
Die Freiwilligen von InformNapalm haben eine weitere „neurussisch-syrische Dienstreise“ einer Abteilung aus Stawropol zurückverfolgt. Einzelheiten zu Manövern der 66. Selbstständigen Nachrichtenbrigade der Streitkräfte Russlands gab uns ein russischer Militärangehöriger, der vorher auf einer „rostow-ukrainischen Dienstreise“ gewesen war, preis.
Im Lauf der OSINT-Untersuchung haben wir Angaben zum Zeitsoldaten der 66. selbstständigen Nachrichtenbrigade erhalten (Einheit Nr. 41600, Stationierungsort: Stawropol, 49. Armee des Heeres des Südlichen Militärbezirks Russlands): Ruslan Skajew, geb. am 3. Mai 1983, wohnhaft in Stawropol. VK-Profil (Archive: Profil; Fotoalbum, Kontaktliste), „V krugah“(Archiv), Wadoo (Archiv).
Archive zu einigen Photos von Skajew (1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9)
Die ukrainische Dienstreise von Skajew:
Den Photos von Russland Skajew nach zu urteilen, beteiligte er sich in der Zeit seines Dienstes in der 66. Nachrichtenbrigade am hybriden Krieg gegen die Ukraine. Davon zeugen die Photos, die von ihm in sein soziales Netzwerk-Profil am 28. März und 28. April 2015 hochgeladen wurden. Auf dem ersten Photo posiert Ruslan zusammen mit seinen Dienstkollegen vor irgendwelchen provinziellen Bauten, der Personalbestand ist in voller Kampfausrüstung, aber ohne Abzeichen und unvorschriftsmässig gekleidet – in russische Uniform alten Musters „Flora“. Auf dem zweiten Photo sehen wir den gleichen Personalbestand am Mittagstisch im Waldlager – wieder die gleiche „Flora“-Uniform, manche haben Masken an. Die Tatsache, dass diese Photos nicht alt sind, sondern sich auf die russische Invasion in den Donbass im Sommer-Herbst 2014 beziehen, bestätigt die Ehrenurkunde zur Medaille „Für Kampfauszeichnungen“ mit der Nummer 300, die aufgrund des Befehls vom Verteidigungsminister Russlands Nr. 809 vom 10.12.2014, unterzeichnet vom Kommandeur der Militäreinheit 41600 Oberst W.Probtschenkow, verliehen wurde.
Anmerkung: Die Medaille „Für Kampfauszeichnungen“ ist eine amtliche Auszeichnung des Verteidigungsministeriums, die an Militärangehörige der Streitkräfte Russlands verliehen wird:
- für Tapferkeit und Opfermut, die bei der Ausführung von Aufgaben unter Kampfbedingungen und bei der Durchführung von Sonderoperationen unter Bedingungen, die mit einem Lebensrisiko verbunden sind, bekundet wurden;
- für sachkundige, initiative und entschiedene Handlungen, die zu einer erfolgreichen Ausführung von Kampfaufgaben beigetragen haben;
- für erfolgreiche Führung der Untergebenen bei der Ausführung von Kampfaufgaben.
Dieselbe Medaille registrierten wir bereits bei anderen russischen Militärangehörigen, die auf einer „ukrainischen Dienstreise“ gewesen sind, darunter in den Publikationen von InformNapalm vom Dezember 2015 (1, 2)
Archive zu Photos von Skajew aus Donbass (1, 2, 3)
Die syrische Dienstreise von Ruslan Skajew
Im Photoalbum von Skajew sind ein paar Bilder vorhanden, die am 13., 18. und 23. Dezember 2015 hochgeladen wurden. Auf zwei Photos sind man eine Vegetation, die untypisch für den russischen Nordkaukasus ist, die Kleidung der russischen Militärangehörigen ist auch wieder mal unvorschriftsmässig. Mehr noch, eins der Photos mit den russischen Militärangehörigen in einem Panzerfahrzeug ist mit einem Geotag versehen: Provinz Homs, Syrien.
Archive zu den Photos von Skajew bei VK (1, 2, 3)
Ja, Skeptiker könnten damit argumentieren, dass es solche Vegetation auch in Sotschi oder Abchasien gibt, und der Geotag gefälscht werden könnte, aber InformNapalm arbeitet mit Fakten und beweist das Gegenteil:
Im sozialen Netzwerk Facebook wurde das Profil von Ruslan Skajew (Archiv) entdeckt, in dem zwischen dem 13. und 18. Dezember 2015 die oben angeführten Photos gepostet wurden. Dort gibt es ein Photo vor einer Rarität – den Resten eines BTR-152, eines sowjetischen Panzerwagens der 1950er. Dieser Typ der Panzerwagen stand seit Jahrzehnten nicht mehr im Dienst der sowjetischen, geschweige denn russischer Armee. Nach Angaben der offenen Quellen standen aber per 2010 noch bis zu 500 Einheiten dieser Panzerwagen-Modifikation im Dienst der Armee Syriens (siehe „BTR-152“ und „Syrische Bodentruppen“). Auch ist es uns gelungen, die Ortsanbindung zu ermitteln: der Geopunkt befindet sich südöstlicher von Homs, das ist das Territorium der Militärbasis der syrischen Armee, wo die Nachrichtensoldaten der Brigade aus Stawropol Russlands wahrscheinlich stationiert sind. Auf den Satellitenbildern sieht man deutlich die Schützengräben für das Militärgerät wie auch das Militärgerät selbst, dasselbe wie auf dem Photo von Skajew vor dem „historischen Panzerwagen“.
