
Die internationale Freiwilligengemeinschaft InformNapalm hat sorgfältig alle Angaben überprüft, die uns die Hackergruppe Trinity nach ihrem Angriff auf den Cloud-Service im Telefon eines russischen Militärangehörigen übergeben hatte. Ein Teil der Information wird gerade zu operativen Zwecken verwendet. Zu unserer Verfügung stehen Photos, die als die Aufnahmen des Arbeitsterminals der russischen Störstation R-330Zh „Zhitel“ identifiziert werden konnten. Der Zeitpunkt, Ort und die Angaben zu dem Foto, wie auch eine zusätzliche Analyse der Satellitenbilder erlaubten uns, den Einsatz dieser Störstation bei den Kämpfen um Debalzewe im Winter 2015 nachzuweisen.
Wir möchten daran erinnern, dass in unserer jüngsten Publikation über die R-330Zh „Zhitel“ wir nicht nur den Fakt der Verlegung dieser Störstation zur Grenze mit der Ukraine im Sommer 2014 festgehalten haben, sondern auch das Vorhandensein dieser Störstation im Raum von Makijiwka im Sommer 2015. Die jüngsten Drohnen-Bilder belegten auch, dass die Störstation per März-April 2016 noch immer im selben Raum steht.
Zur Ergänzung unserer Beweisbasis fehlten nur noch Bilder aus dem Inneren der Störstation. Die Hacker aus der Gruppe Trinity haben uns diese Bilder zur Verfügung gestellt. Im Cloud-Service eines russischen Militärangehörigen fanden wir zwei interessante Photos. Nach ihrer Analyse haben wir festgestellt, dass die Bilder am 24.01.2015 um 19:49 und 19:51 Kiewer Zeit mittels des Smartphone Lenovo-A516 gemacht worden sind. Darauf sind die Arbeitsbildschirme des Terminals von R-330Zh „Zhitel“ abgebildet.
Linke obere Bildschirmecke: Automatisierte Störstation R-330Zh „Zhitel“. In der unteren linken Bildecke ist das Datum zu sehen: 24. 01.2015. Auch kann man auf der Karte die Namen der Ortschaften erkennen: Horliwka (rot), Sajzewo usw. Die rote Linie mit dem Strahl-Cluster ist die Hauptrichtung der Funkaufklärung des russischen Systems und diese Richtung ist Swetlodarsk, Luhanske und Popasnaja.
Zum Vergleich nehmen wir ein Bild aus der Reportage des SEIMTV-Kanals unter dem Titel „EloKa-Truppen halten Manöver ab“, anhand dessen wir uns davon überzeugen können, dass vor uns tatsächlich ein gewöhnlicher Bildschirm dieses Systems ist.
Auf dem zweiten Photo aus dem Cloud-Service sind die Resultate des Abscannens vom Funkraum im 115-175 MHz Bereich (Frequenz-Peilungsdiagramm) zu sehen. Vertikale Achse: Azimut von 0 bis 360 Grad. Horizontale Achse: Frequenzachse. Rot sind die Offline-Abonnenten markiert, Grün – die aktiven Abonnenten. Die Hauptkonzentration der Peilung liegt im Frequenzbereich 150-175 MHz, was dem VHF-Bereich entspricht. Zum Beispiel ist eins der verbreitesten Funkgeräte in den Streitkräften der Ukraine das BaoFeng UV-5R, das in einem VHF-Regime im 136-174 MHz Bereich arbeiten kann.
Beachtet bitte die Spiegelung der Lampe, die im Wagen ist, in der linken oberen Bildecke.
Noch ein Bild aus der Reportage des SEIMTV-Kanals zum Vergleich. Auf dem Bild sieht man das Frequenz-Peilungsdiagramm.
Bild aus einer GRTK TV-Reportage. Nischni Nowgorod. 30. März 2011:
„Eine EloKa-Kompanie bei den planungsmässigen Manövern im Feld“ lässt auch die Lampen vergleichen, deren Spiegelung wir auf dem Photo gesehen haben.
