
Dank der Cyberallianz FalconsFlame, Trinity und Ruh8 haben wir Zugang zu vielen Daten der russischen Journalisten-Propagandisten bekommen. Die Freiwilligen von InformNapalm haben eine Erstanalyse der Angaben aus mehreren gekaperten Accounts russischer Journalisten durchgeführt. In einem der Accounts von dem Korrespondenten des russischen Ersten TV-Kanals Sergei Senin haben wir einen äusserst seltsamen Brief gefunden.
- Lesen Sie zum Thema: Gekaperte Accounts der russischen Propagandisten Teil 1: Sergei Senin
Am 29. November 2014 erhielt Senin einen Brief vom User Anton Zverev (mailto:antzverev@gmail.com). Der Liste von „Myrotworez“ mit „DVR“-Akkreditierungen nach, geht es hier um einen Moskauer Korrespondenten von Reuters. Im Brief wird die Auswertung mehrerer Interviews zur abgeschossenen Boeing MH17 angeführt.
Wir analysieren heute den Text des Briefwechsels mit den Kommentaren der Söldner über die verschiedenen Versionen des Flugzeugabsturzes und schauen, was davon am Ende noch in den Medien aufgetaucht war.
Zitate 1:
„Dieses Paar (zwei ukrainische Flugzeuge Su-25) hat sich der Boeing extra von hinten genähert, sie sind sogar extra dort am Radar aufgetaucht, sind etwas ‚runtergegangen, damit sie gesehen werden, und haben die ganze Navigation angeschaltet. Ich bin sicher, dass sie ohne Navigation flogen, einfach nur nach Bordinstrumenten, womöglich sogar weg von der Sonne… Ich bin sicher, dass sie extra auf einen Angriff mit MANDPADs „Igla“ warteten und als der Angriff begann, haben sie die Boeing abgeschossen. Die Su’s haben also die Boeing abgearbeitet, und dann begannen die Freischärler sie zu beschiessen, die von „Oplot“, und die Su’s arbeiteten aber einfach nur die Boeing ab. Gab es einen Schuss aus MANDPADs? Ja. Also: die Freischärler haben die Boeing abgeschossen. Die Su-25 arbeiteten mit der Bordkanone.
IN-Kommentar: Faktisch Wort für Wort wird hier eine der ersten Versionen der russischen Seite über den Angriff der ukrainischen Su-25 wiedergegeben. Es werden weder die Schusshöhe vom MANPADS „Igla“ noch die Höhe der Arbeit von Su-25 berücksichtigt
Zitate 2:
„Und hier beginnt das Telefon zu klingeln: das Ziel wurde getroffen, erst begann man davon zu sprechen, dass ein Su „abgearbeitet wurde“… Nicht jeder kann auf einer Höhe von 5 Kilometer sehen, ob da ein Su oder ein ziviles Flugzeug kommt, rein visuell, ohne besondere Kenntnisse, das kannst du einfach nicht wissen. Und daraus entstand eben dieser Spuck – das Ziel ist getroffen worden, aber das Ziel fiel ziemlich langsam herunter, und dann 30 Minuten später war’s das, der „Vogel“ war gefallen. Ich war mir seltsamerweise sicher, dass angerufen und gesagt wurde, dass eins der Su’s abgearbeitet wurde. Und es hat sich aber herausgestellt, dass es kein Su war, sondern dass von diesen Su’s die Boeing abgearbeitet wurde“
IN-Kommentar: Anscheinend war der Sprecher zu der Zeit irgendwo in der Gegend und hat zumindest die erste Reaktion auf die abgeschossene Boeing gesehen
Zitate 3:
„Wir waren dort, als sie abgeschossen wurde, der Tag ging zu Ende, wir rückten gerade aus Snischne aus. Die Verbindung war sehr schlecht in dem Moment. Life (ukrainischer Mobilfunkanbieter) war gleich aus, MTC funktionierte. Und ich wurde auf meine MTC-Nummer angerufen und mir wurde gesagt: „Den Vogel haben wir abgearbeitet“. Und als ich fragte: -Woher denn?, sagte er – aus Debalzewe. Überhaupt hatte man die Su’s vom Checkpoint in Debalzewe abgearbeitet, weil es die MANPADS damals nur in Luhansk, Debalzewe und Donezk gab. Es arbeitete noch eine Gruppe in Sugres damit. Sonst gab es nirgendwo MANPADS. Wir wissen doch aber alle, dass die MANPADS nicht weiter als 6 Kilometer schiessen, sogar 5. Und dann, als wir schon wegfuhren, wir fuhren nicht mal, wir standen dort, kennst du den Schachtar-Checkpoint? Wir standen auf diesem Checkpoint und sahen, wie diese Kuh herunterfiel. Das Dröhnen war schrecklich – da hab‘ ich schon verstanden, dass wir wahrscheinlich den falschen Vogel erwischt hatten. Ich konnte damals nur nicht begreifen, wie und warum ein MANPADS die Boeing treffen konnte. Als ich all die Ereignisse analysierte, hat sich herausgestellt, dass es die beiden Su’s waren. Sie hatten sie in den Himmel steigen lassen, damit die Freischärler anfangen, sie aus „Igla“ zu beschiessen.
