Ausgangsbasis, um den Verfechter der Wiedervereinigung von Russland und Ukraine Prot. Andrej Nowikow zum Seelsorger von Janukowitsch, Asarow und Tabatschnik zu machen“.
Er macht sich Pläne: „Wie die Quellen in Odessa berichten, versucht Wiktor Nussenkis fieberhaft, den Patriarchen Kirill von der Alternativlosigkeit der Kandidatur des Metropoliten von Donezk Hilarion für das Amt des kiewer Metropoliten zu überzeugen. Nussenkis verweist auf die Haltung von Janukowitsch. Zugleich wurde der Metropolit von Odessa Agafangel während seiner Messe am 23. November in Kiew zu einem wahren Volkshelden unter kiewer Gläubigen. Außerdem befürchten sie, dass bei der Wahl zwischen Hilarion und Onufrij der letztere gewinnen würde. Während Agafangel bei der Wahl zwischen Agafangel und Onufrij gewinnen würde, was für Russland die beste Option darstellt. In der Hinsicht auf die momentane Situation finde ich, dass die Meinungen des Präsidenten und Ministerpräsidenten von Russland zum Vorteil des Metropoliten Agafangel die Meinungen von Janukowitsch und Nussenkis überwiegen sollen. Schlimmstenfalls wäre eine Kompromissoption möglich: Metropolit Agafangel wird zum Sachwalter der UOKdMP, Erzbischof Ionafan (Jelezkich) – zum Leiter der Abteilung für Außenbeziehungen der UOKdMP, Protoiereus Andrej Nowikow – zum Leiter der Abteilung für Beziehungen zwischen Kirche und Gesellschaft, die in der UOKdMP gebildet werden muss. Außerdem sollte an ihn das Gotteshaus der UOKdMP im ukrainischen Parlament übergeben werden, momentan arbeitet dort ein „graues Mäuschen“, Nowikow könnte dort aktiv in der pro-russischen Richtung arbeiten“.
Vor der Tagung der Synode der UOK am 20.12.2013 versucht er mithilfe von Patriarchen, Agafangel und Nowikow vorzustoßen — Ваше Святейшество-нов.
Aus den Briefen ist deutlich zu sehen, dass es einen direkten Kanal des Einflusses auf Janukowitsch gibt, jemanden, der ihm so nah steht, dass der Einfluss nicht nur auf der rationalen, sondern auch auf psychologischer Ebene durch Motive wie Angst ausgeübt werden kann. Jedoch wurde diese Person im untersuchten Teil des Dumps nicht genannt.
Im November 2011 fliegt der Patriarch nach Syrien, dort dauern schon seit einem halben Jahr friedliche Aufstände an, die von der Regierung brutal unterdrückt werden. Bezüglich dieser Visite schreibt Frolow eine Notiz: „Die missionarische Visite des Heiligsten Patriarchen Kirill nach Syrien ist besonders wichtig für „hier und jetzt“, denn diejenigen, die die „neue Weltordnung“ anstreben, in der es, ehrlich gesagt, keinen Platz für Russland (eine kleine Republik auf den Trümmern von Russland ist eine Kolonie) geben würde, versuchen, den syrischen Präsidenten Baschar Assad, einen Freund und Partner Russlands, zu stürzen. Sollte ihn das Schicksal von Gaddafi erwarten, werden die vom „Washingtoner Zentralkomitee“ unterstützten Islamisten weder das Patriarchat von Antiochien noch die russische Militärbasis in Syrien in Ruhe lassen. Deswegen ist der Besuch von Patriarchen in Syrien besonders wichtig, das ist kein „Höflichkeitsbesuch“, sondern die Visite eines geistlichen Anführers, der die Weltgeschichte zum Besten wenden wird“.
Heute wissen wir, wozu die Einmischung in die Weltgeschichte geführt hat, als die ganze Welt von den Ereignissen in Aleppo erschüttert wurde. Und angefangen hat alles sehr friedlich, mit der Visite eines Patriarchen…
Fortsetzung folgt…
Dieses Material wurde von Giordano Bruno exklusiv für InformNapalm vorbereitet; übersetzt von Volodymyr Cernenko. Beim Nachdruck und Verwenden des Materials ist ein Hinweis auf unsere Ressource erforderlich.
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5 Responses to “FrolovLeaks: Goebbels des Patriarchen, Anwerbung ukrainischer Generale und Feuertaufe in Syrien. Episode IV”
09/02/2017
FrolovLeaks VI: Und morgen kam der Krieg... - InformNapalm.org (Deutsch)[…] der „Linguist“ Asarow, verschiedene Bischofs und ihre imperialistische Ideen. Im vierten Teil „erkennt“ unser Held „tief in seinem Inneren die Ukraine nicht mehr an“, […]
09/02/2017
FrolovLeaks VII: Hexensabbat des "Russischen Frühlings" - InformNapalm.org (Deutsch)[…] FrolovLeaks: Goebbels des Patriarchen, Anwerbung ukrainischer Generale und Feuertaufe in Syrien. Epi… […]
28/02/2017
FrolovLeaks VIII: Das orthodoxe Klagelied - InformNapalm.org (Deutsch)[…] 2011 verstärkt sich die unnatürliche Verschmelzung der Kirche mit dem Staat. Frolow bedient sich der militärischen und propagandistischen Rhetorik, ohne auf seine Wortwahl zu achten. Dem Nachfolger von Tschaplin im Amt des Pressesprechers der ROK Wladimir Legojda empfiehlt Frolow folgendes: „Werde zu Goebbels bei unserem geistlichen Führer – dem Patriarchen“. Die prorussische Bewegung in der Ukraine nimmt Fahrt auf. Allmählich entsteht Protestaktivität. Manchmal schießt die kirchennahe Gesellschaft über den Rand, was zu Skandalen führt – „die Uhr des Patriarchen“, „die Staubaffäre“ und „der Fall von Pussy Riot“ – in manchen Fällen hilft Frolow mit, die verärgerte Öffentlichkeit zu beruhigen. […]
07/01/2018
Das Moskauer Patriarchat verweigert einem getöteten ukrainischen Kind die Totenmesse - InformNapalm (Deutsch)[…] FrolovLeaks: Goebbels des Patriarchen, Anwerbung ukrainischer Generale und Feuertaufe in Syrien. Epi… […]
21/01/2019
Freigegebene SBU-Archive: Wie das Moskauer Patriarchat unter Kontrolle des sowjetischen Ministeriums für Staatssicherheit gegründet wurde - InformNapalm (Deutsch)[…] FrolovLeaks: Goebbels des Patriarchen, Anwerbung ukrainischer Generale und Feuertaufe in Syrien. Epi… […]