Gehen wir zurück zum ersten Photo und versuchen anhand der kartografischen Daten den genauen Ort der Störstation zu ermitteln. Rot ist der Wuhlehirsk-Wasserspeicher nahe der Ortschaft Swetlodarsk (Donezker Gebiet, Ukraine) markiert.
Also, die Störstation stand im Winter 2015 auf dem Territorium der Feuerwehr Nr.28 in der Stadt Horliwka, genaue Koordinaten auf der Karte: 48.3103372N 38.1189859E. Es bleibt die Frage offen, ob die Störstation, die in Makijiwka gesichtet wurde und die in Horliwka entdeckt wurde, ein und dieselbe ist. Oder ob auf dem Territorium der Ukraine mehrere Einheiten dieses russischen EloKa-Systems eingesetzt werden. Unten ist der Wirkungsbereich der Störstation abgebildet, der im Lauf der Bilder-Analyse aus Horliwka ermittelt wurde.
Abgesehen von dieser Analyse der Angaben von den Hackern, haben die OSINT-Freiwilligen von InformNapalm eine Aufklärung der Gegend mit Hilfe der GoogleEarth-Satellitenbilder durchgeführt, um die Echtheit der Bilder und unsere Annahme zum genauen Standort der Störstation zu 100% zu bestätigen. Auf dem Satellitenbild vom 27.02.2015 ist auf dem Territorium der Feuerwehr Nr.28 in Horliwka tatsächlich die Störstation R-330Zh „Zhitel“ zu sehen (Das Führungsfahrzeug steht im Schatten des Gebäudes, man sieht nur die Antenne).
Auf der Basis der durchgeführten Analyse können wir behaupten, dass die Störstation am angegeben Ort ungefähr vom 24.01.2015 bis 27.02.2015 stand, exakt zum Zeitpunkt der erbitterten Kämpfe um Debalzewe, denn die Stadt liegt in dem 25 Kilometer Wirkungsbereich dieses EloKa-Systems.
In diesem Material legen wir absichtlich keine persönlichen Angaben des russischen Militärangehörigen offen, der die Geheimphotos in seinem Cloud-Service aufbewahrte, zwecks zusätzlicher Untersuchung im Interesse der Ermittlung.
Es gibt Gründe anzunehmen, dass die entdeckte Störstation zur 18. selbstständigen motorisierten Schützenbrigade gehört. Aus offenen Quellen wurde bekannt, dass die R-330Zh „Zhitel“ im Dienst der 18. SMSBr steht (Militäreinheit 27777, Kalinowskaja, Tschetschenien). Militärangehörige und Bewaffnung dieser Brigade wurden mehrmals in den OSINT-Untersuchungen von InformNapalm zum Thema „Russische Soldaten im Donbass“ festgehalten.
Lesen Sie andere Untersuchungen zur 18. selbstständigen motorisierten Schützenbrigade:
- 1. „Panzer der 18. selbstständigen motorisierten Schützenbrigade aus Tschetschenien in der Ukraine“
2. „Wie Pawel Gubarew die 18. Gardenbrigade auffliegen ließ…“
3. “Putins Eleven”: Selfie-Aufklärer der 18. SMSBr im Donbass“
4. „Drei Dienstreisen der 18. Brigade in den Donbass: Cherchez la femme“
Die Angaben wurden von den Hackern der ukrainischen Cyberallianz exklusiv an InformNapalm zwecks Analyse und weiteren Veröffentlichung übergeben. Die Redaktion von InformNapalm trägt keine Verantwortung für die Erstquelle und die Herkunft der Angaben.
Dieses Material wurde auf der Basis eigener OSINT-Untersuchung unter Verwendung von Angaben der Hackergruppe Trinity exklusiv für InformNapalm vorbereitet; übersetzt von Irina Schlegel. Beim Nachdruck und Verwenden des Materials ist ein Hinweis auf unsere Ressource erforderlich.
CC BY 4.0
9 Responses to “Russische Streitkräfte setzten die Störstation R-330Zh „Zhitel“ bei den Kämpfen um Debalzewe ein”
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