IN-Kommentar: Hier wird’s interessant. Die „DVR“ hatte damals Probleme mit MANPADs, die es nicht genug gab, um der ukrainischen Luftwaffe entgegenzuwirken. Der Sprecher „stand im Raum des Bergarbeiter-Checkpoints“. Höchstwahrscheinlich geht es hier um die Checkpoints bei Schachtarsk auf der Bundesstraße H21 Donezk-Luhansk. Das ist eben der Grund fürs Auftauchen der BUK in dieser Gegend. Warum beharrt der Sprecher aber so auf diesen zwei ukrainischen Flugzeugen? Zu jener Zeit flog die ukrainische Luftwaffe des Öfteren mit einem Paar von Su-25. So hatten die „DVR“-Vertreter einen Tag vor der abgeschossenen MH17, am 16. Juli, behauptet, sie hätten zwei ukrainische Su-25 im Raum von Snischne abgeschossen. Am nächsten Tag haben die ukrainischen Behörden diese Luftschlacht analysiert und erklärt, dass die Flugzeuge vom Territorium Russlands aus beschossen wurden.
Zitate 4 (Hier sehen wir zum ersten Mal eine Frage des Journalisten, eine relativ direkte Frage):
Journalist: – Kam die BUK aus Russland?
„Ja, das war so. Kam sie. Aber sie kam vom Checkpoint „Sewernij“ aus. Sie sollte nach Sahur-Mohyla gehen. Damals wurde die Sahur-Mohyla richtig drangenommen“
„Die Rakete aus der BUK konnte die Boeing nicht treffen, das sind verschiedene Schusshöhen, die BUK arbeitet bis zu 6,5 Kilometer. Dass es ein Zufall gewesen sein soll, dass man auf die Su’s geschossen und die Boeing getroffen hätte… das ist ausgeschlossen. Meiner Meinung nach ist es ausgeschlossen“
„Ich würde nicht ausschließen, dass es womöglich auch einen Angriff aus der BUK gab, die BUK wurde in Gefechtsbereitschaft versetzt und sie stand da und wartete, um die beiden SU’s abzuarbeiten. Ja, sie war da, die Buk, sie stand da“
IN-Kommentar: Die Antwort wird in drei Absätzen wiedergegeben, jeder Absatz ist in Anführungszeichen, womöglich sind es die Antworten von drei verschiedenen Menschen und niemand von ihnen verneint die Tatsache, dass die BUK dort war. Die Sprecher kennen die technischen Besonderheiten einer BUK nicht und wissen darum auch nicht, dass sie gerade dafür auch erschaffen wurde: für den Kampf gegen beliebige Flugzeuge, auf fast allen Höhen.
Hier wir die Anreise der BUK über den Checkpoint „Sewernij“ erwähnt, der noch am 5-10. Juni von den ukrainischen Grenzbeamten verlassen worden war. Es kommt darauf hinaus, dass die Version bestätigt wird, dass die BUK aus dem Luhansker Gebiet ins Donezker Gebiet kam.
5. Zitat (den Markierungen nach sind es hier vermutlich Antworten von fünf verschiedenen Personen):
Journalist: Gab es einen Angriff einer „Buk“ auf ein Su-25?
«Gab es. Die „Suschkas“ (die Su-25) haben sich von dort verpisst. Er (der Angriff) war eine Stunde vor dem Absturz. Abgeknallt».
«(die „Buk“ war) zwischen Snischne und Krasnyj Lutsch… Das Dorf Tscherwone, Krasnoe auf russisch… Hinter dieser kurvenreichen Straße ist eine kleine Stelle und zwei große Stützen. Genau dort stand dieser Scheißdreck. Er stand nicht direkt in Krasnyj Lutsch».
