Am 25. Januar wurde durch den Videokanal der russischen Informationsagentur „NewsFront“ ein Video unter dem Titel „CNN-Journalisten auf den vordersten Stellungen der DVR-Armee“ veröffentlicht. Das kurze Video wurde zu Propagandazwecken in Stellungen der russisch-terroristischen Kräfte im Raum der Industriezone von Awdijiwka gedreht. Als Hauptakteure der Reportage werden ausländische Journalisten benutzt, die ziemlich seltsame Fragen bezüglich des neugewählten US-Präsidenten Donald Trump an die Söldner stellen. Seltsamerweise interessiert die Journalisten nicht die Anwesenheit von russischen Truppen im Donbass, nicht das Lebensniveau der heimischen Einwohner, die unter Bedingungen der russischen Okkupation leben müssen, nicht die Lage an der Front, sondern die Frage, ob „Trump mit Russland freundschaftliche Beziehungen pflegen wird“.
Interessanterweise wird im Video kein einziger Name der ausländischen Journalisten genannt, die zu Propagandazwecken benutzt werden – es wird nur erwähnt, dass es „CNN-Journalisten“ sind.
InformNapalm hat das Video analysiert und amerikanische Korrespondenten identifiziert: Nick Paton Walsh, der einmal für den Journalistenpreis „Emmi“ nominiert wurde und seinen Kameramann, Scott McWhinnie.
Nick Paton Walsh hat sich bereits als ein großer Fan von Putins Politik erwiesen, als er Reportagen in Slowjansk, Debalzewe und dem Donezker Flughafen drehte. Entgegen den berüchtigten „BBC-Richtlinien“ (Neutralitätsstandard der Journalisten), die Russland im Rahmen seines Hybridkrieges erfolgreich manipuliert, beleuchten einige ausländische Journalisten bereitwillig die Ereignisse nur aus der Sicht der Besatzer. Sie bekommen die Akkreditierung von den Vertretern der IBFs (illegale bewaffnete Formationen) und den Behörden der russischen Besatzungsmacht, die sich als „L/DVR“ tarnt. Unter welchen Bedingungen die Rekrutierung und Zusammenarbeit mit den ausländischen Journalisten abläuft, haben wir detailliert in unserem Sonderthema JegorovaLeaks erläutert, das vom Redakteur von „Radio Svoboda“ Mark Krutow in Zusammenarbeit mit InformNapalm noch im August 2016 vorbereitet wurde.
Im Oktober 2016 verabschiedete das Komitee des Europaparlaments eine Resolution, in der die russischen Medien (z.B. die Nachrichtenagenturen RussiaToday, RIA Novosti, Sputnik usw.) mit der Propaganda der Terrorgruppierung IS gleichgesetzt worden sind.
Zum freiwilligen Instrument oder auch „nützlichem Idioten“ der russischen Propaganda wurde auch Nick Paton Walsh. Dies bestätigt auch ein anderes Beispiel – ein Artikel von RT unter dem Titel „CNN-Journalist: Donbass-Volkswehr agiert wie ein Staat, nicht wie Aufständische“. Derselbe Korrespondent mit demselben Kameramann sind übrigens auch schon in Syrien gewesen.
Man sollte diesem klassischen Beispiel der Arbeit russischer Propaganda Aufmerksamkeit schenken: Wenn die russische Propaganda sich auf ausländische Autoritäten beruft und Journalisten – Staatsbürger der USA, Großbritanniens, Bulgariens, Deutschlands und anderer Länder – rekrutiert, um im Informationsraum ein Feld für Manipulationen der gesellschaftlichen Meinung zu schaffen, ist es nicht bloß fürs inländische russische Publikum bestimmt, sondern unmittelbar gegen die Bürger der EU und NATO-Mitglieder gerichtet.
Dieses Material wurde von Kusjma Tutow und Andrew Lysytskiy exklusiv für InformNapalm vorbereitet; übersetzt von Irina Schlegel. Beim Nachdruck und Verwenden des Materials ist ein Hinweis auf unsere Ressource erforderlich.
(Creative Commons — Attribution 4.0 International — CC BY 4.0 )
Wir rufen unsere Leser dazu auf, unsere Publikationen aktiver in den sozialen Netzwerken zu verbreiten. Das Verbreiten der Untersuchungen in der Öffentlichkeit kann den Verlauf von Informationskampagnen und Kampfhandlungen tatsächlich brechen.
One Response to “Russische Propaganda manipuliert CNN-Journalisten im Donbass”
02/02/2017
Awdijiwka und die deutsche Berichterstattung: Über den Umgang mit der Ukraine in den deutschen Medien - InformNapalm.org (Deutsch)[…] wir es hier wieder mit einem „nützlichen Idioten“ des Kremls zu tun haben, oder doch einer absichtlichen Lüge, sei dahin gestellt. Es ist aber ziemlich erstaunlich, dass […]