Archive zu FB-Posts von Skajew (1, 2, 3)
Wir erinnern daran, dass die internationale Freiwilligengemeinschaft InformNapalm als eine der ersten die Präsenz des russischen Bodenkontingents in Syrien festgehalten und bewiesen hat. Mehr noch, wir haben nicht nur die Typen der russischen Bewaffnung ermittelt, sondern auch konkrete Abteilungen, die in den Nahen Osten verlegt wurden, ferner haben wir die Namen der russischen Verbrecher bekanntgegeben – Piloten der Bombenfliegerkräfte und Artilleristen, die zusammen mit dem verbrecherischen Regime von Baschar al-Assad die zivile Bevölkerung Syriens vernichten. Auch haben wir den Weg der russischen Bodenoperation zurückverfolgt, der mittels des „Syrischen Express“ per See verlegt wurde.
Die syrische Dienstreise der russischen Streitkräfte (ohne die Luftwaffe-Komponente unserer Publikationen):
- „Neurussisch-syrische Dienstreise der Streitkräfte Russlands“ 4. September 2015
- „In Syrien wurden russische Mehrfachraketenwerfer „Solnzepjok“ gesichtet“, 12. Oktober 2015
- „Russland begann verdeckte Bodenoperation in Syrien“, 29. Oktober 2015
- „Russlands Verteidigungsminister Schoigu schickte seine Landsleute nach Syrien“ 2. November 2015
- „It Is Hard To Survive in Syria Without A Passport. Russian 28th Brigade in Syria“ 10. November 2015
- „Russland versinkt in seiner Bodenoperation in Syrien“ 10. November 2015
- „Russische Marineinfanteristen der 336. Brigade in syrischer Provinz as-Suwaida verirrt“ 17. November 2015
- „Russland richtet eine zweite Militärbasis in Syrien ein“, 1. Dezember 2015
- „Krieg in Syrien: Der russische Seeweg zu einer Bodenoperation in Syrien. Infografik“ 2. Dezember 2015
- „29 Soldaten der 291. Artilleriebrigade der Streitkräfte Russlands in Syrien“ 7. Dezember 2015
Mehr Material unter dem Tag „Syrien“ bei InformNapalm
Dieses Material wurde auf der Basis eigener OSINT-Untersuchung von Nikolai Mahno exklusiv für InformNapalm vorbereitet; übersetzt von Irina Schlegel. Beim Nachdruck und Verwenden des Materials ist ein Hinweis auf unsere Ressource erforderlich.
CC BY 4.0
4 Responses to “Auf den Spuren der 66. Nachrichtenbrigade der russischen Streitkräfte: Von Donbass bis in den syrischen Homs”
24/01/2016
Das Motto der 66. Nachrichtenbrigade russischer Streitkräfte: "Bin kein Feigling, habe aber Angst" - InformNapalm.org (Deutsch)[…] Dezember 2015 hat das Team von InformNapalm das Material „Auf den Spuren der 66. Nachrichtenbrigade der russischen Streitkräfte: Von Donbass bis in de… veröffentlicht. Zum Hauptprotagonisten der Publikation wurde ein Zeitsoldat der 66. […]
20/02/2017
Rotation der russischen Soldaten: Donbass-Syrien, Syrien-Donbass - InformNapalm.org (Deutsch)[…] Südlicher Militärbezirk: 34. SMSBr, 7. Militärbasis, 291. Artilleriebrigade und 66. Nachrichtenbrigade. […]
14/05/2017
Wöchentliche Übersicht der Ereignisse im Bereich der Weltsicherheit von InformNapalm (Stand: 12.Mai 2017) - InformNapalm.org (Deutsch)[…] Südlicher Militärbezirk: 34. SMSBr, 7. Militärbasis, 291. Artilleriebrigade und 66. Nachrichtenbrigade. […]
09/10/2017
Vom Donbas bis nach Syrien: Kommandeur der 61. Marineinfanteriebrigade der Nordflotte Russlands lief in Syrien auf eine Mine - InformNapalm (Deutsch)[…] Militärbezirk: 34. SMSBr, 7. Militärbasis, 291. Artilleriebrigade, 66. Nachrichtenbrigade, 136. […]