IN-Kommentar: Womöglich ist die Rede von der Stadt Krasnyj Lutsch im Gebiet Luhansk, aber das ist eine Stadt mit 125 000 Einwohnern und hier wird über ein Dorf gesprochen. Allerdings gibt es im Donezker Gebiet, unweit von Tores und der möglichen Abschussstelle der „Buk“-Rakete, tatsächlich eine Siedlung namens Krasnyj Lutsch. Zwischen ihnen befindet sich eine weitere Siedlung – Krasny Oktrjabr (das selbe „Dorf Tscherwone“?), in dessen Nähe sich den neuesten Untersuchungen nach die „Buk“ auch befand.
«Es hatten tatsächlich alle die Schnauze voll von der Luftwaffe, deshalb ist die „Buk“ aufgetaucht. Gute Menschen läpperten sich zusammen und fanden einen Freiwilligen, der eine „Buk“ auftrieb und sie hierher brachte».
Dass eine „Buk“ im Einsatz war, – ja, das war ihnen bekannt, höchstwahrscheinlich haben sie diese Buk auch herausgebracht. Darüber, dass die „Buk“ hineinkam, haben sie, um ehrlich zu sein, auch Bescheid gewusst. Weil die „Buk“ über Uralo-Kawkas gefahren wurde. Da gibt es zwei Wege, wenn du aus Sjevernyi (Grenzübergang an der Grenze zu Russland) kommst, kann man dort vor Suchodilsk nach Uralo-Kawkas abfahren und durch Uralo-Kawkas, dort direkt durch das Randgebiet von Krasnodon südlich Richtung Swerdlowsk durchschlüpfen. Doch dieser Weg ist sehr riskant, dort muss man schlichtweg vor der Nase der Ukros durchhüpfen. Diese Kurve befand sich damals nicht unter ihrer Kontrolle, doch ihre Stellungen waren dort übersichtlich und sahen alles, was sich auf der Straße bewegte. Und der zweite ungefährliche Weg führt über Suchodilsk, dort standen auch die Ukros. Als sich jedoch die brüllende Technik Richtung Suchodilsk bewegte, wurde sie durch den ukrainischen „Grad“ (zu deutsch Hagel, BM-21 Grad) beschossen. Und als sie beschossen wurde, passierte die „Buk“ weiter südlich, durch Uralo-Kawkas. Ich weiß, dass er sogar über die Reservestraße gezogen wurde. Da sind die Aufladefahrzeuge, die Anlage selbst. Und der nun verstorbene Odessa (Bataillon Wostok, russisch für Osten) zog dieses Paket, der Leiter der Spionageabwehr».
IN-Kommentar: Also das ist eine wirklich interessante Antwort. Die Rede ist wieder von der Einfuhr der „Buk“ vom russischen Territorium über den Grenzübergang Sjevernyi des Luhansker Gebietes. Weiter wird versucht, die „Buk“ irgendwie an den Ort der aktiven Kämpfe zu bringen, die ukrainische Armee, die die Straße zu Suchodilsk unter Beschuss hält, steht jedoch im Weg. Letzten Endes hat die Buk „südlich über Uralo-Kawkas“ irgendeine „Reservestraße“ passiert. Und begleitet hat die Buk der Leiter des Spionageabwehr des Bataillons „Wostok“ mit dem Kampfnamen „Odessa“, den der Gesprächspartner am 29. November 2014 als bereits verstorben bezeichnet. Im Verband der „DVR/LVR“ haben viele Kämpfer mit dem Kampfnamen „Odessa“ gekämpft. Auf der Webseite von „Mirotworez“ gibt es mehr als zehn Kämpfer mit diesem Kampfnamen, doch diese sind entweder am Leben oder schaffen es wohl kaum an die Stufe von Leitern der Spionageabwehr heran. Doch es gab im Sommer 2014 im Bataillon „Wostok“ mindestens einen Kämpfer mit diesem Kampfnamen. Er besetzte dort irgendeine ungewöhnliche Position und half im Juli 2014 einige Personen aus der Spionageabwehr der DVR aus der Gefangenschaft zu befreien.
«Zu diesem Zeitpunkt haben die Freischärler… die Menschen konnten das ( die „Buk“) nicht bedienen… Wenn man so drüber nachdenkt, war dort alles russisch, nur bedienen konnte es niemand».
IN-Kommentar: Bedeutet das, dass die Spezialisten aus Russland stammen?
6. Zitat (offenbar sind das Antworten von drei verschiedenen Personen):
Journalist: Waren in der „Buk“ russische Spezialisten?
«Na klar».
«Dass sie von den „Suschkas“ abgeknallt wurde, ist ein Fakt. Dass die „Buk“ die „Suschkas“ nicht damals bearbeitet hat, sondern parallel an diesem Tag in der ersten Tageshälfte eine „Suschka“ bearbeitet wurde. Nicht ausgeschlossen, dass diese „Suschka“ sogar von dieser „Buk“ bearbeitet wurde».
«Ja, es gab eine „Buk“, diese „Buk“ war aufgestellt, ja, sie stand hinter Krasnyj Lutsch. Doch von dem Ort, wo die „Buk“ stand und der Absturzstelle der „Boeing“ ist die Entfernung zu gering, 15-17 Kilometer Luftlinie, das kann sie nicht gewesen sein, verstehst du… Bedeutet das, dass er einfach auf die „Boeing“ schoss und die „Boeing“ sofort wie ein Stein nach unten fiel, das ist die einzige Erklärung. Trotzdem muss es eine Fallbeschleunigung geben und die Vorwärtsbewegung blieb ihr sowieso erhalten».
IN-Kommentar: Erneut zitiert einer der Interviewten das russische Fernsehen und die Version von dem Angriff der ukrainischen Su’s. Es taucht jedoch wieder die „Buk“ auf, die sich hinter Krasnyj Lutsch befindet.
7. Zitat (offenbar sind das Antworten von sechs verschiedenen Personen):
Journalist: Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass die „Boeing“ von der „Buk“ abgeschossen wurde?
«3-5 (Prozent). Selbstverständlich kann es nicht endgültig ausgeschlossen werden. Doch die Wahrscheinlichkeit, dass sie versehentlich mit einer „Buk“ abgeknallt wurde, liegt bei 3-5 Prozent. Aber dass sie durch die „Suschkas“ abgeknallt wurde, ist ein Fakt. Da liegt die Wahrscheinlichkeit bei 98 Prozent».
«Wäre sie mit einer „Buk“ abgeknallt worden, nehmen wir sogar den Fall an, dass sie nur einen Flügel abgeknallt hätte, hätte es dort überhaupt keinen Rumpf mehr gegeben, dort hätte man schlichtweg nicht so viele Leichen gefunden… Wenn sie mit einer „Buk“ abgeknallt worden wäre, wäre die Explosion am Himmel wahnsinnig gewesen… Die Einschlagskraft einer „Buk“ ist der Wahnsinn».
«Nach dem Lenksystem und dort sind russische Spezialisten gesessen, russische Richtkanoniers, ich glaube, sie hätten nicht den Flügel getroffen, sie hätten den Rumpf getroffen, sie hätten den Radar getroffen, die „Buk“ würde man definitiv auf den Radar richten. Anders kann es gar nicht sein».
«Mit einer „Buk“ in den Himmel schießen und die „Suschki“ nicht zu treffen, sondern die „Boeing“ – das ist Quatsch».
«Ich bleibe bei der Meinung, dass dies eine Provokation war, dieses paar „Suschkas“ sind eigens dafür gestartet, um den Beschuss der Freischärler auf das Luftziel zu aktivieren».
«Dass sie versucht haben, diese „Buk“ zum Einsatz zu zwingen, ja, die Luftstreitkräfte haben an dem Tag seit dem Morgen geballert. Eine „Suschka“ wurde drei Stunden vor diesem Vorfall heruntergeholt. Um zehn Uhr morgens hat man den ersten Vogel heruntergeholt und später den zweiten „Vogel“, einen großen, einen fetten, eine Gans. Das war ein Zwang, damit die Luftstreitkräfte angreifen und sie wurden aktiv angegriffen».
Schlussfolgerung: Verwerfen wir von diesen Antworten die praktisch direkten Zitate der russischen Version über ukrainische Su’s. Erinnern wir uns, dass es am Vortag in diesem Gebiet zu einer Attacke auf ein Paar ukrainische Su-24/25 gab. Nehmen wir zur Kenntnis, dass die Interviewten nicht verstehen, in welchen Höhen eine „Buk“ arbeitet oder in welchen Höhen Su-24/25 fliegen. Unterm Strich bleiben uns wichtige Details aus diesen Antworten:
- dort gab es irgendeine „Buk“;
- die ukrainischen Luftstreitkräfte haben aktiv in dem Gebiet gearbeitet und die Kämpfer benötigten ein Bekämpfungsmittel gegen die ukrainischen Flugzeuge;
- die „Buk“ wurde auf das Territorium der Ukraine über den Grenzübergang „Sjevernyi“ aus Russland ins Luhansker Gebiet gebracht;
- die „Buk“ fuhr auf der „Reservestraße“, um die von der ukrainischen Armee unter Beschuss genommenen Abschnitte der Straße nach Suchodilsk zu umgehen;
- die „Buk“ wurde von dem Leiter der Gegenspionage des „DVR“-Bataillons „Wostok“ mit dem Kampfnamen „Odessa“ begleitet, der offensichtlich bereits im November 2014 liquidiert wurde;
- die „Buk“ wurde von russischen Spezialisten bedient.
Mitte Juli 2014 war die Lage an der Front schwierig. Neben dem Grenzübergang „Iswaryne“ stand immer noch die ukrainische Armee, die Grenze des gesamten Donezker Gebietes stand unter der Kontrolle der Ukraine und der Grenzübergang „Sjevernyi“ im Luhansker Gebiet war der einzige sichere Weg für die Waffenlieferung aus Russland. Nach dem Grenzübertritt der ukrainisch-russischen Grenze über „Sjevernyi“ sollte sich die Technik in Richtung Suchodilsk bewegen und über Krasnodon in Richtung Donezker Gebiet fahren, indem sie einen Bogen um die ukrainischen Armee entlang der Grenze machen. Doch die Straße nach Suchodilsk wurde von den ukrainischen Einheiten beschossen, die bei Luhansk stationiert waren.
Im Endeffekt wurde eine riskantere Route gewählt, als der Konvoi sofort nach dem Grenzübertritt so nah wie möglich an der städtischen Siedlung Uralo-Kawkas entlangfuhr, um Krasnodon von der östlichen Richtung und die ukrainischen Einheiten bei Iswaryne zu umgehen.
Interessanterweise reagierte der Journalist vom „Perwy kanal“ Sergei Senin fast sofort (Sat, 29. November 2014, 12:43:41 +0300) auf diesen Brief:

Ответ Сергея Зенина („Первый канал“) на интервью Антона Зверева (Reuters) по MH17 и происхождению БУКа
Anton,))), das ist anscheinend zuviel. Tuborg ist doch nicht der Aufklärungsleiter der Armee oder des Bataillons, um solche Informationen zu haben. Seine Zeugenaussagen, als er bei Schachtarsk stand, sind wirklich wertvoll. Wegen Odessa muss man Skif fragen, und bezüglich der russischen Besatzung der „Buk“ weiß ich überhaupt nicht, wen man fragen sollte))) Mir scheint, als würde sich das alles irgendwo im Bereich der Psychiatrie befinden. Doch es liest sich wie ein Blockbuster. Die Frage ist, was du willst: Eine Recherche oder einen Blockbuster. Hast du ranghöhere Personen, die die selben Dinge erzählen? Oder ist Tuborg unser einziger und einmaliger „Zeuge“?
Der Antwort entnehmen wir, dass das Interview von jemanden mit dem Kampfnamen „Tuborg“ gegeben wurde, der zur damaligen Zeit bei Schachtarsk stand. Bezüglich des Schicksals von „Odessa“ empfiehlt Senin jemanden mit dem Kampfnamen „Skif“ zu befragen und genau den gleichen Kampfnamen besitzt der… Kommandeur des „Wostok“-Bataillons Alexander Chodakowski.
Gleichwohl interviewte Reuters (wieder Anton Zverev) sofort nach der abgeschossenen MH17 Chodakowski, der die Existenz der „Buk“, die aus der Richtung der LVR hereinkam, zugab:
Der Reuters-Journalist Anton Zverev befragte anschließend die Bewohner des Weilers Krasny Oktrjabr, die bestätigten, den Start der „Buk“ aus dem Gebiet von Snischne (englische Version) gesehen zu haben. Der Artikel erschien am 12. März 2015, schon nach der Unterhaltung mit dem Journalisten vom „Perwy kanal“.
Laut einige Passagen liegt die Annahme nahe, dass in dem Artikel auch Informationen aus dem Brief vom 29. November verwendet wurden:
„Die Vertreter der Russischen Föderation und der Separatisten sagten, dass ukrainische Militärflugzeuge während des Absturzes des malaysischen Passagierflugzeuges am Himmel waren. Sie sagten, falls eine Flugabwehrrakete irgendwo in der Nähe abgefeuert wurde, dann war ihr Ziel ein ukrainisches Flugzeug. Sie mutmaßten auch, dass das malaysische Passagierflugzeug von einem ukrainischen Flugzeug abgeschossen worden sein könnte.“
«Der ehemalige Kämpfer des „Wostok“-Bataillons der Separatisten, der aus Sicherheitsgründen nur seinen Vornamen – Igor – nannte, sagte „Reuters“, dass die „Buk“ am 17. Juli in Krasny Oktrjabr war und er selbst nicht weit des Weilers».
Doch in diese Reportage sind aus irgendwelchen Gründen keine Passagen über den Transport der „Buk“ aus Russland und über die mögliche Rolle der russischen Besatzung gekommen:
«Die Aussagen der Einheimischen beweisen nicht, dass die Rakete, die neben den Weiler abgeschossen wurde, diejenige war, die das Flugzeug abgeschossen hat, da keiner von ihnen den Zeitpunkt des Starts gesehen hat.
Sie bringen auch kein Licht auf die Behauptung Kiews und des Westens darüber, dass das Raketensystem „Buk“ aus Russland gebracht und von einer russischen Besatzung bedient wurde».
Ein recht seltsamer Abschluss in dem Artikel von Reuters, denn einige Monate vor dem Artikel haben lokale Kämpfer dem Journalisten etwas ganz anderes erzählt. Im Artikel wird jedoch erwähnt, dass die Journalisten ein weiteres Mal im Februar im Donbass waren. Womöglich wurden bei der Untersuchung Korrekturen vorgenommen und neue Erklärungen aufgenommen. In dem entscheidenden Text wurden jedoch nur neutrale Formulierungen aufgenommen, aus welchen der westliche Leser schwer irgendeine Schlussfolgerung ziehen kann.
Im Endeffekt hat der Leser nichts über die Verlegung der „Buk“ über den Grenzübergang „Sjevernyi“ aus Russland in die Ukraine, die unter Beschuss stehende Straße nach Suchodilsk, die genommene „Reservestraße“ und die Rolle des Kämpfers mit dem Kampfnamen „Odessa“ bei der Verlegung der russischen „Buk“ gelesen.
Unklar bleibt auch die Rolle des Journalisten vom „Perwy kanal“ Sergei Senin in dieser ganzen Geschichte: Womit konnte der russische Journalist-Propagandist bei der Untersuchung helfen, deren Aufgabe es just ist, die Beteiligung Russlands in dem Krieg im Donbass zu verschleiern? Ein sehr seltsamer Schriftwechsel, der zu viele Fragen offen lässt.
Lest auch andere OSINT-Untersuchungen der internationalen Freiwilligengemeinschaft InformNapalm über die MH17:
1. Die letzte Fahrt des russischen Soldaten für MH17
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3. Wofür wird ein Offizier der russischen 53. Fla-Raketenbrigade mit dem Georgskreuz ausgezeichnet?
4. MH17: Angaben zum Kommandeur der russischen 53. Fla-Raketenbrigade
Die Angaben wurden von den Hackern der ukrainischen Cyberallianz exklusiv an InformNapalm zwecks Analyse und weiteren Veröffentlichung übergeben. Die Redaktion von InformNapalm trägt keine Verantwortung für die Erstquelle und die Herkunft der Angaben.
Dieses Material wurde von den Freiwilligen der InformNapalmCommunity auf der Basis der Information vorbereitet, die uns von der Cyberallianz FalconsFlame, Trinity und Ruh8 übergeben worden ist; übersetzt von Kateryna Matey/Irina Schlegel. Beim Nachdruck und Verwenden des Materials ist ein Hinweis auf unsere Ressource erforderlich.
Wir rufen unsere Leser dazu auf, unsere Publikationen aktiver in den sozialen Netzwerken zu verbreiten. Das Verbreiten der Untersuchungen in der Öffentlichkeit kann den Verlauf von Informationskampagnen und Kampfhandlungen tatsächlich brechen.
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